Ein Kunstwerk mit Jesus und zwei Jüngern

Morgendlicher Stress

An manchen Tagen geht es mir so, dass ich morgens gut gelaunt aufstehe, aber noch bevor ich richtig angefangen habe zu arbeiten, ist meine Laune im Keller. Ich will unbeschwert durch den Tag kommen, fühle mich gesund und voller Energie. Dann aber schaue ich morgens in die Zeitung, um mich darüber zu informieren, was in der Welt so passiert ist.

Gerade in dieser wirklich anstrengenden Zeit der Pandemie geht es mir oft so. Kaum habe ich ein paar Artikel gelesen, trübt sich meine Stimmung. Eine schlimme Nachricht jagt die nächste. Ein leckerer Kaffee lässt mein Gemüt wieder etwas aufhellen. Es folgt der morgendliche Stress mit den Kindern, die es irgendwie jeden Tag nicht schaffen, sich anzuziehen, zu essen, sich die Zähne zu putzen und rechtzeitig für die Schule fertig zu sein – übrigens ganz egal, wann wir sie wecken. 

Also hetzen wir ins Auto – die Schule ist zu weit weg, als dass wir laufen oder Fahrrad fahren könnten. Unterwegs ist wieder Stau, weil irgendjemand wieder auf der Hauptstraße in der zweiten Reihe parken muss. Ich schaue auf die Uhr und sehe, dass es heute wieder einmal knapp wird.

Wir parken ein Stück entfernt, um das Chaos in der Straße vor der Schule nicht noch mehr zu verstärken, schrecken aber auch an diesem Morgen wieder zusammen, weil „überbesorgte Eltern“ rasant in die eigentlich gesperrte Einfahrt zur Schule hinein brettern und uns fast umfahren. 

Nachdem ich mich vom Schreck erholt habe, versuche ich den Fahrer anzulächeln und weise ihn darauf hin, dass das gerade alles andere als nett war und er immerhin auch meine Kinder gefährden würde, wenn er „bis vor das Klassenzimmer“ mit seinem Auto fahren würde, was im übrigen nicht erlaubt wäre. Ich weiß im nächsten Moment, was für ein Idiot ich bin (meist sind es schlimmere Ausdrücke), weil mich der „besorgte Vater“ mit deutlichen Worten darauf hinweist. 

Weiter gehts

Die Kinder sind abgegeben, jetzt geht es also weiter zur eigenen Schule. Unterwegs klingelt das Telefon: Einige der Kollegen, die gefühlt jede zweite Woche fehlen, sind auch heute wieder einmal nicht da. Das erfordert Flexibilität, was die Stundenplanung angeht, zumal ich gar nicht weiß, wie viele und welche Kids heute bei mir im Unterricht sitzen werden.

Ich komme in der Schule an und werde das zweite Mal an diesem Tag fast umgefahren, weil ein Vater mit seinem dicken Auto mitten auf den Hof fährt, nur um sein Kind dort herauszulassen. Große Schilder am Eingang (an beiden Seiten) weisen darauf hin, dass der Hof nicht befahren werden darf. Dass ich ein Idiot und Blödmann bin, weiß ich ja eigentlich schon, aber ich weise den Vater dennoch daraufhin.

Der fragt mich, was ich denn von ihm wolle und ob ich nicht die Putzfrau der Schule sei? Außerdem solle ich mal schön aufpassen, wenn ich Feierabend hätte und dann nach Hause wollte…

Es ist 8:00 Uhr. Der Unterricht beginnt. Ich sammle mich ein wenig und denke mir: „Wo ist eigentlich deine gute Laune hin? Ging es dir eben nicht noch gut?“

Vielleicht klingen meine Worte etwas überspitzt, aber so oder ähnlich erlebe ich oft den Morgen meiner Tage – und andere anscheinend auch. Eben noch gut gelaunt und voller Energie in den Tag gestartet fühlt man sich nur kurze Zeit später so, als wolle man am liebsten schnell wieder ins Bett. 

Was beeinflusst dich über Tag?

Äußere Dinge beeinflussen in starkem Maße, wie es uns geht. Wer und was mir über Tag begegnet, prägt mein Gefühlsleben und damit mein Leben. Und auch, wenn ich mir morgens Zeit für Gott nehme, dann ist das nicht wie eine Pille, die mir garantiert, dass ich gelassen durch den Tag gehe und gegen Negatives immun bin. 

Wichtig ist, dass ich erkenne, dass Jesus nicht nur die kurze Zeit bei mir ist, die ich mir bewusst für ihn nehme, sondern den ganzen Tag über – und dann auch die Konsequenz daraus ziehe. Jesus selbst gibt mir einen Tipp, wie ich mich gegen negative Einflüsse schützen kann: 

„Wie mich der Vater liebt, so liebe ich euch. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr nach meinen Geboten lebt, wird meine Liebe euch umschließen. Auch ich richte mich nach den Geboten meines Vaters und lebe in seiner Liebe.  Das alles sage ich euch, damit meine Freude euch erfüllt und eure Freude dadurch vollkommen wird“ (Johannes 15, 9 HfA). 

In der Liebe von Jesus bleiben ist das Geheimnis. Jesus nicht nur zu bestimmten Zeiten Raum in meinem Leben geben, sondern den ganzen Tag über mit ihm verbunden bleiben. Ein gutes Bild ist für mich das warme Fußbad nach einer langen Wanderung durch den kalten Schnee. Das tut gut. Solange wir quasi in Jesus eintauchen, wird auch er uns prägen, fast so, wie die ganzen negativen Dinge – nur eben positiv.

Das ist sicherlich schwer umzusetzen. Aber es lohnt sich. Ich kann immer wieder kleine Momente am Tag innehalten und Jesus bewusst einladen, mich mit seinem Geist zu erfüllen, Ärger und Frust wegzuwaschen und mir Liebe und Frieden ins Herz zu schenken. Das macht mich nicht immun gegen Negatives, aber ich lerne, das Negative schnell und effektiv gegen Gutes austauschen zu lassen – und das bringt mich dann gut durch den Tag, und meine gut Laune kommt immer wieder zurück.

Was beeinflusst dich über Tag? 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de