Rucksack voller Sorgen
Vielleicht kennst du das auch: Wenn mich etwas belastet, dann schränkt das schnell mein ganzes Leben ein: Über Tag bin ich unruhig und rastlos, nachts kann ich nicht schlafen. Die Gedanken im Kopf wollen dann einfach nicht aufhören, um sich selbst zu kreisen. Ich spüre mein Herzrasen, sobald ich ein Stück versuche zur Ruhe zu kommen. Wenn ich mich dann durchringe, mich abzulenken, dann warten meine Sorgen geduldig, bis die Ablenkung beendet ist, damit sie wieder Kontrolle über meine Gedanken und meine Seele nehmen könnten.
„Ladet alle eure Sorgen bei Gott ab, denn er sorgt für euch“ (1. Petrus 5, 7 HfA), schreibt Petrus in seinem Brief. Na, wenn das so einfach wäre. Wie oft komme ich mit meinem großen Rucksack voller Sorgen zu Jesus, stelle diesen dann am Kreuz, um ihn dann, sobald ich fertig bin mit Beten, wieder auf meine Schultern zu laden, um genauso schwer beladen meinen Alltag weiterzubestehen?
Zwei elementare Wahrheiten
Zwei elementare Wahrheiten motivieren mich, meine Sorgen wirklich nicht nur zu Gott zu bringen, sondern sie auch dort zu lassen.
1. God is in control – Gott hat die Kontrolle
Gott ist Gott, also hat er die Kontrolle. Das gehört zur Definition von Gott dazu. Hätte er nicht die Kontrolle über diese Welt, also auch über die Dinge, die mir Sorgen machen, dann wäre er nicht Gott. Wenn Sorgen uns drücken, dann sorgen wir uns um Dinge, die außerhalb unserer Kontrolle sind. Wir würden uns nicht sorgen, wenn wir sie kontrollieren könnten. Wenn wir uns sorgen, dann gibt uns das wenigstens ein bisschen das Gefühl, wir hätten die Kontrolle über unser Leben und die Dinge, die uns Sorgen machen.
Wir versuchen, das Unkontrollierbare zu kontrollieren, das Unerklärliche zu erklären, das Nicht-Stoppbare zu stoppen, das nicht Erreichbare zu bekommen, das Unmögliche möglich zu machen, das Untragbare zu tragen und das, was nicht mehr zu reparieren ist, zu reparieren und so weiter. Wenn ich es auf die Spitze treibe, dann könnte man sagen: Weil wir versuchen zu tun, was nur Gott tun kann, versuchen wir wieder einmal Gott zu sein, weil wir die Kontrolle haben wollen.
Ändert das etwas? Nein. Gerade diese Corona-Krise hat gezeigt, dass es unendlich viele Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die außerhalb unserer Kontrolle liegen. Deswegen ist es gut, sich daran zu erinnern: Gott hat die Kontrolle!
2. Gott sorgt sich
Der Gott, der die Kontrolle hat, sorgt sich, er kümmert sich. Und Gott möchte, dass du weißt, dass er sich um dich sorgt. Deswegen wurde die Bibel geschrieben, dass wir erkennen können, dass Gott berührt, was uns Sorgen macht. Dafür ist Jesus am Kreuz gestorben – so können wir wissen, dass Gott sich unserer Ängste und Nöte annimmt, weil er uns liebt! Nichts ist für ihn zu unbedeutend und nichts ist für ihn zu groß.
Diese beiden Wahrheiten, dass Gott die Kontrolle hat und sich um uns sorgt, macht meine Ängste und Nöte weder kleiner, noch lassen sie diese verschwinden. Aber sie können dich an den Punkt bringen, wo du dich wirklich um deine Ängste und Nöte kümmern kannst, wo du bereit bist, sie anzugehen. Petrus schreibt: „Ladet alle eure Sorgen bei Gott ab„. Der griechischen Ur-Text nutzt das Wort „werfen auf“, und zwar im Imperativ. Es ist also mehr, als ein Angebot, es ist quasi ein Befehl.
Lade deine Sorgen ab, wirf sie weg – und zwar auf Gott! Es geht nicht darum, sie „hinter sich zu lassen“, „fallen zu lassen“ oder „loszulassen“, sondern auf Gott zu werfen. Es ist (bildlich) so, als ob du mit deinem Auto zur Schrottpresse fährst und es dort abgibst. Die Presse ist so gewaltig, sie wird sich um dein Auto schon „kümmern“, und zwar so, dass es hinterher nicht mehr da ist (zumindest als Auto nicht mehr zu erkennen). Alle Lasten sind damit verschwunden: Alle Kosten von Steuer über Versicherung bis hin zum Sprit, du brauchst dich um Service oder Reparaturen ebenso wenig mehr kümmern, wie ums Saubermachen.
Vielleicht hinkt der Vergleich. Aber, wenn du deine Ängste und Nöte auf Gott wirfst, dann gibst du die Kontrolle ab. Sprich es bewusst aus (das hilft mir sehr, wenn sie mich belasten): „Gott, ich gebe jetzt die Sorgen an dich ab. Ich habe keine Kontrolle über sie, aber du hast die Kontrolle! Ich tausche jetzt am Kreuz meine Sorgen ein gegen deinen Frieden, gegen deine Lösung, gegen deine Kontrolle! Bitte erfülle mich mit deinem Geist und mach mein Herz leicht! Danke, dass du das tun wirst, und danke, dass du dich um meine Sorgen kümmerst. AMEN“
Manchmal funktioniert es nicht gleich beim ersten Mal. Aber je öfter du merkst, dass Gott sich deiner Sorgen annimmt und du sie wirklich auf ihn abladen kannst, desto mehr Vertrauen wird wachsen. Und je mehr Vertrauen wächst, desto eher lässt du deine Lasten wirklich bei ihm und nimmst deinen schweren Rucksack nicht wieder mit!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de