Landkarte mit Kompass

Bekenntnis und Buße

Auf sein Gebetsleben angesprochen, sagte der Autor C.S. Lewis (Die Chroniken von Narnia) einmal: „Das Gebet im Sinne einer Bitte um etwas bildet nur einen kleinen Teil des Gebets überhaupt: Bekenntnis und Buße sind seine Schwelle, Anbetung sein Heiligtum, Gegenwart Gottes sein Brot und Wein.“

Ein etwas komplizierter Satz, der aber voller Wahrheit steckt. Unser Gebetsleben sieht leider viel zu oft so aus, als wäre Gott ein Notnagel, ein Ersatzrad oder ein Wunschautomat. „Bekenntnis und Buße“ sollten die Schwelle zum Gebet sein, also der Ort, an dem wir die ersten Schritte hineintun.

Einen Gefangenen freisetzen

Gott vergibt uns, und Gott vergibt uns gerne, wo wir Fehler bewusst oder unbewusst machen. Durch seine Vergebung werden wir als Gefangene freigesetzt. In Psalm 103,10-12 (HfA) heißt es: „Gott bestraft uns nicht, wie wir es verdienen; unsere Sünden und Verfehlungen zahlt er uns nicht heim. Denn so hoch, wie der Himmel über der Erde ist, so groß ist seine Liebe zu allen, die Ehrfurcht vor ihm haben. So fern, wie der Osten vom Westen liegt, so weit wirft Gott unsere Schuld von uns fort!“

Gott ist es nicht wichtig, dass wir uns schick machen und herausputzen, wenn wir zu ihm kommen. Das verlangen vielleicht andere Menschen, wenn wir in die Kirche gehen. Gott ist unser äußerer Zustand nicht wichtig, wohl aber der Zustand unseres Herzens.

Deswegen müssen wir auch darüber mit ihm sprechen. Gott vergibt Sünde, wenn wir sie erkennen und dann bekennen. Das kann man gut finden oder auch nicht, aber so ist es. Es gibt viele Menschen, die sich nicht eingestehen wollen, dass sie sündigen, sie denken, sie wären „gute Menschen“.

Erkennen

Allein deswegen ist der erste Punkt, das Erkennen, so wichtig. Schuld trennt einen Menschen von Gott, ganz gleich, ob man sie erkennt oder nicht. Und Schuld bedeutet nicht nur, dass ich das Finanzamt vielleicht betrogen habe, gelogen habe, dass sich die Balken biegen oder als Kind jemanden verprügelt habe.

Sünde wird in der Bibel alles genannt, was meine Beziehung zu Gott oder meinen Mitmenschen trübt. Das ist die kleine Lästerei in der Pause, die Gedanken, ich würde meinen Chef am liebsten auf den Mond schicken, selbst die kleine Notlüge stört und kappt meine Verbindung zu Gott.

Experiment

Ich mache immer gerne ein kleines Experiment, besonders mit Menschen, die der Meinung sind, Sünde käme in ihrem Leben nicht vor. Versuch doch einmal eine Woche lang nichts zu tun, nichts zu sagen und selbst nichts zu denken (!), von dem du selbst sagst, dass es falsch wäre. Wie lange würdest du aushalten?

Und eine kleine Bemerkung am Rande: Wenn du denkst, du könntest Sünde verheimlichen, Gott kennt sie eh! Und er liebt dich trotzdem! Die Bibel sagt: „Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, dann erweist sich Gott als treu und gerecht: Er wird unsere Sünden vergeben und uns von allem Bösen reinigen“ (1. Johannes 1,9 HfA).

Dass wir Schuld bekennen ist Gott deswegen so wichtig, weil das gleich mehrere Dinge bewegt: Wir werden sie los, wir werden innerlich verändert (von allem Bösen gereinigt) und wir signalisieren, dass wir einen anderen Weg gehen wollen.

Wenn wir um Vergebung bitten, dann tun wir „Buße“. Das Wort bedeutet nichts anderes, als dass wir eine Kehrtwende machen. Wir müssen uns nicht verbiegen, sondern können es Gott genauso einfach sagen, wie meine Kinder mir erzählen, wenn sie Mist in der Schule gebaut haben.

Es gibt aber auch Zeiten, in denen wir wirklich dicke Brocken bei Gott abladen können. Ich habe als junger Mensch viele falsche Entscheidungen getroffen und viel falsch gemacht. Wie entlastend war das, als ich Stück für Stück bei Gott loswurde. Niemand ist bei Gott ein hoffnungsloser Fall.

Gott vergibt, und er vergibt gerne. Wir müssen nur bereit sein, die Vergebung anzunehmen und dann werden wir als Gefangene freigesetzt. Deshalb hat Lewis recht, dass die Bitte um Vergebung die Schwelle zu unserem Gebetsleben sein sollte. Bevor du um etwas bittest, lade bei Gott ab, wo du gestrauchelt bist!

Sei gesegnet!

„Vergeben heißt, einen Gefangenen freizulassen. Und zu entdecken, dass der Gefangene du warst!“ (Lewis B. Smedes).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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