Lass dich von deiner Angst nicht beherrschen

Angst ist etwas völlig Normales. Als ich das erste Mal auf einem 10-Meter-Brett in einem Freibad stand, hatte ich furchtbare Angst. Auch, als ich das erste Mal in ein Flugzeug gestiegen bin, gebe ich zu, dass mich Angst befiel.

In unserem Leben ist Angst ein normaler Begleiter und schützt uns. Wenn ich um meine Kinder Angst habe, dann werde ich versuchen, alles zu tun, um sie zu schützen. Angst schützt aber auch mich selbst. In Situationen, in denen ich Angst habe, bin ich mit Sicherheit vorsichtiger.

Zu einer Blockade kann aber auch Angst werden. Ein Beispiel in meinem Leben war immer meine Angst vor Prüfungen. Ich ließ mich von ihr beherrschen. Auch, wenn ich immer jemand mit einer großen Klappe war, in Prüfungssituationen bin ich schnell ganz klein mit Hut – denn hier führte meine Angst schnell zu einer Blockade. Sobald ich einen Fehler machte oder Fragen in einen Bereich gingen, in denen ich mich unsicher fühlte, schnürte mir die Angst die Kehle zu und mein Hirn war ganz plötzlich leer.

Macht

Angst kann schnell zu einer Macht werden, die mein Leben beherrscht. Wie ein Dämon kann Angst auf meinen Schultern sitzen und mich daran hindern, voranzugehen. Dann ist die Angst kein Schutz mehr vor Gefahr, spätestens dann ist sie ein Problem.

Anlässe für Angst

Und Anlässe für Angst gibt es genügend im Leben. Die Angst vor Arbeitslosigkeit ebenso wie vor Krankheiten, vor Unfällen, vor Gewalt und Überfällen. Meine Beziehung hat nicht funktioniert, also bleibe ich aus Angst allein. Ich hab beruflich mal etwas gewagt und bin gescheitert, also wage ich nie wieder etwas. Auch Corona ist ein sehr gutes Beispiel für etwas, das dafür sorgt, dass Angst uns gefangen nimmt. Und natürlich die Angst vor dem eigenen Tod.

Lass dein Leben nicht durch Angst beherrschen!

Ich plädiere nicht dafür, leichtsinnig zu sein und zu sagen: „Wir müssen doch eh alle sterben und da ich sowieso nicht weiß, wann mich das trifft, tu und lasse ich, was ich will!“ Umgekehrt möchte ich nicht, dass die Angst mein Leben so beherrscht, dass ich eigentlich kaum noch ein Leben lebe. Das Leben wird immer voller Gefahren sein.

Schlüssel zur Lösung

In Psalm 25, 17 finde ich einen guten Schlüssel zur Lösung: „Mir ist Angst und Bange, nimm diese Last von meinem Herzen!“ Dieser kurze Satz hat zwei Sichtweisen. „Mir ist Angst und Bange“ – das bedeutet, ich nehme meine Gefühle wahr, ich stelle mich meiner Angst! Ich kann mich von der Angst beherrschen lassen, ich kann aber auch gegen sie aktiv werden – und das wendet den Blickwinkel ab von mir, hin zu einer anderen Sichtweise, nämlich hin zu Gott, denn Gott wird gebeten: „Nimm diese Last von meinem Herzen!“

An die Hand nehmen

Ich kann mich also meiner Angst hingeben – ich kann mich aber auch ganz bewusst an Gott wenden und sagen: „Bitte Herr, kümmere du dich darum! Ich kann nicht, aber du kannst!“ Gott wird mich ganz sicher nicht auf leichtsinnige Pfade führen, die schnell im Desaster landen – Gott kann mich aber an die Hand nehmen, so dass ich merke: Er ist größer, als alle Angst. Mit Gott an meiner Seite kann ich nicht nur Angst überwinden, sondern auch den nächsten Schritt gehen und mich nicht von ihr beherrschen lassen.

Kraft – Liebe – Besonnenheit

„Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Timotheus 1, 7) Und genau das brauche ich doch, wenn Angst mich befällt: Kraft, um den nächsten Schritt zu gehen, die nächste Entscheidung zu fällen, das nächste Problem anzugehen, Liebe, die mich umhüllt und mir Geborgenheit gibt, die mich tröstet, wenn ich traurig bin und mir hilft aufzustehen, wenn ich gescheitert bin und Besonnenheit, die mir einen guten und gesunden Weg zwischen Leichtsinn und Blockade ebnet und zeigt. 

 

Der Angst stellen

Stell dich deinen Ängsten und lass dich nicht von ihnen beherrschen. Gib sie bei Gott ab und empfange dafür Kraft, Liebe und Besonnenheit! Das ist ein guter Plan.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de