Bücher liegen auf dem Tisch und eine Tasse steht auf dem Tisch

Abschied der sechsten Klassen

Am Montag haben wir in einer kleinen Andacht die Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen verabschiedet. Das ist für mich immer ein etwas trauriges Event, weil ich viele der Kinder ins Herz geschlossen habe. Es ist aber auch immer ein spannendes Event, weil die Kids, die vor einem sitzen, aus so unterschiedlichen Hintergründen kommen – manche glauben an Jesus, andere glauben nicht, manche kommen sogar von anderen Religionen. Eines aber erstaunt mich jedes Jahr:

Zum Abschied schenke ich den Schülern immer ein Armband, das sie hoffentlich lange an ihre Zeit im Religionsunterricht erinnern soll. Es gibt mehrere Arten von Bändern: sehr farbenfrohe aus Kautschuk mit dem Aufdruck „Du sollst ein Segen sein“, Lederbänder mit verschiedenen Dekorationen von Christenfisch bis zum Kreuz und Bänder mit der Aufschrift „W.W.J.D.“.

„W.W.J.D.“ ist die Abkürzung für den Slogan „What would Jesus do?“ (Was würde Jesus tun?) und entstammt ursprünglich einer Idee des Jugendpastors Dan Seaborn, der Central Wesleyan Kirche in Holland, Michigan (USA). 

Maßstäbe

In einer Jugendstunde hatte er über den Unterschied zwischen Gottes Maßstäben und den Maßstäben der Welt gesprochen und die Teilnehmer eingeladen, sich über einen gewissen Zeitraum vor jeder Entscheidung die Frage zu stellen, wie Jesus sich entscheiden würde. Quasi als Erinnerung hatte er Armbänder produzieren lassen, die sich sehr schnell nicht nur über die gesamten USA verbreiteten, sondern weltweit.

Christen wie Nichtchristen hatten auf einmal ein neues Mode-Accessoire entdeckt – wobei ich ehrlich zugeben muss, dass viele, die ich mit Bändchen am Arm gesehen und angesprochen habe, sich der Bedeutung bewusst waren. 

Ich erklärte am Montag also den Kindern, was diese Armbänder bedeuteten und warum ich selbst so eines tragen würde. Dann konnten die Schüler nach vorne kommen und sich ein Band aussuchen. Die meisten wählten das mit dem Slogan. 

Entscheidungen treffen

Ich denke immer, es würde uns und unserer Gesellschaft guttun, wenn wir uns öfters vor Entscheidungen wirklich fragen würden, was Jesus in bestimmten Situationen tun würde. Wenn wir über den moralischen Verfall in unserer Gesellschaft klagen, oder den Verlust von Respekt fremdem Eigentums gegenüber, wenn wir das Gefühl haben, heutzutage muss man sich dem Druck der Gesellschaft anpassen, um erfolgreich zu sein, dann wäre es gut, selbst damit anzufangen gute Entscheidungen zu treffen.

Der erste Vers des ersten Psalms beginnt mit den Worten: „Glücklich ist der Mensch, der nicht auf den Rat der Gottlosen hört, der sich am Leben der Sünder kein Beispiel nimmt und sich nicht mit Spöttern abgibt“ (Psalm 1, 1 NB).  

Eines der größten Geschenke Gottes ist unser freier Wille. Gott wollte weder Schoßhündchen noch Marionetten, als er den Menschen erschaffen hatte, sondern ein Gegenüber mit einem Bewusstsein, Gefühlen und einem freien Willen. Lasst uns gegenseitig Mut machen, uns von den Maßstäben der Welt abzuheben und uns für die Maßstäbe Gottes zu entscheiden, der weiß, was uns guttut und der uns bedingungslos und unendlich liebt.

Lasst uns anfangen zu fragen, wie Jesus sich entscheiden würde, bevor wir etwas tun.

Ob von meinen Schülerinnen und Schülern alle das Bändchen gewählt haben, weil sie sich daran zu halten versuchen, weiß ich nicht, ich kann nur dafür beten. Aber ob ich Gottes Wege gehe oder meinem Ego folge, darauf habe ich ganz alleine einen Einfluss.

Was steht heute alles in deinem Alltag an und wie würde Jesus sich eigentlich entscheiden?

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de