Werte weitergeben
In unserer Familie versuchen wir, Werte weiterzugeben (und auch vorzuleben), von denen wir überzeugt sind. Wir haben die Hoffnung, dass unsere Kinder viele davon in ihrem Leben übernehmen. Einer der typischen Konflikte bei Kindern ist ja die Frage nach „mein“ und „dein“ und nachdem, was der eine gerade will oder die andere.
Wir sprechen dann immer wieder mit unseren Kindern, versuchen ihnen beizubringen, dass wir doch eine Familie seien, in der wir teilen, schauen, dass es nicht nur mir, sondern auch dem anderen gutgeht. Und wir werden nicht müde, aufzuzeigen, dass wir Eltern doch auch unser letztes Hemd geben würden, damit die Kinder alles haben, was sie brauchen.
Wieder und wieder stelle ich dann dieselbe Frage: „Hattest du je zu wenig, weil du geteilt hast? Oder hast du bisher erlebt, dass wir deinen Mangel immer wieder ausgeglichen haben?“ Das ist fast schon ein Totschlag-Argument, aber ich möchte, dass die Kinder lernen, dass es wichtig ist, den anderen im Blick zu haben, zu teilen und dann zu erleben, dass wir dennoch versorgt werden.
Achtet die anderen höher als euch selbst
Paulus geht sogar noch weiter, wenn er schreibt: „Seid nicht selbstsüchtig; strebt nicht danach, einen guten Eindruck auf andere zu machen, sondern seid bescheiden und achtet die anderen höher als euch selbst“ (Philipper 2, 3 NLB). Wir sollen nichts (!) aus Eigennutz machen, so steht es im Griechischen.
Und so sehr ich gelernt habe zu vertrauen, dass Gott ebenso für mich sorgt, wie ich für meine Kinder, wenn ich teile und abgebe, wenn ich andere höher halte als mich selbst (er kümmert sich sogar viel mehr um mich, als ich es bei meinen Kindern kann), so sehr nervt es auch mich manchmal.
In den Mittelpunkt stellen
Selbst in der Familie, in der ich die anderen wirklich liebe, habe ich manchmal einfach keine Kraft oder schlicht keine Lust, meine Bedürfnisse hinten anzustellen. Von daher kann ich meine Kinder schon verstehen.
Seien wir ehrlich. Wir alle haben solche Tage, an denen wir uns selbst mal in den Mittelpunkt stellen wollen, an denen es nur um uns und unsere Bedürfnisse gehen soll. Manchmal haben wir das Gefühl, dass wir wie billige Diener sind, wie Angestellte, die allen anderen ihre Wünsche von den Augen ablesen und dann erfüllen müssten.
Gottes Gnade
Aber, und das ist wichtig, was die Bibel sagt, ist ein Schlüssel dafür, ein glückliches Leben zu leben. Wir dürfen zwei Dinge nicht vergessen. Zum einen hat Jesus uns genau dies vorgelebt, nämlich, dass wir ihm wichtiger sind, als seine Bedürfnisse, ja sogar als sein Leben.
Zum zweiten sollten wir nie vergessen, dass Gott es selbst ist, in seiner Gnade, der uns alles geben möchte, was wir brauchen, um seinen Willen zu erfüllen. Ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich aus eigener Kraft der zu sein versuche, von dem ich denke, dass Gott ihn haben möchte.
Manchmal möchte ich sogar wirklich einen guten Eindruck bei ihm machen. Aber darum geht es ja nicht. Es geht um Demut und Liebe, um Gehorsam und Segen. Jemanden anderes höher zu achten, als einen selbst, bedeutet absolute Demut – und zeigt Liebe.
Wenn du erschöpft oder genervt bist, weil du dies tust, dann möchte Gott dir alles geben, was du brauchst, Kraft und Liebe, aber auch Materielles und alles andere. Wenn du an einen Punkt kommst, an dem du genervt bist oder keine Kraft mehr hast, bitte Gottes Geist dich zu erfüllen.
Bitte ihn, dir zu geben, was du brauchst, um andere höher zu achten, als dich selbst. Du wirst sehen, dass er dich mit allem versorgt und besonders segnet. Und du wirst erleben, wie du eben nicht ausbrennst, sondern, wie dein Leben erfüllter wird.
Das ist wirklich Gnade.
Sei gesegnet!
„Wenn du für die Nöte anderer gibst, wird Gott deine Bedürfnisse befriedigen“ (John Fullerton MacArthur).
Jürgen Ferrary für GottinBerlin
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