Stufen gehen

Wo wir doch schon einmal dabei sind…

„Wo wir doch schon einmal dabei sind …“ Kennst du diesen Satz? Diese Worte sind der Grund, weswegen ich so ungern den Keller aufräumen gehe oder Frühjahrsputz mache. Du fängst an einer Ecke an, und wenn du denkst, dass du ein gutes Stück vorangekommen bist, dann taucht plötzlich dieser Vorschlag auf: „Wo wir doch schon einmal dabei sind …“
Jetzt wird dir klar, das wird nichts mit dem frühen Feierabend. Zu viele Baustellen warten noch auf dich. „Wo wir doch gerade dabei sind“, Inventur in unserem Leben zu machen, könnten wir doch eigentlich genauso vorgehen – oder? Denn wenn der Keller erst einmal sortiert, der Müll abgefahren und die Wohnung geputzt ist, fühlen wir uns viel wohler und freuen uns über das, was wir geschafft haben.

Gesteigerte Lebensqualität

Ja, natürlich war es anstrengend, aber es hat sich gelohnt, denn es hat die Lebensqualität gesteigert. Gestern haben wir uns angeschaut, warum ein Check unserer Beziehung zu Gott so wichtig ist. Lass uns einen Schritt weitergehen.

Wenn wir Inventur in unserem Leben machen, dann gibt es einen Bereich, der extrem wichtig ist, und das ist der Bereich der Beziehungen zu den Menschen, die uns am nächsten stehen – unsere Familie. Ich kann gar nicht zählen, wie viele Beerdigungen ich schon gehalten habe, bei denen Familien zerstritten waren.

In den Friedhofskapellen zeigt sich dann oft ein skurriles Bild: Obwohl die Trauer die Familien ja eigentlich eint, sitzen die Gruppen und Grüppchen oft abgeschottet voneinander, um Abschied vom Angehörigen oder Freund zu nehmen. Meist sind die Fronten so verhärtet, dass selbst Geschwister oder Eltern und Kinder nicht mehr miteinander sprechen. Ich finde das immer schrecklich.

Mache den ersten Schritt

Du kannst heute den ersten Schritt tun, dass das bei dir nicht so endet. In den Psalmen können wir lesen: „Der Herr achtet auf die Schritte eines Menschen. Gefällt ihm sein Weg, sichert er seinen Tritt. Wenn er stolpert, stürzt er trotzdem nicht. Denn der Herr hält ihn fest an der Hand“ (Psalm 37, 23-24 BB).

Nimm dir Zeit und schreibe einmal eine Liste mit Fragen wie: Bin ich sauer über ein Familienmitglied? Hat sich vielleicht schon Bitterkeit in meinem Herzen breitgemacht? Welche Familienmitglieder haben mich verletzt und wie wirkt sich das auf mein Leben und unser Zusammenleben aus?

Gibt es jemanden in meiner Familie, der mehr Aufmerksamkeit bräuchte? Was sind meine Prioritäten in meinem Leben?

Gott ist für uns da

Der Vers aus den Psalmen zeigt zwei wichtige Dinge auf: Zum einen zeigt er, dass Gott uns seine Hand reicht, selbst, wenn wir stürzen, das heißt, selbst, wenn wir falsche Wege gehen, falsche Entscheidungen treffen, straucheln – uns eben Fehltritte leisten.

Gott ist dennoch für uns da. Er vergibt uns, selbst, wenn wir es nicht verdient haben (wer hat das schon?). Also sollten wir diesem Beispiel folgen. Wenn dich Familienmitglieder verletzt oder enttäuscht haben, wenn sie sich Fehltritte geleistet haben, dann sei auch du barmherzig und reiche ihnen die Hand – auch, wenn sie es nicht verdient haben.

Das Zweite ist, dass Gott uns „unseren Schritt sichert“, wenn wir den richtigen Weg gehen. Er wird dir helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und dann auch die Konsequenzen daraus zu tragen. Wenn du dich dafür entscheidest zu vergeben, wird Gott dir die Kraft dafür geben.

Herz mit Liebe

Bitte Gott also, dass du Menschen und Situationen mit seinen Augen sehen kannst. Aber sei vorsichtig, denn das kann bedeuten, dass dein Herz mit Liebe erfüllt wird und mit Sehnsucht, dass sich deine Augen mit Tränen füllen und deine Arme sich wie von alleine zur Versöhnung öffnen.

Sei ehrlich mit dem, was du denkst oder fühlst, denn vorspielen kannst du Gott eh nichts. Denke immer daran, dass Gott dich liebt, ganz egal, was du gerade fühlst. Er möchte dir bei deinen (vielleicht auch noch so komplizierten) Familienverhältnissen helfen, wie in allen anderen Bereichen deines Lebens.

Bitte Jesus um Vergebung für Fehler der Vergangenheit und darum, dir den richtigen Weg zu zeigen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Konzentriere dich auf ihn und nicht auf deine Gefühle (Ärger, Frust, Verletzungen). Er wird dir Vergebung schenken und die Kraft, selbst vergeben zu können.

Du wirst sehen, dass sich nicht nur Dinge zum Positiven verändern, sondern auch, wie du mehr Freiheit in deinem Herzen erlangst und charakterlich wächst. Und das, obwohl Gott letztendlich die Dinge in Ordnung bringt. Großartig!

Sei gesegnet!

„Viel Übles hab‘ an Menschen ich bemerkt. Das schlimmste ist ein unversöhnlich Herz“ (Franz Grillparzer)

 

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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