Kind sitzt auf der Schulter
 

Mündiger Christ oder christlicher Experte?

Wir haben uns in den letzten Tagen angeschaut, wie wir die Stimme Gottes hören und von anderen Stimmen unterscheiden können. Wenn du ein Leben leben möchtest, dass du genießen kannst, dann ist das sehr wichtig. Es gehört aber auch ein ganzes Stück dazu, im Glauben zu reifen und „erwachsen“ zu werden. Es gibt Christen, die tun einfach, was sie wollen und gehen davon aus, dass Gott schon segnen wird, was sie vorhaben oder machen. Es gibt aber auch die anderen, die bei jeder Entscheidung darauf warten, dass Gott zu ihnen spricht.

Erfahrungen sammeln

Beide Arten sind ein Stück unmündig. Paulus vergleicht Christen in seinem Hebräerbrief mit Kindern. Kleine Kinder sind unmündig und brauchen deswegen flüssige Nahrung. Aber jedes Kind wird größer und größer und wird irgendwann erwachsen. Und das sollte ein Mensch auch im Glauben werden. Einfach zu tun, wozu man Lust und Laune hat, klingt für mich ein wenig pubertär. Aber zur Pubertät gehört es dazu, dass Eltern anfangen loszulassen, denn Erfahrungen im Leben muss jeder selbst sammeln.

Wir beten für unsere Kinder, wir hoffen für unsere Kinder und natürlich sind wir für unsere Kinder da, wenn sie sich falsch entscheiden und auf die Nase fallen. Und natürlich fällt es uns schwer, irgendwann zu sagen: „Du bist jetzt alt genug, das kannst du selbst entscheiden!“

Reifer Christ?

Wir stehen gern mit Rat und Tag unseren Kindern zur Seite, aber irgendwann gehen sie doch ihren Weg, und wir haben nur noch wenig Einfluss auf ihre Entscheidungen. Im Hebräerbrief heißt es dann: „Feste Nahrung ist aber für die Erwachsenen, also die im Glauben Vollendeten. Ihre Sinne sind durch den Gebrauch darin geübt, Gut und Böse zu unterscheiden“ (Hebräer 5, 14 BB).

Ein mündiger Christ zu sein ist etwas anderes, als ein christlicher Experte. Du kannst alles Bibelwissen der Welt haben, bist aber immer noch geistlich gesehen unreif. Wenn du im, Glauben wächst, dann kann es sein, dass Gott dir bei Entscheidungen genau dasselbe sagt: „Du bist jetzt alt genug, das kannst du selbst entscheiden!“

Unterscheidung

Es gibt Situationen in deinem Leben, da spricht Gott sehr deutlich zu dir und möchte, dass du seinen Willen erkennst. Deswegen frage ihn vor einer Entscheidung lieber einmal mehr als einmal weniger. Aber mündige Christen lässt Gott eben auch selbst entscheiden. Wenn deine „Sinne durch den Gebrauch geübt“ sind, zwischen „Gut und Böse zu unterscheiden“, dann vertraut Gott dir, dass du dich als mündiger Christ für das Richtige entscheiden kannst.

Gott möchte nicht, dass du ein geistliches Baby bleibst, er möchte, dass du heranwächst, reifst und ein mündiger Christ wirst. Deswegen gibt es Entscheidungen, bei denen Gott dir nicht sagt, welchen Weg du gehen sollst. Er vertraut deiner Erfahrung und deiner Reife.

Wachsen und stark werden

Aber er ist eben auch ein liebender Vater, der immer für dich da ist, mit Rat und Tat, der dir zur Seite steht und dich aufhebt, wenn du auf die Nase fällst. Aber er sehnt sich danach, dass wir Verantwortung übernehmen, dass wir wachsen und stark werden im Glauben, dass wir unseren Glauben einüben und anwenden.

Wenn du also das nächste Mal vor einer Entscheidung stehst und das Gefühl hast, Gott würde schweigen, denke einmal selbst nach, frage dein Herz, schau, ob eine Entscheidung Gottes Willen widerspricht und dann geh einfach den nächsten Schritt.

Gott ist an deiner Seite, er lässt dich nicht im Stich. Deswegen brauchst du auch keine Angst davor zu haben, dich auch mal falsch zu entscheiden. Das gehört zum Erwachsenwerden dazu, als Kind, aber auch als Christ.

Sei gesegnet!

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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