zerwühltes Bett

Typisch Mann

David war gerade dabei, einen der größten Fehler seines Lebens zu begehen. Er war nicht an dem Ort, wo er hätte sein sollen und tat nicht, was er hätte tun sollen. Stattdessen läuft er an einem Nachmittag auf dem Dach seines Palastes spazieren und entdeckt eine wunderschöne Frau beim Baden. Noch hätte er die Notbremse ziehen können.

Aber schon – ich möchte fast sagen, typisch Mann – haben anscheinend die Hormone sein Denken übernommen. David erfährt noch, wer die Frau ist: „Batseba, die Tochter Eliams, die Frau Urias, des Hetiters“, so heißt es in 2. Samuel 11, 3 (ELB). Nicht viele Frauen in der Bibel werden so detailliert beschrieben.

Fassungslos

Was folgt, macht fast fassungslos: „David sandte Boten zu ihr und ließ sie holen. Batseba kam, und er schlief mit ihr“ (2. Samuel 11, 4 HfA). War das derselbe David, den die Bibel als Vorzeige-König aufzeigt? Der David, der die vielen wunderschönen Lieder geschrieben hat? Der David, aus dessen Stamm einst der Retter kommen würde?

David flieht nicht nur vor der Versuchung, er lässt sich nicht nur auf sie ein, er nutzt sogar seine Macht aus, um sein Ziel zu erreichen. Und noch schlimmer, er spannt andere vor seinen Karren. Nicht mal den Mut, selber zu Batseba zu gehen hat er, sondern, er schickt Boten, sie zu holen.

Gefährliche Gesellen

Macht und Lust sind zwei gefährliche Gesellen. Ist dir aufgefallen, dass nirgends auch nur ein Wort über Batseba fällt, außer, dass ihr Name genannt wird? Sie schläft mit ihm – wohl, weil David der König ist. Wohl, weil sie keine andere Wahl hat.

David ist so blind durch seine Lust, dass er eine Sünde nach der anderen begeht. Leider ist das oft so, dass auf Sünde nicht Erkenntnis folgt, sondern eben Sünde. Und dann folgt die nächste Sünde und die nächste Sünde.

Hast du eine gewisse „Macht“ in deinem Leben? Es muss noch nicht einmal eine hohe Position sein. Es kann dein Aussehen sein, dein Geld – eigentlich alles, was andere anzieht, sogar Begabungen, dein Geschmack oder die Wahl deiner Freunde.

Gibt es Menschen, die in irgendeiner Weise zu dir aufschauen? Menschen, die sich vielleicht auf etwas einlassen, was sie eigentlich nicht wollen, die aber nichts sagen, weil sie es sich mit dir nicht verscherzen wollen?

Vorsicht!

Dann sei sehr vorsichtig. Die Versuchung klopft immer da in unserem Leben an, wo wir am schwächsten sind. Bei manchem ist es die Sexualität, die selten damit beginnt, dass plötzlich am nächsten Morgen eine fremde Person im eigenen Bett liegt.

Es ist die kleine Berührung beim Vorbeigehen, die Hand auf der Schulter, die Art des Händeschüttelns, der Blick, der unpassende Kommentar. Es erstaunt mich – um ein Beispiel zu nennen – immer wieder, wenn ich lese, dass Inhaftierte eine Beziehung zu einem Aufseher (oder einer Aufseherin) beginnen.

Eigentlich wissen beide Seiten, dass diese Beziehung nicht funktionieren kann und nicht funktionieren darf. Aber dennoch geschieht es.

Es gilt aber auch für alle anderen Bereiche, in denen die Versuchung bei uns eine Chance hat – Macht, Geld, Einfluss.

Und auch, wenn bisher alles „gut“ gegangen ist, sei dir bewusst – wenn die Versuchung in deinem Leben siegt, dann hat das Folgen. David erhält schon bald eine Nachricht. Sie lässt David wissen: Ich bin schwanger!

Wenn du dich der Versuchung hingibst, dann hat das Folgen, selbst, wenn du es eine Weile schaffst, alles unter den Teppich zu kehren. Deshalb – wenn du merkst, dass du empfänglich bist für die eine oder andere Versuchung und auch noch die „Macht“ hast, dich dieser Versuchung hinzugeben, dann sei weise und vorsichtig.

Es ist schlimm genug, wenn du dir deine eigenen Stolperfallen baust – viel schlimmer ist es, wenn du andere mit zum Straucheln bringst. Du kennst deine Schwachstellen besser, als alle anderen Menschen auf der Welt. Du kennst die Einfallstore, durch die die Sünde in dein Leben gelangen kann.

Kümmere dich um deine Schwachstellen

Du tust gut daran, dich um deine Schwachstellen zu kümmern und genau hier die Türen oder Tore zu verstärken – und das, bevor du fällst und Schaden anrichtest.

„Selbst leichte und kleine Sünden soll man nicht gering achten. Mit kleinen Tropfen füllen sich die Flüsse“ (Augustinus von Hippo).

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de