Die Sonne geht hinter den Bergen unter

Rückblick – verborgene Segnungen?

Das Jahr 2021 neigt sich dem Ende zu. Zeit, zurückzuschauen und Resümee zu ziehen. Für mich bedeuten die Tage nach Weihnachten noch eine Zeit des Auftankens und ein Stück auch der Ruhe. Da liebe ich es, das vergangene Jahr noch einmal an meinem inneren Auge vorbeiziehen zu lassen. Das tut auch deswegen gut, weil bestimmte Dinge leicht die Erinnerungen an so ein Jahr dominieren können. 

Wenn ich Nachrichten höre oder die Zeitung aufschlage, dann bestimmt weiterhin die Corona-Pandemie die Überschriften – und schnell habe ich all die Einschränkungen vor Augen, die wir seit Monaten geduldig ertragen. Die Frage, wann es denn endlich wieder besser wird, drückt mir dermaßen auf die Seele, dass mein Blick für all das Gute und Schöne, das ich im letzten Jahr erleben durfte, getrübt ist. 

Ja, manches war einschneidend. Im vergangenen Jahr gab es einen großen finanziellen Einbruch, weil fast alle Hochzeiten abgesagt wurden. Wir konnten unsere Freunde in den USA wieder nicht besuchen – und das kommende Silvester wird auch wieder von Kontaktbeschränkungen und ausfallenden Partys geprägt sein. Wo sind Gottes Segnungen?

Jahr der verborgenen Segnungen

Ich nenne das vergangene Jahr ein „Jahr der verborgenen Segnungen“. Warum? Weil ich, wenn ich ehrlich bin, wahnsinnig viel Segen Gottes erlebt habe, seine Nähe, kleine und große Wunder und unheimlich viele schöne Zeiten. 

Meine Gedanken werden nur dermaßen von äußerlichen, unschönen Nachrichten befeuert, dass sie mein Gefühl in eine negative Richtung drücken. „Wie lange sollst du das noch aushalten?“, fragt meine depressive Ader. Und schon ist der Blick auf all das Gute, das ich erleben durfte, wieder verdeckt. 

Wenn ich aber bewusst zurückschaue, dann sehe ich: 2021 war zwar auch wieder ein absolut verrücktes Jahr, aber ich habe viele großartige Momente, viele wunderbare Tage und viele schöne Stunden erleben dürfen.

Wir haben tolle Zeiten mit der Familie verlebt – und mit lieben Freunden. Wir haben viel mehr an der frischen Luft verbracht als früher. Und auf einmal wird mein Bild realistischer. Es ist in meinem Gefühlschaos manchmal so wie in unserer Gesellschaft: 

Eine – zugegeben sehr laute – Minderheit scheint die Stimmung der – zugegeben meist eher leiseren – Mehrheit zu bestimmen. Der Blick auf die – absolut nervigen – Einschränkungen der Pandemie überlagert schnell, dass das vergangene Jahr viel Gutes mit sich brachte. Wenn ich alles in eine Waagschale legen würde, dann wäre ich erstaunt, wie viel Segen verborgen ist vom tosenden Gefühl, das Corona mit sich bringt. 

Dankbarkeit

„Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben: von dem Vater des Lichts. Bei ihm gibt es keinen Wandel und keinen Wechsel vom Licht zur Finsternis“, so heißt es im Jakobusbrief (Kapitel 1 Vers 17 BB).

Und das ist der zweite Aspekt, der mir bei meiner kleinen Rückschau wichtig ist, nämlich, dass in mir eine Dankbarkeit wächst für all das Gute. Gott wandelt sich nicht. Gott meint es gut mit mir, auch, wenn die äußeren Umstände dunkel sind. Und Gott beschenkt mich mit seiner Nähe, aber auch mit Gaben. Er ist ein liebender Vater, der sich kümmert – gerade und besonders, wenn die Zeiten nicht einfach sind. 

Jahre, wie das vergangene zeigen mir – ich bin dankbar, Gott an meiner Seite zu haben. Er trägt mich durch Täler (Psalm 23,4), geht mit mir aber ebenso durchs Leben, wenn alles gut läuft (Matthäus 28,20).

Ich liebe diese Zeit des Zurückschauens. Sie macht mich zufriedener und dankbarer, denn sie lässt meinen Blick auf mein Leben realistischer werden und nicht vom Negativen dominieren.

Wie war dein Jahr 2021?

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de