Vorbereitet?
„Wir bereiten uns auf alles gut vor, auf den Urlaub, auf Weihnachten und auf die Hochzeit – nur auf unseren eigenen Tod bereiten wir uns nicht vor, als gäbe es ihn nicht.“ Als diese Worte gestern aus von Samuel Koch ans Publikum gewandt in den Raum schallten, warteten über 700 Gäste auf die Weltpremiere des Films „Real Life“.
Samuel Koch war ein Freund des verstorbenen „Real Life Guy“ Philipp Mickenbecker, dessen Leben in „Real Life“ beleuchtet wird. Seit seinem Unfall bei „Wetten, dass“ im Jahre 2010 ist Koch vom Hals ab gelähmt und sitzt im Rollstuhl.
Zurückkämpfen
„Ich weiß gar nicht, wie ich die Zeit nach dem Unfall ohne das Bibelwissen aus dem Kindergottesdienst überstanden hätte, dabei habe ich vorher gar nicht gewusst, was die Bibel für ein tolles Fundament ist“, hat er einst gesagt. Nun wird er oft der „Mutmacher der Nation“ genannt, denn obwohl sein „Körper futsch“ ist, wie er sagt, hat er nicht aufgegeben, sondern sich zurück ins Leben gekämpft.
Festhalten
Philipp Mickenbecker war ein deutscher YouTube Star, der zusammen mit seinem Bruder und dem Kanal „Real Life Guys“ Millionen von Menschen begeisterte. Als er im Oktober 2020 seinem Publikum bekannt gab, er wäre unheilbar an Krebs erkrankt, veränderte sich alles – in seinem Leben, aber auch mit dem YouTube-Kanal.
Philipps Glaube wuchs stark. Er setzte all sein Vertrauen auf Gott – vielleicht auch, weil ihm ja nichts anderes übrig blieb, wie er damals sagte. Lange hielt er daran fest, dass Gott seinen Krebs heilen würde, wie er es in der Vergangenheit schon getan hatte.
An Gott hielt er aber auch weiterhin fest, als deutlich wurde, dass es dieses Mal wohl keine Heilung geben würde.
Nur ein paar Tage vor seinem Tod besucht Samuel Koch den schon merklich geschwächten und von der Krankheit schwer gezeichneten Philipp. Im Krankenhaus sitzen sich nun zwei Männer gegenüber, einer, der vom Kopf ab gelähmt ist und einer, der weiß, dass er sehr bald sterben wird – und sprechen über ihren gemeinsamen Glauben.
Es ist eine der bewegendsten Szenen des Filmes. Samuel Koch zitiert eine Stelle aus der Bibel, wo Jesus die Schriftgelehrten fragt: „Ist es leichter zu sagen: ›Deine Sünden sind dir vergeben‹ oder: ›Steh auf und geh‹?“ (Lukas 5,23).
Heil und Heilung
Jesus heilt den Gelähmten in der Geschichte. Koch und Mickenbecker jedoch nicht. Koch bleibt gelähmt, Mickenbecker verstirbt mit nur 23 Jahren. Aber beide haben Frieden gefunden – mit Gott und in Gott. Denn, so sagen sie, es gibt Heil und es gibt Heilung. Was nützt es, wenn du kein Heil gefunden hast, aber geheilt wurdest?
Ist es nicht viel wichtiger, das Heil zu finden, selbst, wenn du körperlich nicht geheilt wurdest? „Alles hat seine Zeit“, so schreibt die Bibel, „Geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit“ (Prediger 3,1-2 LUT).
Wie sieht es bei dir aus? Bist du darauf vorbereitet, dass du auch eines Tages diese Welt verlassen musst? Bist du darauf vorbereitet, dass alles „seine“ Zeit hat und nicht unsere? Mickenbecker hat sein Leben gelebt, bis zum letzten Atemzug – er hat Frieden gefunden und wusste, wenn er geht, geht es zu seinem himmlischen Vater.
Er hat sich dafür entschieden, sich zu freuen, das waren seine Worte. Und er hat sich entschieden, Gottes Plan anzunehmen, auch, wenn er lieber sehr alt geworden wäre. Er war vorbereitet zu gehen. Und du?
Sei gesegnet!
Hinweis
Heute mal kein Zitat, jedoch ein Hinweis: Der Film „Real Life“ kommt Anfang Oktober in die Kinos und lohnt sich absolut, für Christen sowieso, aber Philipp hat sich gewünscht, dass ihn besonders auch Nichtchristen sehen, damit sie Hoffnung bekommen. Als er bemerkte, dass der Kameramann kurz vor seinem letzten Atemzug die Kamera ausschalten wollte, bat er ihn, weiter zu filmen, damit die Menschen sehen, wie es ist, wenn jemand nicht nur stirbt, sondern nach Hause geht …
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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de