Scrabbel - Wisdom

Bist du auch so ein Fachmann?

Es gibt Menschen, mit denen ich nicht gerne Fußball schaue. Nun ist Fußball sowieso nicht gerade meine große Leidenschaft, aber manch einer schafft es, das bisschen Euphorie auch noch absterben zu lassen. Diese „Besserwisser“ sind es, karikiert, die, die mit großem Bierbauch und einem Kaltgetränk in der Hand vor dem Fernseher sitzen und genau wissen, was die Spieler auf dem Feld doch bitte jetzt zu tun haben.

Ganz übel wird es dann, wenn die Emotionen größer und die Stimme lauter wird. Der Fernseher wird angebrüllt, als könne der etwas für die schlechte Lage der Lieblingsmannschaft. Und ab und zu springen dann die Fußball-Fachleute von ihren Sitzen auf und drohen mit der Hand. Bist du auch so ein Fachmann?

Fachleute

Ganz ehrlich: Ich glaube manchmal, die Spieler auf dem Feld bekommen davon gar nicht so viel mit. Aber Spaß beiseite. Irgendwie steckt das in uns Menschen drin, dass wir oft meinen zu wissen, wie denn große und kleine Probleme zu lösen seien.

Die Corona-Zeit empfand ich als ganz furchtbar. In dieser Zeit gab es gefühlt mehr Fachleute in der Bevölkerung, als Menschen, die zugaben, wenig Ahnung von Virologie oder Politik zu haben. Jeder wusste genau, wie sich das Virus verhalten würde und auch, wie sich Politiker zu verhalten hätten. Und nun, da die Pandemie eingedämmt ist, sieht man immer wieder wohlgefälliges (meist arrogantes) Lächeln und hört Sprüche wie: „Siehst, du, ich wusste es doch damals schon!“

Aber auch, wenn es um den Überfall Russlands auf die Ukraine geht (und die darauffolgende Antwort des angegriffenen Landes), finden sich an jeder Ecke „Fachleute“, die genau wissen, wie der Krieg zu beenden sei. Ein Hinweis, dass die Situation doch nicht so leicht zu lösen ist, findet sich darin, dass die einen fest davon überzeugt sind, man müsse mit dem Despoten Putin nur einmal reden, während andere schwere Waffen und noch schwerere Waffen fordern. Was ist denn nun die Lösung?

Unterschiedliche Meinungen

Gestern hatte ich ein Gespräch über die Antwort Israels auf den Überfall der Hamas am 07. Oktober 2023. Und wieder gab es gute Tipps, wie man die Zivilbevölkerung besser schützen und wie man mit der Hamas doch Frieden schließen sollte. Ich machte mich dann ein ganzes Stück unbeliebt, als ich fragte, ob das auch die Lösung bei Hitler-Deutschland und dem 2. Weltkrieg gewesen wäre.

Jetzt will ich gar keine politische Diskussion anschieben. Denn das Großartige an einer Demokratie ist ja, dass man unterschiedlicher Meinung sein darf. Ich will nur auf den Fakt hinweisen, wie schnell wir Menschen mit Urteilen sind und wie schnell wir meinen, alles zu wissen, angefangen von geschichtlichen Fakten über biologische und virologische Hintergründe und auch natürlich über Kriegsführung bzw. Friedensverhandlungen bis hin, wie man eine Fußballmannschaft zu führen hat.

Den HERRN ernst nehmen

Und die Gemüter erhitzen sich dann schneller als das Teewasser im Wasserkocher. Wie falsch man mit seinen Einschätzungen liegen kann, zeigt das Buch Hiob in der Bibel. Ein Mann (Hiob) erleidet schweres Leid, und seine Freunde „wissen“ ganz schnell und ganz genau, woran das liegt und was zu tun sei.

Das Dumme ist nur, dass sie mit ihrer Einschätzung völlig danebenliegen. Schon allein, weil selbst wirkliche Fachleute sich irren, wir als Laien also allemal, sollten wir uns einen Spruch des weisen Salomo (der war wirklich weise, denn er hatte die Weisheit direkt von Gott geschenkt bekommen) zu Herzen nehmen, der sagt: „Halte dich nicht selbst für klug und erfahren, sondern nimm den HERRN ernst und bleib allem Unrecht fern!“ (Sprüche 3, 7 GNB).

Das kleine Wort „sondern“

Wie oft zeigt uns das kleine Wort „sondern“ in der Bibel, dass wir auf dem Holzweg sind. Natürlich dürfen wir Vorschläge, natürlich sollen wir auf Unrecht aufmerksam machen. Aber schau einmal, wohin das „Sondern“ zeigt: Auf Gott!

Im hebräischen Urtext heißt es etwa, wir sollten nicht weise „vor unseren eigenen Augen“ sein, sondern (!) wir sollten „den Herrn fürchten“ und „das Böse meiden“. Es täte uns allen gut und würde viel Stress und Ärger vermeiden, wenn wir das täten: Erst Gott fragen und sich seinem Willen und seiner Meinung unterstellen, und dann erst aus diesem Blickwinkel auf die Welt schauen.

Das gilt für Fußball, aber noch viel mehr für wichtigere Dinge, wie große Probleme, Weltpolitik, Krieg und Frieden.

Sei gesegnet!

„Die biblische Definition von Weisheit ist, Dinge so zu sehen, wie Gott sie sieht. Ein Mensch ist dann weise, wenn er jeden Umstand des Lebens mit den Augen Gottes sehen kann. Aber um so sehen zu können, muss Gott unser Denken erneuern“ (Hans Peter Royer).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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