Maria, Josef und Jesus als Holzfiguren

Begegnung

Vor ein paar Tagen lernte ich eine Frau kennen und unterhielt mich eine Weile mit ihr. Wir stellten fest, dass sie seit 20 Jahren in dem Kiez wohnt, in dem ich groß geworden bin. Da hatten wir natürlich schnell genügend Gesprächsstoff. Aber dann stockte uns beiden einen Moment lang der Atem, als wir uns daran erinnerten, dass vor 17 Jahren in unserem Kiez ein 6-jähriger Junge von einem damals 16-jährigen Jugendlichen brutal umgebracht wurde.

„Das ist alles so tragisch“, sagte die Frau, „natürlich für die Familie, aber auch für den jugendlichen Täter. Wer weiß, was dem vorher geschehen ist. Ich denke, der wollte doch nur geliebt werden!“

Lebendiger Hass

Ich hatte ganz andere Gedanken über einen jungen Mann im Kopf, der ein Kind so lange schlägt, bis es tot ist. Dennoch hat die Frau recht. Ein Mensch, der sich nicht geliebt weiß, wird zum Monster, ein Mensch, der nie Liebe erfährt, wird zum lebendigen Hass.

Weihnachten ist die Zeit, in der wir daran denken, dass Jesus auf diese Erde kam, weil kein Mensch ungeliebt ist. Fast jeder hat schon einmal diese berühmten Worte irgendwo gehört oder gelesen: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hingab. Jeder, der an ihn glaubt, soll nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3, 16 BB).

Bedingungslos geliebt!

Wir alle haben die Sehnsucht in uns, geliebt zu werden, uns geliebt zu fühlen. Nicht immer tun wir das durch andere Menschen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Gott uns bedingungslos liebt. Wir können nichts tun, um diese Liebe zu verstärken, denn es ist eine Liebe, die über das Maß, wie wir lieben können, hinausgeht.

Wir können aber auch nichts tun, um diese Liebe zu schmälern. Gott liebt uns, weil er uns liebt – und nicht, weil wir etwas tun oder etwas lassen (siehe Römer 8, 38-39). Wir können diese Liebe nur annehmen oder ablehnen.

Gottes Liebe verstehen

Weihnachten ist eine Zeit, die sich absolut dafür anbietet, dass wir uns diese Tatsache wieder bewusst vor Augen halten, dass wir sie tief in unser Herz sacken lassen. Denn, wenn wir wirklich verstanden haben, wie sehr wir geliebt sind, dann können wir anfangen, uns so zu sehen, wie Gott uns sieht und uns auf eine gesunde Art und Weise selbst zu lieben.

Wir werden nicht zu Narzissen, sondern zu Menschen, durch die die Liebe Gottes fließt – in uns hinein und dann zu anderen Menschen. Die Liebe Gottes verändert uns, wenn wir das zulassen. Sie erweicht unser Herz und ermöglicht es uns, auch andere Menschen so zu sehen, wie Gott sie sieht. Wenn wir Gottes Liebe verstehen, beginnen wir wirklich, anders zu leben.

Perfekte Zeit

Die Weihnachtszeit ist eine perfekte Zeit, um die Liebe zu leben, die Gott uns durch Jesus geschickt hat. Aber die eigentliche Herausforderung besteht darin, diese Liebe auch nach Weihnachten weiter zu spüren und zu zeigen, sodass sie das ganze Jahr erfüllt.

Genieße diese letzten Tage vor Weihnachten und feiere sie mit einem erwartungsvollen Herzen. Freue dich über das größte Geschenk, das Gott jemals gemacht hat – Jesus. Er hat es geschenkt, weil er dich liebt!

Sei gesegnet!

„Jedes Mal, wenn wir Gott durch uns hindurch andere Menschen lieben lassen, ist Weihnachten … ja, es wird jedes Mal Weihnachten, wenn wir unserem Bruder zulächeln und ihm die Hand reichen“ (Mutter Teresa)

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de