Wegweier

Corrie ten Boom

Corrie ten Boom war eine niederländische Christin. Sie lebte zusammen mit ihrer Familie in Haarland, Nordholland. Vater ten Boom war Uhrmacher und lehrte seine Kinder liebevoll und bestimmt das Leben eines Christenmenschen. Nachdem die Nazis das Land 1940 überfallen hatten, fing die Familie ten Boom an, Juden und Widerstandskämpfer in ihrem Haus zu verstecken. 

Für den Fall einer Razzia hatte man ein geheimes Versteck eingerichtet. 1944 wurde die Familie verraten, und wurde verhaftet. Corrie wurde von ihren Eltern getrennt und kam mit ihrer Schwester Bestie ins Konzentrationslager Ravensbrück. 

Ihre Eltern sah sie nie wieder. Sie wurden von den Nazis ermordet. Und auch ihre Schwester Bestie starb im Konzentrationslager. Einzig Corrie kam durch ein Wunder vier Tage nach dem Tod Betsies plötzlich frei. 

Prophetie

Betsie hatte von Gott kurz vor ihrem Tod noch eine Prophetie empfangen, dass der Krieg bald zu Ende sei und dass von da an nicht mehr Juden und Widerstandskämpfer, sondern durchs KZ geschädigte Menschen im Hause ten Boom gepflegt werden würden. 

Als acht Monate nach der wundersamen Entlassung von Corrie der Krieg vorbei war, bekam sie zwei Häuser in Holland, in denen wirklich KZ-geschädigte Menschen gepflegt wurden. Das eine sah genau so aus, wie Betsie es im Traum gesehen hatte. Und Corrie lernte denen zu vergeben, die ihr so viel Leid angetan hatten. 

Nothing is Impossible

Sie begann, weltweit Vorträge über ihre Geschichte zu halten. Bis zu Ihrem Tod 1983 setzt sie sich mit dem Thema Vergebung auseinander. Es lohnt sich – wenn man starke Nerven hat – Corrie ten Booms Buch „Die Zuflucht“ zu lesen oder den gleichnamigen Film zu schauen. Ihre Geschichte ist trotz aller Grausamkeit voller Hoffnung. 

Als bei einem Vortrag in München ein ehemaliger KZ-Aufseher erscheint, reicht Corrie ten Boom ihm die Hand. Auch dem Denunzianten, der sie und ihre Familie verraten hat, vergibt sie. Diese Frau hat Leid erfahren, das ein Mensch kaum ertragen kann, aber als Christin wusste sie, die riesige Wunde würde ewig weiter bluten, wenn sie nicht den Schritt der Vergebung gehen würde. Nothing is Impossible!

Vor Gott im Reinen

Sie müsste mit der Last herumlaufen, wenn sie sie nicht loswerden würde. Ihr würde ihr Leben lang das, was sie erleben musste, die Luft zum Atmen abschnüren. Und so spricht sie Vergebung aus, denen gegenüber, die es nicht verdient haben, denen gegenüber, die sie nicht um Verzeihung gebeten haben, denen gegenüber, die Schuld an ihrer Wunde waren. 

Sie ist damit nicht nur eine Glaubensheldin für unzählige Menschen, sie hat sich selbst und ihr Leben dadurch frei gemacht. Sie durfte noch viele Jahre leben und verstarb erst 1983 – zufrieden und mit ihrem Herzen und vor allem ihrem Gott im Reinen. 

Widersacher

Es mag sein, dass dir Dinge geschehen sind, von denen du sagst, dass du sie nicht vergeben kannst. Aber es ist eine Taktik des Widersachers, dir das einzureden, denn er weiß, dass du eine große Last loswerden würdest, wenn du es doch tätest. 

Das Böse würde enorm viel Macht in deinem Leben verlieren, wenn du es dennoch tätest. Und du hast recht: Nach menschlichem Maßstab gibt es Dinge, die man eigentlich nicht vergeben kann. Aber Jesus sagt selbst: „Für Menschen ist es unmöglich, aber nicht für Gott. Denn für Gott ist alles möglich“ (Markus 10, 27 BB). Nothing is inpossible.

Den richtigen Weg wählen

Gestern habe ich davon gesprochen, dass Vergebung eine Sache der Entscheidung ist und nicht des Gefühls. Entscheide dich, auch das Unmögliche auszusprechen. Bitte Gott darum, dir die Kraft und den Mut dazuzugeben.

Vielleicht wirst du nicht sofort die Entlastung in deinem Herzen spüren, es mag sogar sein, dass dein Gefühl lange braucht, um hinterherzukommen. Aber du brichst die Macht des Bösen, wenn du dich für das Gute entscheidest. Du weist den Widersacher in seine Schranken, wenn du dich für den richtigen Weg entscheidest, auch, wenn du nicht weißt, wie du ihn gehen sollst. 

Corrie ten Boom schreibt über den Moment, als der KZ-Aufseher vor ihr stand: „Kälte umklammerte mein Herz. Doch Vergebung ist kein Gefühl, sondern in erster Linie ein Akt des Willens. Ich betete und hob die Hand. Ich betete darum, dass Gott mir das Gefühl der Vergebung schenken möge.“

Bete du auch darum!

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de