Menschenkette

Begegnung

Vor ein paar Tagen besuchten wir die berühmte Meeresorgel in Zadar / Kroatien. Die Wellen des Meeres treiben das Instrument, das sich direkt unter der Kaimauer befindet, an. Unterschiedlich intensive Wellen erzeugen unterschiedliche Töne, sodass es sich fast wie in einem Konzert anhört. Genau dort brachte mich eine Begegnung sehr zum Nachdenken.

Meine Tochter rannte auf einmal auf mich zu und fragte, in welcher Stadt auf Jamaika wir schon einmal für einen Tag waren. Ich nannte ihr den Ort, und sie rannte zu einem jungen Ehepaar, das sich gerade mit meiner Frau unterhielt.

Musikerin

Es stellte sich heraus, dass die Frau Musikerin war, geboren in Jamaika, nun wohnhaft in London. Sie reiste gerade mit ihrem Mann auf einer Yacht durch die Adria, die davon zeugte, dass sie nicht irgendjemand sein konnte, sondern eine Menge Geld besitzen musste. Wir hatten sie schon vorher am Kai bewundert.

Die Musikerin erzählte, sie würde im kommenden Jahr für ein Konzert nach Berlin kommen. Dann fragte sie nach der Telefonnummer meiner Frau. Sie würde versuchen, uns auf die Gästeliste für die Philharmonie zu setzen. Außerdem wäre es doch nett, wenn man sich vielleicht auf einen Kaffee treffen könnte.

Nichts mehr voneinander hören!?

Gesagt, getan. Wir unterhielten uns noch einen Moment, dann trennten sich unsere Wege. Mein Kopf sagte: „Wir sollten versuchen herauszufinden, wann das Konzert ist und dort hingehen. Aber hören werden wir von dieser Frau nie wieder!“

Aber wie so oft sollte mein Kopf sich irren. Auf das Wort der Musikerin war Verlass. Schon am Abend kam Alexandra begeistert zu mir und zeigte mir eine Nachricht von der Dame. Und es blieb nicht bei der einen. 

Ist auf dein Wort Verlass?

Ich musste daran denken, wie oft wir Zusagen an andere geben, die wir nicht einhalten. Wir verabschieden uns von einem Kranken und sprechen ihm zu: „Wir denken an dich!“ Aber wie schnell haben wir den Menschen und seine Krankheit schon schneller vergessen, als wir aus der Tür heraus sind?

„Deine Probleme bewegen mich, ich werde für dich beten!“, ist eine andere Zusage, die wir oft nicht halten. Ich würde mir von Herzen wünschen, dass wir Christen als Menschen bekannt sind, auf deren Wort man sich verlassen kann.

Wenn ich sage: „Ich rufe morgen an!“, dann sollte ich es auch tun. Und wenn ich verspreche, etwas mitzubringen, etwas weiterzutragen, etwas zu erledigen, dann sollte unser JA ein JA sein (Matthäus 5, 37) oder wir sollten ehrlich nein sagen. Ist auf dein Wort Verlass?

Die Bibel sagt: „Viele Menschen betonen, wie freundlich und zuverlässig sie sind; aber wo findet man einen, auf den man sich wirklich verlassen kann?“ (Sprüche 20, 6 HfA).

Es würde uns guttun, es würde den Menschen guttun, mit denen wir zusammenleben, und es würde Gott ehren, wenn unser Wort wirklich zuverlässig wäre. Und ich meine damit nicht offensichtliche Lügen, sondern eben die kleinen Zusagen, an die wir uns so oft nicht halten.

Wir wissen, dass das Wort von Gott verlässlich ist. Er redet nicht einfach Zeug daher, das keinen Bestand hat. Überlege dir auch, was du sagt, bevor du den Mund aufmachst und sage lieber nichts, als etwas, dass du dann nicht hältst.

Sei gesegnet!

„Stehe stets zu deinem Wort. Das ist der Kitt jeder funktionierenden menschlichen Beziehung“ (Jeffrey A. Timmons).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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