Jesus war mit seinem geborgten Esel auf dem Weg nach Jerusalem. Am Wegesrand stand eine große Menschenmenge, die ihm zujubelte: „Hosianna dem Sohn Davids: Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herren! Hosianna in der Höhe!“ Jesus hätte sich doch über soviel Zuspruch freuen können! Stattdessen überfiel ihn Traurigkeit. Denn er wußte, dass die Menschen, die ihm jetzt die Ehre geben, sich bald gegen ihn wenden würden. Er wußte, dass der Tempel dem Erdboden gleichgemacht würde.

Jesus weint über Jerusalem

Als er nahe hinzukam, sah er die Stadt und weinte über sie und sprach: „Wenn doch auch du erkenntest zu dieser Zeit, was zum Frieden dient! Aber nun ist’s vor deinen Augen verborgen. Denn es wird eine Zeit über dich kommen, da werden diese Feinde um dich einen Wall aufwerfen, dich belagern und von allen Seiten bedrängen und werden dich dem Erdboden gleichmachen samt deinen Kindern in dir und keinen Stein auf dem anderen lassen in dir, weil du die Zeit nicht erkannt hast, in der du heimgesucht worden bist.“ Lukas Evangelium, Kapitel 19, Verse 41-44

Auch wenn, niemand Jesus glauben wollte. Es geschah genauso, wie er es vorher gesagt hatte.

 

„Die Börse“ in Jerusalem

Doch bevor dieses Ereignis eintrat, war der Tempel in Jerusalem für Juden der Ort, wo sie ihre Opfergaben Gott bringen konnten. Nicht jeder konnte sein Opfertier mitbringen, die Reise war einfach zu weit. Also kaufte man ein Tier beim Viehhändler im Tempel. Angebot und Nachfrage regeln den Preis. So kam es, dass die Opfertiere teurer waren, als sonst überlich.

Ein weiterer Berufsstand verdiente sich eine goldene Nase. Das waren die Geldwechsler. Das einzige gültige Zahlungsmittel waren die Tempelmünzen. Die Tische standen ebenfalls im Vorhof an denen das Geld gewechselt wurde. Natürlich mit sehr hohen Gebühren. Genau das ist der Grund, warum Jesus das Haus Gottes als Räuberhöhle bezeichnete.

Ausländer durften Gott nur auf dem Vorhof anbeten. Der innere Vorhof war den Juden vorbehalten. Doch was für ein Bild bot der Vorhof? Durch den Handel war es laut und hektisch, durch die Tiere roch es streng. Keine Atmosphäre, um zur Stille vor Gott zu kommen.

Die Tempelreinigung

Matthäus 21, 12-17: „Und Jesus ging in den Tempel hinein und trieb hinaus alle Verkäufer und Käufer im Tempel und stieß die Tische der Geldwechsler um und die Stände der Taubenhändler und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben (Jesaja 56,7): »Mein Haus soll ein Bethaus heißen«; ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus. Und es kamen zu ihm Blinde und Lahme im Tempel, und er heilte sie. Als aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrien und sagten: Hosianna dem Sohn Davids!, entrüsteten sie sich und sprachen zu ihm: Hörst du auch, was diese sagen? Jesus sprach zu ihnen: Ja! Habt ihr nie gelesen (Psalm 8,3): »Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet«? Und er ließ sie stehen und ging zur Stadt hinaus nach Betanien und blieb dort über Nacht.“ Zurück blieben Händler und Priester, die Jesus bestimmt nicht als ihren Freund bezeichneten.

Doch wer waren diese Priester?

Aaron, der Bruder Moses, war mit seiner Familie für eine besondere Aufgabe von Gott auserwählt. Genau genommen sollten alle Männer der Familie Aarons Gott als Priester dienen. Für diese Aufgabe gab es eine besondere Arbeitskleidung in der sie als Priester auch gleich zu erkennen waren.

Ihre Aufgabe war es, die Opfertiere zu schlachten. Unterstützung bekamen sie von den Leviten.

Levi war ein Sohn Jakobs und Aaron stammte aus dieser Linie ab. Es war Gottes Wille, dass die Nachkommen Levis, die nicht zur Familie Aarons gehörten, nun die Priester tatkräftig unterstützen.

Das tat sie auch. Doch ihre Motivation war nicht unbedingt die Liebe zu Gott, sondern viel mehr ihr Drang nach Anerkennung.

Jesus hat sie als Heuchler und Schlangen bezeichnet und mit getünchten Gräbern verglichen. Außen hui und innen pfui. Lesen Sie dazu aus dem Mätthäus Buch, Kapitel 23

Wie steht es um mich?

Getauft, konfirmiert und in der Kirche lasse ich mich auch regelmäßig blicken. Manche Menschen halten mich für eine gute Christin. Wie sieht aber mein Herz aus? Tue ich all die positiven Dinge wirklich für Gott? oder schmeichelt es mir, wenn ich vor den Menschen gut dastehe?

 

„Denn der HERR sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, der HERR aber sieht das Herz an!“ 1. Samuel 16, 7

Herr erbarme dich über mich und lass mich mit einem aufrichtigen Herzen dir dienen. Amen.

BeLa für GottinBerlin