Reine Angstmacherei?

Wir sollten die Hölle nicht tabuisieren. Wenn schon diese Erde, wie wir täglich feststellen, höllische Zustände aufweist, wieviel mehr sollten wir mit einer jenseitigen Hölle rechnen. Ihre Botschaft ist die notwendige Kehrseite des Evangeliums, die den Ernst unserer Verlorenheit ohne Christus vor Augen führt.

Sagen wir nicht gern: Jedes Ding hat zwei Seiten? Die HÖLLE ist ein „logischer“ Teil des Wortes Gottes. Nämlich eine dramatische Warnung vor dem selbst verschuldeten ewigen Untergang – wenn wir an Jesus Christus, unserem Retter, vorbeileben.

Gefahr der Hölle

Für irdische Katastrophen halten wir komplexe und umfangreiche Rettungsdienste bereit. Ein mögliches ewiges Drama, die Gefahr der Hölle, kommt vielen erst gar nicht in den Sinn. Sie sind verliebt in das schöne, attraktive Leben im Diesseits, ohne daran zu denken, dass sie im Bruchteil einer Sekunde im „Vorort der Hölle“, im Totenreich, ankommen können.

 

Mittelalterliche Vorstellung

Aber nein! Es gibt doch gar keine Hölle. Wie sollte Gott denn sowas zulassen – falls es IHN geben sollte – wenn er darüber hinaus auch noch die reine Liebe präsentiert? Liebe kann ein solch bösartiges Schicksal doch nicht zulassen.“ So denken viele und fügen noch hinzu: „Das sind doch alles nur mittelalterliche Vorstellungen, die wir durch die Aufklärung überwunden haben. Also reine Angstmacherei!“

 

Verharmlosung

Leider verharmlosen auch Christen und Kirchen diese entsetzliche Alternative zum Himmel. Sie können sich nur einen Zustand vorstellen, bei dem alle Bösewichte der Erde irgendwie durch die Supergnade Himmelsbürger werden – ja sogar der Teufel die Gemeinschaft der Kinder Gottes genießt. Also: Die Hölle darf es so oder so auf keinen Fall geben.

Vernebeltes Wohlstandleben

Der englische Schriftsteller C. S. Lewis teilt diese heute weit verbreitete Ignoranz nicht, wenn er in seiner ihm eigenen Art bemerkt: „Der sicherste Weg in die Hölle verläuft gemächlich – ein sanfter Abhang, weich unter den Schuhen, ohne plötzliche Biegungen, ohne Wegmarken, ohne Wegweiser. Diesen schlüpfrigen Hang schlendert man ganz langsam hinunter, während das Leben verstreicht.“ Gerade das Wohlstandsleben vernebelt das notwendige Nachdenken, sodass viele Menschen die „Hölle“, die ewige Gottesferne, für ein angstmachendes Märchen halten.

 

Fragen über Fragen

Umso schicksalsschwerer stellen sich die Fragen: Was wäre wenn? Was passiert mit mir, wenn ich sterbe? Wo werde ich dann sein? Im Grab? Die Hölle, die wir hier ablehnten und für eine unzumutbare religiöse Drohung hielten, kann uns nach dem Sterben durchaus mit voller Wucht treffen – sofern wir den Retter Jesus Christus in unserer Lebenszeit ablehnten. Christus selbst weist darauf hin, wie der „reiche Mann“, der sich mit Wohlstand allein begnügte, unmittelbar nach seinem Tod in eine höllische Panik fiel und den Himmel anflehte, einen Toten auferstehen zu lassen, um seine Familie vor diesem Zustand zu warnen (vgl. Lukas 16,19-31).

 

Resultat – Die Hölle?

Die Hölle ist das mögliche Endresultat dessen, was wir bis zum Sterbetag gelebt haben. Wir sollten es also nicht riskieren, sie für eine naive Vorstellung zu halten. Wenn es schon auf der Erde höllische Zustände gibt, wie viel mehr kann es dann einen Ort ewiger Qual geben, wo das Böse alle Masken absetzt und sich in seiner schaurigsten Möglichkeit offenbart! Als totale Abwesenheit Gottes. Als Zustand ohne Liebe, ohne Erbarmen, ohne Freude, ohne Geborgenheit, ohne Hoffnung. Jesus hätte nicht am Kreuz sterben müssen, wenn er diese katastrophale Aussicht nicht gäbe! Denn ohne seine Rettung sind wir alle zur Hölle verdammt. Wer ihm aber sein Leben anvertraut, hat jetzt schon Anteil am ewigen Leben und ist Erbe der zukünftigen Herrlichkeit.

 

Kehrseite des Evangeliums

Daher sollten wir die Hölle nicht länger tabuisieren. Sie ist die notwendige Kehrseite des Evangeliums. Sagen wir nicht gern: Jedes Ding hat zwei Seiten? Die „Hölle“ ist ein notwendiger Teil des Wortes Gottes. Nämlich eine dramatische Warnung vor dem selbst verschuldeten ewigen Untergang.

 

Menschenfreundliche Botschaft

Die Botschaft von der „Hölle“ gleicht einem Warnschild im unwegsamen Gelände. Gott warnt aus Liebe, damit wir auf dem Weg zur Ewigkeit nicht den Kurs verlieren. Der Hinweis auf die Hölle hat höchste Aktualität. Er bedeutet: Stopp! Nicht weitergehen! Umkehren!

Insofern ist diese biblische Lehre über die Hölle eine geradezu menschenfreundliche Botschaft. Sie will uns vor der größten Torheit und der schlimmsten Katastrophe warnen und bewahren! Was würden wir von einem Land halten, das seinen Skifans schönste Bergpisten freigäbe, aber nicht zugleich auf die Gefahren und möglichen Abstürze hinwiese?

 

 

Leitplanke – Höllenbotschaft

Damit wir den Himmel nicht verfehlen, muss Gott unser „schönes irdisches Leben“ mit der Höllenbotschaft flankieren – wie die Autobahn mit Leitplanken. Denn er will nicht, dass wir zugrunde gehen. Er möchte, dass alle Gelegenheit finden, von ihrem falschen Weg umzukehren und an der ewigen Herrlichkeit Gottes teilzuhaben (vgl. 2. Petrus 3,9).

 

Horst Stricker für Gottin Berlin