Scrabble mit Herz

Das Gedächtnis des Herzens

Wie in jeder Familie gibt es auch bei uns immer mal Streit. Was mir auffällt, ist, wie sehr ich die Seiten gewechselt habe, seitdem ich Vater geworden bin. Wir haben lange gebraucht, um Kinder zu bekommen und waren mega dankbar, als es dann irgendwann geklappt hat. Vieles in unserem Leben ist eben nicht einfach so selbstverständlich. Heute verstehe ich, dass Gott manchmal darunter leidet, dass wir Dinge aus seiner Hand einfach so nehmen. Wie oft war ich schon frustriert, weil ich das Gefühl hatte, dass meine Kinder es für völlig normal erachten, dass ich ihnen vieles ermögliche, wovon ich als Kind nur träumen hätte können.

Wenn ich ihnen dann mal etwas verweigere, dann ist der Alarm groß. Und dann reagiere ich, wie Väter eben reagieren. Ich zähle auf, womit sie schon verwöhnt wurden, was ich ihnen schon alles gekauft und ermöglicht habe.

Wozu hat man Ohren?

Irgendwie möchte ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen, verbunden mit der Hoffnung, dass etwas bei meinen Kids ankommt. Nun sind sie eben ziemlich normale Kinder und wissen, warum sie zwei Ohren haben, nämlich, um in ein Ohr die Worte hineinzulassen und dann aus dem anderen wieder heraus.

Und ganz ehrlich: Sind wir Erwachsenen da besser? Wie oft meckern wir über das, was wir gerade nicht bekommen, nehmen aber das, was wir schon bekommen haben, als selbstverständlich an: das Dach über dem Kopf, den Job, ganz triviale Dinge – aber eben auch Geschenke, wie Kinder haben zu dürfen.

Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens

Ich kenne eine ganze Reihe Paare, die sich so sehr nach Kindern sehnen, es aber bisher nicht geklappt hat. Nach den Versen, die wir in den vergangenen Tagen angeschaut haben, schreibt Paulus weiter: „Ermutigt einander durch Psalmen, Lobgesänge und Lieder, wie sie euch Gottes Geist schenkt. Singt für den Herrn und jubelt aus vollem Herzen! Im Namen unseres Herrn Jesus Christus dankt Gott, dem Vater, zu jeder Zeit und für alles!“ (Epheser 5, 19-20 HfA).

Ich habe irgendwann einmal folgendes Zitat aufgeschnappt: „Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens“ (Jean-Baptiste Massillon). Wenn wir lernen, dankbar für die Dinge zu sein, die wir haben, dann führt das zu Zufriedenheit im Leben. Wenn wir Gott dankbar sind, erinnern wir uns in unserem Herzen immer an die Wohltaten, die er uns gegeben hat.

Und wenn wir anderen Menschen gegenüber dankbar sind, dann wertschätzen wir ihn (oder sie). Das tut uns gut, das tut aber auch unsrer Beziehung zu Gott und anderen Menschen gut. Wenn wir unsere Dankbarkeit mit anderen teilen, zum Beispiel in Liedern und Gebeten, dann verherrlichen wir Gottes Namen und sind ein Zeugnis für andere.

Ist Gott erhaben?

Wir machen manchen Menschen Mut, sich nach Wundern auszustrecken und Gott selbst in ihrem Leben zu erleben. Vor allem aber stärken wir unsere Beziehung zu ihm und erfüllen unser Leben. Nun könnte man sagen, dass Gott ja Gott sei und deswegen über Dank erhaben ist.

Ist er nicht. Von Jesus wird einmal berichtet, dass er zehn kranke (aussätzige) Menschen geheilt hat. Neun von ihnen zogen von Dannen, nur einer bedankte sich (Lukas 11). Warum hätte Jesus diese Geschichte erzählt, wenn Dank ihm unwichtig ist?

Spätestens seit ich Kinder habe, ist mir klar geworden, wie wichtig es ist, ein dankbares Herz zu haben, auf das zu schauen, was ich habe und nicht auf das, was ich nicht habe. Ein dankbares Herz führt zu Zufriedenheit und damit zu einem glücklichen Leben. Es stärkt Beziehungen und lässt uns Wüstenzeiten besser überstehen, weil wir wissen dürfen: Wir wurden bis hierher versorgt, Gott wird uns auch weiterhin versorgen.

Sei dankbar und gesegnet!

„Der Mensch empfängt unendlich mehr, als er gibt. Dankbarkeit macht das Leben erst reich“ (Dietrich Bonhoeffer).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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