Leben ohne Probleme?
Geht es dir auch manchmal, so, dass du andere Menschen anschaust und denkst: „Man, denen geht es gut. Die haben keine Sorgen und keine Probleme!“ Oder: „Der ist so glücklich und hat so ein leichtes Leben …“ Die Wahrheit ist: Jeder Mensch muss durch schwierige Situationen im Leben. Niemand lebt ein Leben ohne Probleme. Die Bibel beschreibt Anfechtungen als universal. Kein Mensch kommt an ihnen vorbei.
Im Jakobus-Brief findet sich dazu ein kleiner, interessanter, aber auch herausfordernde Satz, der eine tiefe Einsicht in das Wesen von Schwierigkeiten und Anfechtungen gibt: „Haltet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Prüfungen geratet, indem ihr erkennt, dass die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt.“ (Jakobus 1, 2 ELB)
Jakobus nutzt das Wort wenn. Im Griechischen weist das darauf hin, dass es um die Frage geht „wann“ und nicht „ob“ jemand durch schwierige Zeiten / Prüfungen hindurch muss. Das Leben hier auf Erden bedeutet ein Leben in einer gefallenen Schöpfung. Und zu der gehören Anfechtungen leider dazu.
Mach dich bereit!
Als Zweites ist interessant, dass Jakobus davon spricht, dass wir in Schwierigkeiten „geraten“. Er zeigt deutlich auf, dass sie uns treffen, wann sie wollen. Wie oft hat uns „das Schicksal“ völlig unvorbereitet in die Magengrube gehauen?
Als Drittes ist auffällig, dass Jakobus das Wort „mancherlei“ benutzt. Im Griechischen steht hier ein Wort, das man mit „sehr bunt“ oder „regenbogenfarben“ übersetzen kann. Dasselbe Wort wird im 1. Petrus 4:10 benutzt, um die vielfältige Gnade Gottes zu beschreiben. So bunt, wie Gottes Gnade sich in unserem Leben zeigt, so bunt können auch Schicksalsschläge, Prüfungen und Anfechtungen sein, die uns treffen.
Was Jakobus sagen möchte, ist folgendes: „Mach dich bereit und sei stark! Versuchungen, Prüfungen und harte Zeiten werden kommen. Wir wissen nicht wann, wir wissen auch nicht, wo und wie! Aber sie kommen!“ Wenn wir darauf vorbereitet sind, dass sie zum Leben dazugehören, dann werfen sie uns nicht so leicht aus der Bahn.
Schwere Zeiten
Und jetzt kommt der Clou. Wir hoffen und beten immer, dass Schwierigkeiten ebenso schnell verschwinden, wie sie gekommen sind, am liebsten noch schneller. Jakobus aber sagt, wir sollen uns über sie „freuen“, denn sie trainieren unseren Glauben ( „… indem ihr erkennt, dass die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt.„)
Verständlicher ist hier die Übersetzung „Hoffnung für alle“: „Ihr wisst doch, dass er durch solche Bewährungsproben fest und unerschütterlich wird„. Jakobus sieht schwierige Zeiten, Prüfungen und Anfechtungen als Zeiten an, in denen wir unseren Glauben trainieren, als legte jemand in einem Fitness-Studio noch ein Gewicht mehr auf unsere Hantel.
Deswegen, so sagt er, ist es besser, wenn wir diese Zeiten bewusst durchleben, weil das unseren Glauben stärkt. Wir erleben Gott in schwierigen Zeiten oft intensiver, erleben seine Liebe und Fürsorge und lernen, dass wir zusammen mit ihm alles überstehen können und es nichts gibt, das stärker ist, als Gott und seine Liebe für uns.
Nimm dir Zeit
Nach schweren Zeiten sehnt sich niemand. Aber so betrachtet ergeben sie zumindest einen Sinn. Nimm dir heute einmal Zeit und lies dir die ganze Passage von Jakobus 1, 2-8 langsam und in Ruhe durch. Lasse den Text auf dich wirken und meditiere über ihm. Sprich mit Gott darüber und bitte ihn, dir zu zeigen, wie du schwierige Zeiten überstehen und wie du dich über sie freuen kannst.
Gott hat nicht nur einen Plan für dein Leben, er hat besonders einen Plan für Prüfungen, für Momente der Not. Bitte ihn heute, dass er dir diese zeigt und vertraue dann, dass Prüfungen nicht umsonst sind.
Sei gesegnet!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de