Weihnachtsbeleuchtung
Als ich zum 1. Advent anfing, unseren Balkon mit vielen kleinen weißen LED-Lichtern zu schmücken, fragte mich mein Nachbar, ob ich ihm Strom herunterlassen könne, denn er hätte keinen Strom auf seinem Balkon. Seine Frau, so sagte er, möge eigentlich Weihnachtsbeleuchtung nicht so.
Ich schon. Aber warum eigentlich? Ist doch schon ein bisschen kitschig, oder?
Licht und Dunkelheit
In der Woche vor dem 1. Advent behandelte ich das Thema „Licht und Dunkelheit“ mit meinen Drittklässlern im Religionsunterricht. Schnell kam zutage, dass Dunkelheit etwas ist, das vielen unangenehme Gefühle bringt. Ich war erstaunt, wie viele der Kids zugaben, sich in bestimmten Situationen zu fürchten.
Und schnell wechselte das Thema von der physischen Dunkelheit hin zu dunklen Zeiten, Zeiten von Sorgen und Trauer. Kinder berichteten von ihren unschönen Erfahrungen während der Corona-Zeit (ja, auch die gab es), von den Sorgen von Eltern, deren Geschäfte den Bach heruntergegangen waren. Einige berichteten von Trauer, weil Oma oder Opa verstorben waren.
Die Kinder waren so offen wie selten. Und dann kam quasi die Erleuchtung. Ein Kind sagte: „Wenn ich nachts aufwache und mich im Dunkeln fürchte, dann habe ich ein kleines Nachtlicht, das ich anschalten kann. Das ist zwar ganz klein und leuchtet nur schwach, aber das reicht. Und dann geht meine Angst weg, und ich kann wieder ruhig weiterschlafen…“
Große Erkenntnis
Und dann kam eine wirklich große Erkenntnis auf, als ein Kind sagte: „Das ist komisch. Das Licht kann die Dunkelheit platt machen, aber die Dunkelheit kann das Licht nicht wegmachen!“ (Ich liebe es, wenn Kinder Weisheiten aussprechen, ich hätte es nicht besser formulieren können).
Es ist wahr. Selbst den dunkelsten Raum erhellt eine kleine Kerze. Das Licht siegt immer. Im Anschluss sollten die Kinder Bilder malen, in denen sie kreativ Licht und Dunkelheit ausdrückten. Eines hat mir besonders gut gefallen. Das Kind malte einen Großteil des Bildes schwarz und dann an die Seite ein leuchtendes Monster mit weit aufgerissenem Maul (aber keines, das einem Angst macht), das die Dunkelheit aufrisst. Großartig.
Jesus ist das Licht
Deswegen liebe ich Weihnachtsbeleuchtung. Sie erinnert mich genau daran. Jesus kam in das Dunkel dieser Welt – und nichts kann dieses Licht aufhalten oder auslöschen. Im Johannes-Evangelium heißt es gleich zu Beginn: „Das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht auslöschen können“ (Johannes 1, 5 NGÜ).
Ganz gleich, ob ich erfolgreich bin oder nicht, krank oder gesund, arm oder reich, Freunde habe oder einsam bin – Jesus ist das Licht, das mich zum Vater führt. Er ist die Hoffnung in dunklen Zeiten. Er ist der Leuchtturm, der mich nach Hause bringt, wenn ich eines Tages sterbe. Er ist das Licht der Welt.
Bunt und Bling-Bling finde ich – ehrlich gesagt – auch ziemlich kitschig, aber, so, wie unsere Geschmäcker unterschiedlich sind, so unterschiedlich sind unsere Leben – und so unterschiedlich scheint das Licht Gottes auch in unsere Leben hinein. Ich wünsche dir ganz viel Licht, Wärme und Geborgenheit in dein Herz – das nur Jesus schenken kann. Ich wünsche dir eine wundervolle Adventszeit!
Sei gesegnet!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de