Junge hält Bibel in der Hand und betet

Bockphase

Im Moment ist unsere 6-jährige Tochter in einer ziemlichen Bockphase. Besonders, wenn es abends Zeit ist, ins Bett zu gehen, dann verweigert sie sich jetzt häufig und wird sogar regelrecht frech – was wir von ihr gar nicht kennen. Wenn wir dann konsequent reagieren, folgt von ihr meist dieselbe Reaktion, die schon fast zum Ritual geworden ist. 

Sie rennt dann in ihr Zimmer und macht die Tür zu, gut, manchmal schmeißt sie sie auch zu. Wenn einer von uns hinterhergeht, dann schaut sie uns grimmig an und motzt: „Geh weg, lass mich alleine!“ Das tun wir dann auch, sagen ihr aber, dass sie dann alleine ins Bett gehen muss, wenn sie uns hinauswirft.

Es dauert nur ein paar Minuten, dann fängt Sarah meist leise an zu weinen. Dieses Weinen wird dann herzzerreißend lauter, dann öffnet sich die Tür, Sarah kommt auf einen von uns zu und will getröstet werden. War sie auch einen Moment vorher noch so wütend, so weiß sie, dass es bei uns Trost und Geborgenheit gibt (schauen wir mal, wie lange das noch so geht).

Tiefes Vertrauen

Sarah hat ein tiefes Vertrauen zu uns, auch, wenn sie Ansagen, wie „so, jetzt geht es ins Bett“ absolut nicht hören will. Sie weiß, dass wir für sie da sind, sie lieben, das Beste für sie wollen, auch, wenn sie uns in Momenten, wo sie wütend wird, aus ihrem Zimmer schmeißt. Und natürlich macht uns Sarahs Reaktion traurig – aber das ändert nichts an unsere Liebe zu ihr. 

Jesus sagt einmal, dass, wenn wir solch ein vertrauensvolles Verhältnis zu Gott haben, großartige Dinge passieren, wenn wir beten: „Da antwortete Jesus: »Ihr müsst Gott ganz vertrauen! Ich versichere euch: Wenn ihr glaubt und nicht im Geringsten daran zweifelt, dass es wirklich geschieht, könnt ihr zu diesem Berg sagen: ›Hebe dich von der Stelle und stürze dich ins Meer!‹, und es wird geschehen. Deshalb sage ich euch: Um was ihr auch bittet – glaubt fest, dass ihr es schon bekommen habt, und Gott wird es euch geben!«“ (Markus 11, 22-24 HfA).

Nun wird sicherlich noch niemand zum Mount Everest ernsthaft gesagt haben: „Hebe dich von der Stelle und stürze ins Meer!“ Wahrscheinlich noch nicht einmal zu den Müggelbergen oder auch nur zu dem Hügel, den man im Garten abtragen muss. Es geht Jesus augenscheinlich nicht um ein Naturwunder, denn sonst hätten es die Jünger ausprobiert – und diese Geschichten hätten sicherlich den Weg in die Bibel gefunden. 

Gott kennt unseren Weg

Es geht Jesus um zwei Dinge: 

1. Wenn unser Vertrauen zu Gott so wächst, dass es ist wie das Vertrauen, das ein Kind zu seinen Eltern hat, dann wissen wir, dass Gott auf unser Gebet hören wird. Er wird antworten, vielleicht nicht immer so, wie wir es uns wünschen (immerhin will meine Tochter ja absolut nicht ins Bett – und kann daran nichts ändern, egal, ob sie protestiert oder ihren liebsten Blick aufsetzt). Gott weiß aber absolut, was wir brauchen und was gut für uns ist. Und er wird es uns schenken.

2. Wir haben immer steinige Wege vor uns in unserem Leben und auch immer wieder Berge, bei denen wir denken, wir schaffen das nie, sie zu überwinden. Das können alle möglichen Dinge sein, von Prüfungen über Krisen bis hin zu Zeiten, an denen wir denken, wir schaffen es gar nicht mehr aufzustehen. Wenn wir Gott wirklich vertrauen, so wie Kinder ihren Eltern vertrauen, dann können wir diesen Bergen sagen, sie sollen sich von der Stelle heben und ins tiefste Meer stürzen. 

Und wir können dann wissen und darauf vertrauen, dass Gott schon lange einen Weg kennt, den wir schaffen zu gehen. 

Reden mit Gott

Gebet schafft dieses Vertrauen, Gebet bedeutet, wenn ich es im Glauben tue, dass ich in die Arme des Vaters laufe, auch wenn ich ihn vorher bockig aus meinem Zimmer geworfen habe. Gebet bedeutet, dass ich mich trösten lassen kann, dass ich Geborgenheit erlebe und im Inneren weiß, dass es mein himmlischer Vater gut mit mir meint.

Wenn ich so im Glauben bete, dann ist das alles andere als eine Pflichtübung, dann ist das Beziehungspflege und eine Wohltat für meine Seele. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de