Hände voller Himbeeren

Alles wird geteilt

Die ersten Christen müssen in vielem, wie sie gelebt haben, aufgefallen sein. Eines, worin sie sich diametral von anderen unterschieden haben müssen, war die Frage nach dem Besitz. In Apostelgeschichte 2, 44 (HfA) wird das folgendermaßen beschrieben: „Alle Gläubigen kamen regelmäßig zusammen und teilten alles miteinander, was sie besaßen“. Was für ein Traum!

Arm und Reich zusammen in einer Gemeinschaft, in der jeder einbringt, was er (und sie) hat. Es kommt nicht mehr darauf an, aus was für sozialen Verhältnissen jemand kommt oder wie viel Erfolg verbunden mit Wohlstand die Menschen haben. Alles wird geteilt, sodass niemand mehr durch das soziale Netz fällt.

Schon viele haben davon geträumt, ganze politische Systeme wurden von diesem Traum geprägt. Funktioniert hat das aber in den seltensten Fällen. Wenn man sich die Geschichte der Christen anschaut, auch der ganz jungen Christenheit, dann erkennt man auch hier, dass diese Art des Zusammenlebens nicht lange funktioniert hat.

Ich brauche nur in den Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth zu sehen und muss erkennen, dass zumindest in dieser Gemeinde die Frage nach Arm und Reich eine große Rolle gespielt hat. Und dass Paulus immer wieder über das Thema Kollekte sprechen musste – verbunden gerade auch mit der Frage nach dem lebensnotwendigen Einkommen für die Apostel – zeigt, dass das Thema Geld nicht aus der Welt war.

Bei Geld hört die Freundschaft auf

Es scheint, als würden wir Menschen von vielem lösen können, viele Werte hinterfragen und viele Verhaltensweisen ändern – aber bei Geld hört die Freundschaft anscheinend auf. 1. Timotheus 6, 10 (HfA) sagt: „Denn die Liebe zum Geld ist die Wurzel aller möglichen Übel; so sind manche Menschen aus Geldgier vom Glauben abgewichen und haben sich selbst viele Schmerzen zugefügt.“

Sicherlich würde kaum jemand zugeben, dass er das Geld liebt, aber dass uns das Teilen so schwerfällt, zeigt zumindest, dass unser Herz hier sehr anfällig ist. Schnell greifen wir zu „stichhaltigen Argumenten“: Die Familie muss doch versorgt werden, Miete muss bezahlt werden, der Kredit getilgt und nach den Anstrengungen der Arbeit braucht man doch auch noch etwas Geld für die vergnüglichen Seiten des Lebens. 

Alles richtig. Dennoch bleibt festzuhalten, dass es die ersten Christen in Jerusalem anders gelebt haben. Und ganz ehrlich? Auch wenn ich glaube, dass das mit dem Teilen auf Erden nie funktionieren wird, weil wir uns eben nicht von unserem Ego, unserem alten Menschen, dem alten Adam lösen können, ist und bleibt es dennoch ein faszinierender Gedanke!

Warnzeichen

Und irgendwie auch ein Warnzeichen, denn wir müssen uns fragen: Was würde Jesus uns sagen, wenn wir fragen würden, wie wir in „den Himmel“ kommen? Würde er antworten, wie bei dem reichen jungen Mann in Markus 10, 16 (HfA): „Geh und verkaufe alles, was du hast, und gib das Geld den Armen, dann wirst du einen Schatz im Himmel haben. Danach komm und folge mir nach.“ Und würde er danach seinen Freunden auch über uns sagen: „Wie schwer ist es doch für Menschen, die reich sind, ins Reich Gottes zu kommen!“ (Markus 10, 23 HfA)?

Ich bleibe bei meiner Faszination über die ersten Christen und darüber, dass das Teilen dort anscheinend funktioniert hat (denn sonst hätte diese Aussage es kaum in die Bibel geschafft). Und bei der Frage, welche Rolle das Geld in meinem Leben spielt, und ob es mir eigentlich leicht oder schwerfällt zu teilen.

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de