Vater trägt Kind auf der Schulter

Angst

Im Unterricht möchte ich über das Thema Angst sprechen. Die Kinder, mit denen ich an diesem Tag zusammen bin, sind gerade einmal sechs oder sieben Jahre alt. Ich zeige zum Einstieg ein Foto, auf dem zwei Kinder abgebildet sind, die sich augenscheinlich vor etwas fürchten. Meine Schüler erkennen das sofort. Als ich dann frage, was ihnen denn in ihrem Leben Angst machen würde, kommen erschreckende Antworten zutage. 

Was macht Angst

Mehrere Kinder nennen Dinge, wie den dunklen Keller, ein Gang durch den Park in der Dämmerung, aber auch die Angst vor der Lehrerin, wenn sie ihre Hausaufgaben vergessen hätten. Ein Kind sagt, es hätte Angst, wenn es einen Albtraum gehabt hätte und dann mitten in der Nacht aufwachen würde. 

Und jetzt nimmt das Gespräch richtig Fahrt auf. Ein Junge sagt, dass manchmal in der Nacht Schatten an der Wand gruselig aussehen, andere erzählen, dass sie Angst hätten, wenn sie die Geräusche der Eltern draußen noch hören würden und sich dann nicht sicher seien, ob Einbrecher im Haus wären. 

Medienkonsum

Dann meldet sich ein Mädchen, dass sehr verhaltensauffällig ist und sagt trocken: „Ich habe oft Angst, nachdem ich einen Horrorfilm gesehen habe.“ Ich will das gar nicht glauben und hake nach. Die Eltern, so sagt das Mädchen, würden den Kindern erlauben zu schauen, was sie wollten. Und da gehörten eben Horrorfilme dazu. 

Eine Stunde später habe ich den älteren Bruder des Mädchens in einer anderen Lerngruppe. Selbes Thema, gleiche Antwort – nur etwas detaillierter. Ich höre Titel von Filmen und bekomme Szenen bildlich beschrieben. 

Wenn ich ehrlich bin, kann ich bei einem Großteil meiner Schüler genau sagen, wer übermäßigen Medienkonsum in seinem Leben hat und oder Filme schaut, die für das Alter nicht angemessen sind. Von den auffälligen Schülern zumindest in meinen Lerngruppen ist es ein Großteil derer der Fall, die aus dem Rahmen fallen. 

Pädagogen

Wenn ich dann mit den Klassenleitern spreche oder den Erzieherinnen, sagen die meist resigniert, sie wüssten davon und hätten die Eltern auch darauf schon angesprochen. Aber den meisten wäre das ziemlich egal. Oder Eltern würden sogar frech antworten, die Erziehung ihrer Kinder ginge sie nichts an. 

Ich habe oft Mitleid, denn ich denke: Zum einen haben diese Kinder jetzt schon einen enormen Leidensdruck (die Lehrer und Erzieher dieser Kids natürlich auch) zum anderen ist die Frage, was denn aus ihnen mal werden soll? Wie sollen sie „die Kurve kriegen“, wenn das Fundament, auf dem ihr Leben gebaut wird, aufgrund mangelnder Erziehung so schlecht ist?

Erziehung

Als Eltern sollten wir uns bewusst sein, dass die Art, wie wir unsere Kinder erziehen, ihr Leben prägen wird. In Sprüche 22, 6 (NLB) heißt es: „Lehre dein Kind, den richtigen Weg zu wählen, und wenn es älter ist, wird es auf diesem Weg bleiben.“

Wenn du ein Vater oder eine Mutter bist, dann stelle dich deiner Verantwortung, denn du prägst dein Kind so stark, dass es schwer für die Kinder wird, dieser Prägung einmal hinter sich zu lassen. Erziehung ist kein Selbstläufer und auch nichts, was Schule oder Kindergarten wieder „ausbügeln“ kann. 

Verantwortung

Gott hat uns dafür einen Verstand gegeben (der sagt mir zum Beispiel, dass Kinder mit sechs Jahren keine Horrorfilme schauen sollten), er hat uns sein Wort als Maßstab gegeben (das sagt uns zum Beispiel, dass wir Kinder zur Gewaltlosigkeit und Nächstenliebe erziehen sollen) und er hat uns sich selbst gegeben (Gott will uns an der Seite stehen, uns helfen und unterstützen). 

Stell dich deiner Verantwortung als Vater oder Mutter, als Sohn oder Tochter Gottes, als Kind des perfekten Vaters und lehre deine Kinder, den richtigen Weg zu gehen. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de