Schild im Wasser mit Ampel

Böser Herrscher

„Papa, hätte Hitler auch in den Himmel kommen können?“ Mein Sohn hat das erste Mal bewusst von Adolf Hitler, dem Zweiten Weltkrieg und den Gräueltaten gehört – er spricht immer von dem bösen Herrscher, den Deutschland mal hatte. Und nun beschäftigt ihn diese Frage: Hätte Gott sogar einem Menschen, der so viel Schlimmes getan hat, vergeben können? Wie weit gilt Gottes Liebe? Und was ist mit dem unfassbaren Leid, das dieser Mann in die Welt gebracht hat? 

Einen Moment lang ringe ich um Fassung, denn ich möchte gerade bei solch einem wirklich sensiblen Thema nicht leichtsinnig irgendetwas antworten, was ich dann später bereue. Und dann muss ich selbst einen Moment nachdenken.

Gottes Liebe

Ja, ich glaube, Gottes Liebe ist so groß, dass sie sogar einem Mann wie Adolf Hitler galt. Und ja, ich bin davon überzeugt, dass selbst Hitler gerettet worden wäre, wenn er Buße getan hätte. Alles in mir sträubt sich dagegen, aber dennoch bin ich mir sicher, dass Gott so ist! Und das zeigt mir wieder einmal, wie viel größer er ist als ich es bin.

Selbst dem einen Verbrecher, der mit gekreuzigt wurde, sagt Jesus kurz vor seinem Tod (und dem Tod des Verbrechers): »Ich versichere dir: Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein« (Lukas 23, 43). Ist das nicht ungerecht?

Nach menschlichen Maßstäben sicherlich. Aber Gott hat seinen Sohn auf die Welt gesandt, damit alle Menschen mit ihm versöhnt werden können. „Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden„, heißt es in Römer 10, 13. Das gilt für dich und mich, aber auch für die schlimmsten Verbrecher der Menschheit.

Böse Wege

Ähnliches erlebt Jona. Als er in Ninive anfängt zu predigen, dass Gott genug von Boshaftigkeit der Menschen hätte und in 40 Tagen ein Strafgericht die Stadt treffen würde, bereuten die Menschen und kehrten von ihren bösen Wegen ab. Sie meinten es absolut ernst. Sie erkannten, dass Gott allen Grund hatte, sie zu bestrafen und wollten deswegen ihr Leben ändern.

Gott sieht das Herz der Menschen. „Gott sah, dass die Menschen von ihren falschen Wegen umkehrten. Da taten sie ihm leid, und er ließ das angedrohte Unheil nicht über sie hereinbrechen“ (Jona 3, 10). Gott kann die eine Lüge vergeben, jeden Betrug, einen Mord, sogar die Gräueltaten von Adolf Hitler – wenn – und das ist der Schlüssel – der Mensch umkehrt. 

Das hat der Verbrecher am Kreuz getan, das haben die Menschen von Ninive getan, das hat Adolf Hitler mit großer Wahrscheinlichkeit nicht getan. Das ist der Unterschied.

Wer ist unser Herr?

Gott schaut auf unser Herz: Schlägt es mit ihm oder gegen ihn? Haben wir uns entschieden, unsere eigenen Wege zu gehen, unsere eigenen Gesetze zu machen und unsere eigenen moralischen Vorstellungen als Maßstab zu nehmen? Oder haben wir ihn als Herrn?

Neue Chance

Die Menschen in Ninive taten Buße, sie kehrten um von ihren falschen Wegen. Sie fingen an, ein neues Leben zu leben. Und Gott liebt sie so sehr, dass er ihnen vergibt und ihnen eine zweite Chance gibt. Wenn wir das auch tun, dann wird genau dasselbe geschehen: Gott wird uns vergeben, uns annehmen, uns neues Leben und eine neue Chance schenken.

Vergebung

Manchmal bringen mich meine Kinder ganz schön ins Schwitzen mit ihren Fragen. Aber das ist gut, denn so hinterfrage ich meine Positionen und suche in der Bibel nach Antworten. Und die Antwort lautet: Wer um Vergebung bittet, wird sie bekommen. Wer sich von bösen Wegen abwendet, dem wird Gott neue Wege aufzeigen. Gottes Liebe ist größer, als meine Vorstellungen. Gott sei Dank!

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de