Wer ist es?
Wissen Sie, wen ich meine? In meiner Kindheit musste ich am Vorabend seines Erscheines meine Schuhe putzen. Es hieß, wenn die Schuhe sauber sind, darf ich sie vor meine Zimmertür stellen und am nächsten Morgen waren sie gefüllt mit allerlei Leckereien, später auch mit kleinen Geschenken. Natürlich stellte ich meine Winterstiefel vor die Tür. Da geht wenigstens ordentlich etwas rein. Aber der Kerl muss ein Freund von Zahnärzten gewesen sein. Oder er sah, dass soviel „Hüftgold“ für mich nicht gut tut, denn jedes Jahr waren die Stiefel mit Mandarinen, Äpfeln und Nüssen aufgefüllt. Zum Schluss gab es dann auch noch Süßes. Aber ehrlich gesagt, zu meiner Zeit, da waren Mandarinen und Nüsse noch etwas Besonderes. Ich habe mich wirklich gefreut!
Das rote Gewand
Geboren wurde dieser Wohltäter um 280 in der griechischen Stadt Patara. Er bekleidete ein hohes, kirchliches Amt und war ein Heiliger. Als Bischof von Myra war er nicht so bekannt bei uns Kindern. Denn im 19. Jahrhundert nahm man ihm alles Religiöse und steckte ihn einfach in ein rotes Gewand mit Zipfelmütze. Doch er bringt heute noch die Süßigkeiten in der Nacht vom 5. zum 6. Dezember. Richtig! Es ist:
Der Nikolaus
Viele Legenden ranken sich um diesen Mann. Mir gefällt die Geschichte vom Nikolaus, wie er drei Mädchen vor Armut und Prostitution bewahrt. Der Vater dieser Mädchen war völlig verarmt und konnte seinen Töchtern keine Mitgift zur Hochzeit geben. Damit war ihr Schicksal besiegelt. Als Nikolaus von der Not der Mädchen hörte, kam er mitten in der Nacht, um unerkannt jedem Mädchen einen Klumpen Gold in der Form eines Apfels durch das Fenster zu werfen. Damit waren sie gerettet und konnten heiraten.
Auch nachdem Nikolaus Bischof von Myrna war, hat er sich um Bedürftige gekümmert. Sein ganzes Leben lang. In der katholischen Kirche wird Nikolaus als Heiliger verehrt. St. Nikolaus hat seinen Namenstag am 6. Dezember. Es wird vermutet, dass er an seinem Namenstag verstorben ist.
Die Reformation
Vor der Reformation wurden die Kinder am Nikolaustag, manchmal auch schon am 5. Dezember beschenkt. Nun aber ist es für evangelische Christen unmöglich, einen Personenkult zu betreiben. Martin Luther war es, der die „Geschenkeflut“ auf den 24. Dezember umleitete. Seit etwa 1535 soll so der Blick auf Christus gerichtet werden.
Fazit
Auch meine Kinder haben am 5. Dezember immer ihre Schuhe geputzt und sie vor die Tür gestellt. War das eine Freude, wenn am nächsten Morgen die gefüllten Stiefel geplündert wurden. Da wir eine gute Hausgemeinschaft haben, stellen wir Nachbarn uns gegenseitig Schokoladennikoläuse vor die Tür. Um anderen Menschen eine Freude zu machen und sie auch einmal zum Strahlen zu bringen, braucht es aber keinen Gedenktag oder aufwändige Rituale.
Probieren Sie einfach mal Folgendes aus:
- beim Einsteigen in den BVG-Bus den Fahrer oder die Fahrerin freundlich anlächeln und grüßen
- wenn die Bustüren schon zu sind und für Sie, trotz Verspätung, noch einmal geöffnet werden, einfach mit einem „Danke“ quittieren.
Ihnen wird bestimmt noch einiges einfallen, womit Sie positiv punkten können.
Als evangelische Christin möchte ich alleine meinem Herrn Jesus Christus die Ehre und Aufmerksamkeit geben. Aber Gutes zu tun, die Bedürfnisse anderer Menschen zu sehen und zu helfen, gehört dazu. Sich in Nächstenliebe zu üben, gilt auch für mich. Hat doch mein HERR es mir vorgemacht und sein ganzes Leben für mich gegeben. In diesem Sinne wünsche ich fröhliches Schuhe putzen am 5. Dezember und seien Sie doch einmal der „Nikolaus“ für Andere!
Ihre BeLa für GottinBerlin