Mann sitzt am Kreuz in der Abendsonne

Kann man Liebe messen?

Eine Frage lässt mich seit Tagen nicht los. Paulus schreibt der Gemeinde in Ephesus in einem seiner Briefe seinen Satz, der mich sehr zum Nachdenken anregt: „Denn nur so könnt ihr mit allen anderen Christen das ganze Ausmaß, die Breite und die Länge und die Tiefe und die Höhe, seiner Liebe erfahren“ (Epheser 3, 18 HfA). Wenn Paulus sagt, man könne zusammen mit anderen Christen  die Breite, die Länge, die Höhe und die Tiefe Gottes erfahren – andere Übersetzungen sprechen von „begreifen“ oder „erfassen“ – dann sagt er nichts weniger, als dass man die Liebe Gottes zu uns irgendwie messen kann. Paulus nennt dazu vier Dimensionen: „die Breite und die Länge und die Tiefe und die Höhe.“ Aber wie können wir diese Liebe messen?

Hinweise für die vier Dimensionen gibt es viele. Die Bibel nutzt immer wieder Begriffe, wie: „das Universum, den endlosen Horizont, den Himmel über uns und die tiefsten Tiefen des Meeres“. Wir können uns die ganze Schöpfung ansehen und stellen fest, dass Gottes Liebe sogar größer als diese ist. Oder ich schaue mir das Kreuz an, dass sich nach oben ausstreckt und nach unten und nach rechts und links: Vier Dimensionen, die die vier Dimensionen der Liebe Gottes widerspiegeln.

Was bedeuten diese vier Dimensionen in der Art und Weise, dass du die Liebe Gottes, „messen“ kannst?

1. Gottes Liebe ist weit genug, um sich sogar nach dir und mir auszustrecken

Gottes Liebe streckt sich nach jedem aus, also sogar nach dir und mir. Ich kenne mich selbst sehr gut und kenne auch die schwarzen Flecken, die Bereiche, warum Gott mich eigentlich nicht lieben kann, die Charakterschwächen, die unschönen Seiten von mir. Ich kenne alles, was mich zu dem antreibt, was die Bibel Schuld oder Sünde nennt und mich von Gott und seiner Liebe trennt. Aber er liebt mich trotzdem.

Vielleicht bist du schon lange Christ und kannst dich an diese „Sogar-mich-Momente“ nicht mehr erinnern, die Momente, als du erfahren hast, dass Gott dich liebt, obwohl du es alles andere verdient hast. Diese Wahrheit bleibt aber bestehen. Gottes Liebe gilt.

2. Gottes Liebe ist lang genug, um bis zur Ewigkeit zu reichen

Ewigkeit ist ein Wort, das ich schwer fassen, schwer begreifen kann. Aber Gott hat versprochen: Wer Jesus in sein Leben einlädt, der wird eine Ewigkeit bei ihm – bei Gott, in seiner Liebe – verbringen. Gottes Liebe ist lang genug, um uns nicht nur heute oder morgen zu begleiten, sondern bis in die Ewigkeit.

3. Gottes Liebe ist hoch genug, um uns unsere größten Träume zu erfüllen

Gott kennt uns besser, als wir uns selbst kennen. Er hat uns erschaffen. Und Gott weiß, dass weder die Villa mit Pool, noch das dicke Auto oder sonst irgendetwas uns wirklich innerlich, nachhaltig erfüllen kann. Dennoch hat er uns ein Leben in Fülle versprochen, ein Leben, das überfließt (Johannes 10, 10). Ich denke, wir glauben oft zu wissen, was unsere größten Träume sind, aber vielleicht träumen wir von Dingen, die zwar nett sind, aber eben nicht die größten Träume – vielleicht sind unsere Träume geprägt von den Träumen unserer Eltern, unserer Freunde, der Gesellschaft … 

Gott kennt uns besser, als wir uns selbst kennen und weiß, was uns glücklich macht. Deswegen gilt es, dass Gottes Liebe hoch genug ist, uns die Träume zu erfüllen, die unser Leben reich machen.

4. Gottes Liebe ist tief genug, um uns aus dem tiefsten Loch herauszuholen 

Es gibt keine Tiefe der Verzweiflung, der Trauer, des Verlustes, in die Gottes Liebe nicht hineinreichen würde. König David war immer wieder so verzweifelt, dass er nicht mehr leben wollte. Und besonders in solchen Momenten hat er die Liebe Gottes in einer ganz besonderen Intensität erlebt. Dieses Versprechen gilt auch uns. Manchmal ersetzt das nicht professionelle Hilfe wie Seelsorge oder Therapie, aber Gottes Liebe ist so tief, dass er auch dort bei uns ist. 

Vielleicht bist du in solch einem Loch im Moment. Gott ist bei dir, aber Gott ist auch in der Lage, dich aus diesem Loch herauszuholen.

Vielleicht fällt es uns immer noch schwer, Gottes Liebe zu messen, aber es ist gut, sich vor Augen zu halten, wie breit, lang, hoch und tief seine Liebe ist. Denn das macht uns bewusst, dass es wirklich nichts gibt, was uns von der Liebe Gottes trennen kann, dass es keinen Ort gibt, an dem Gottes Liebe mich nicht erreichen kann, keine Situation, die zu krass ist für Gottes Liebe und keine Tiefe, in der Gott uns nicht abholen könnte.

Mach dir diese Liebe Gottes bewusst und lass sie wirken in deinem Leben. Je mehr du sie erlebst, desto mehr wirst du sie „begreifen“ oder „erfassen“. Gott liebt dich unendlich weit, unendlich lang, unendlich hoch und unendlich tief. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de