Ein Mann und eine Frau streiten sich

Streit – Warum streiten wir?

Warum müssen wir eigentlich immer streiten? In der Familie, auf der Arbeit, beim Hobby und auch in der Kirche. Man könnte doch denken, dass gerade unter Christen eine friedfertigere Stimmung herrschen würde, als unter Nichtchristen. Aber dem ist nicht so. 

Man muss sich nur einmal die „Streitkultur“ von Christen anschauen, da graust es einem – irgendeine x-beliebige Diskussion in einem christlichen Forum, eine Meinungsverschiedenheit bei einer Gemeindeleitungssitzung oder auch nur ein Streit am Esstisch in irgendeiner Familie. 

Warum geht die Post ab?

Wenn wir alle mit dem Geist der Liebe beseelt sind, warum geht dann bei uns bei Konflikten die Post so sehr ab? Die Antwort ist so einfach, wie banal: Weil wir Menschen sind. Die Tatsache, dass wir Menschen sind bedeutet eben auch, dass wir alle mit einem rebellischen Ego in eine Welt geboren wurden, in der die Sünde herrscht. 

Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom: „Die Sünde kam durch einen einzigen Menschen in die Welt – Adam. Als Folge davon kam der Tod, und der Tod ergriff alle, weil alle sündigten“ (Römer 5, 12 NLB). Und auch, wenn wir als Christen „von neuem geboren“ wurden (Johannes 3, 3), also eine neue Kreatur sind (2. Kor. 5, 17) – so wissen wir doch selbst, wie schwer es ist, den alten Adam (bzw. die alte Eva) hinter uns zu lassen. 

Und manchmal zeigt sich diese alte Natur eben darin, dass wir streiten, Recht haben, uns meinen, durchsetzen zu müssen. Und bei vielen Menschen manifestiert sich diese Zerbrochenheit in so traurigen Dingen, wie Verlassenheit, Missbrauch, Entfremdung, Tod, Scheidung und mehr. 

Müssen wir uns dem Schicksal hingeben?

Aber wir müssen uns nicht diesem Schicksal einfach hingeben. Wenn wir erkennen, aus welchem Motiv Streit hervorgeht – nämlich aus gebrochenen, rebellischen, egoistischen Herzen, dann können gerade Konflikte ein Ort sein, an dem wir Erlösung und Heilung erleben. 

Wenn wir an unsere Grenzen kommen, weil wir eben auch eine streitlustige Natur sind, können wir Gottes Eingreifen erleben und sehen, wie seine Liebe am Werk ist (2. Korinther 12, 9-10).

Solange wir in dieser Welt leben, wird es Enttäuschungen geben von Menschen, die wir lieben – und wir werden Menschen enttäuschen. Und es wird Streit und Konflikte geben – schließlich sind wir alle Nachkommen von Adam und Eva. 

Schau in dein Herz

Aber Prüfungen gehören zum Leben dazu (Johannes 16, 33). Sie können ein Spiegel und ein Kompass sein und mich im Glauben weiterbringen. Sicherlich kann ich sie auch ignorieren und weiterhin egoistisch und streitsüchtig sein (ich weiß, das sind harte Worte, die niemand gerne hört, aber schau bitte mal in dein Herz hinein. Vielleicht findest du ja andere Begriffe dafür, wenn du auch immer Recht haben willst).

Wenn wir die Prüfungen annehmen, wenn wir Streitigkeiten und unsere eigenen (!) Reaktionen reflektieren, wenn wir Gott bitten, unser (!) Herz zu verändern (wir beten so gerne: „Bitte verändere doch das Herz meiner Frau / meines Mannes“, es ist aber richtig für das eigene Herz zu beten), dann werden wir Veränderung erleben. 

Psalm 34, 19-20 (NLB) sagt: „Der Herr ist allen nahe, die verzweifelt sind; er rettet die, die den Mut verloren haben. 20 Wer auf den Herrn vertraut, erleidet zwar vieles, doch der Herr errettet ihn aus aller Not.“ 

Vielleicht werden wir irgendwann der Ruhepol sein – in der Familie ebenso, wie bei Sitzungen, beim Hobby oder in der Gemeinde. Wenn wir lernen, richtig / biblisch zu streiten, wird das unser Leben reicher an Freude und ärmer an Verletzungen machen und Frieden in unseren Herzen wachsen lassen. 

Es lohnt sich, heute die angegebenen Bibelstellen nachzuschlagen und zu lesen. Es lohnt sich auch, über folgendes nachzudenken: Wo wurdest du im Streit verletzt? Und wo hast du andere in letzter Zeit verletzt? Wo brauchst du Heilung / Vergebung und wo brauchst du Veränderung und mehr Liebe?

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de