verblühte Rose

Harte Reaktion

Der Lobpreisleiter einer Gemeinde beichtete seinem Pastor, er hätte jahrelang ein Verhältnis gehabt. Er bereue, was er getan hatte, zutiefst. Er hatte schon mit seiner Frau gesprochen und wolle um seine Ehe kämpfen. Der Pastor reagierte hart.

Obwohl der Leiter der Gemeinde trotz seines Fehlverhaltens viel Segen gebracht hatte, wurde er nun, wo er sein Leben wieder in Ordnung bringen wollte, von allen Ämtern enthoben.
 
So jemand könne und dürfe nicht vorne in der Kirche stehen, zumal er die Gemeinde doch wohl kaum in die Gegenwart Gottes leiten könnte.
 
Auf der einen Seite fast verständlich. Auf der anderen Seite frage ich mich: Warum richten Gemeinden sexuelle Verfehlungen oft viel härter als andere Sünden?
 
Ein befreundeter Pastor, mit dem ich über das Thema spreche, sagt: „Natürlich muss man Unterschiede machen. Ein Mord ist doch schlimmer als Fremdgehen und das ist doch wohl heftiger als Lüge zum Beispiel.“
 
Ist es das?
 

Sünde bedeutet Sünde

Die Bibel sagt sehr eindeutig: „Der Lohn, den die Sünde auszahlt, ist der Tod!“  (Römer 6, 23 HfS). Sünde bedeutet Sünde, da macht Gott keinen Unterschied.
 
Moralisch machen wir natürlich Unterschiede und stufen ab. Aber Sünde heißt immer, dass ich Gott den Rücken zuwende. Oder anders: Wenn ich  einen Ballon zum Platzen bringe, dann spielt es keine Rolle, ob ich das mit einer Nadel tue, mit Pfeil und Bogen oder mit einem Maschinengewehr.
 
Das Ergebnis ist immer das Gleiche. Deswegen reagiere ich immer etwas allergisch, wenn gerade sexuelle Dinge als die schlimmsten der Sünden dargestellt werden.
 
Du darfst jähzornig sein, geizig, machtbesessen – alles Sünden, die dir gerne und schnell vergeben werden. Nur, wenn es um das Thema Sex geht, leuchten alle Alarmlampen auf.
 
Ich finde, der Mann hat übrigens genau das Richtige getan. Er hat nämlich die ersten Schritte unternommen, sein Leben wieder in Ordnung zu bringen. Da wäre es viel sinnvoller gewesen, ihn zu unterstützen.
 
Ich möchte beides: Aufstehen und die Richtung ändern, wenn ich Mist gebaut habe, aber ebenso auch Hilfe für andere sein – und nicht Hilfs-Richter.
 
Der Satz geht übrigens noch weiter und lautet vollständig: Der Lohn, den die Sünde auszahlt, ist der Tod. Gott aber schenkt uns in der Gemeinschaft mit Jesus Christus, unserem Herrn, ewiges Leben. 
 
Sei gesegnet!
 

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleitenhttps://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de