Sonne taucht in Wolken ein. Sonnenuntergang

Beweisen

Manchmal denke ich: Wenn ich doch Skeptikern beweisen könnte, dass Gott existiert. Wenn ich doch beweisen könnte, dass Jesus von den Toten auferstanden ist, dann würden sie ihn bestimmt als Herrn und Retter in ihr Leben aufnehmen. Aber wenn ich ehrlich bin, glaube ich das selber nicht wirklich.

Ich glaube, es würde kaum einen Unterschied machen, wenn man Menschen Beweise auf den Tisch legen würde, denn es bliebe das Grundproblem, dass wir damit vor eine Entscheidung gestellt werden, nämlich, ob wir der Erkenntnis folgen oder nicht, ob Gott in unserem Leben etwas zu sagen hat oder nicht.

Feuer und Flamme

Ja, es gibt sie, die Menschen, die Gott erleben und dann anfangen, ihr Leben radikal zu ändern. Es gibt aber auch das absolute Gegenteil. Menschen erleben ein Wunder, eine Heilung, eine Gebetserhörung, sind kurz „Feuer und Flamme“ – aber nur kurze Zeit später ist alles so, wie es vorher war, weil sich eben nichts Grundlegendes geändert hat. Leider habe ich das unzählige Male gesehen und erlebt. 

Paulus schreibt an die Gemeinde, die sich in unmittelbarer Nähe der auch damals schon großen Stadt Athen lag: „Unser Leben auf dieser Erde ist dadurch bestimmt, dass wir an ihn glauben, und nicht, dass wir ihn sehen“ (2. Korinther 5, 7 HfA). Würde sich unser Leben ändern, wenn wir Jesus leibhaftig sehen könnten?

Würden wir mehr an seine Wunder glauben, ihm mehr vertrauen, seinen Geboten mehr gehorchen? Manch  einer würde vielleicht sagen, dass er das täte. Bei den meisten von uns wage ich das zu bezweifeln. Denn, wie oft haben wir sein Wirken erlebt? Wie oft hat er zu uns gesprochen? Wie oft auf Gebete reagiert? Hat uns das wirklich verändert?

Befreiung

Eine gute Beschreibung findet sich in Hebräer 10, 19 – 22 (HfA). Dort heißt es: „Und so, liebe Brüder und Schwestern, können wir jetzt durch das Blut, das Jesus Christus am Kreuz für uns vergossen hat, frei und ungehindert ins Allerheiligste eintreten. Christus hat den Tod auf sich genommen und damit den Vorhang niedergerissen, der uns von Gott trennte. Durch seinen geopferten Leib hat er uns einen neuen Weg gebahnt, der zum Leben führt. Er ist unser Hohepriester und herrscht nun über das Haus Gottes, seine Gemeinde. Darum wollen wir zu Gott kommen mit aufrichtigem Herzen und im festen Glauben; denn das Blut von Jesus Christus hat uns von unserem schlechten Gewissen befreit, und unser Körper wurde mit reinem Wasser von aller Schuld reingewaschen.“

Glaube heißt nicht für wahr halten, Glaube heißt, sich einlassen und Schritte zu gehen. Durch den Tod von Jesus ist der Weg zu Gott (ins Allerheiligste, wo nur Priester hineindurften) offen. Für wahr halten bedeutet, davorzustehen und zu staunen. Glauben heißt, einzutreten. 

Schritte gehen

Eine Gebetserhörung, eine Heilung, ein Wunder Gottes, das alles mag zu einem kurzen Hype führen, der uns zeigt, dass Gott uns liebt. Aber Glaube wächst dadurch, dass ich Schritte gehe. Gott mag mir Wunder schenken, aber sie sind kein Garant dafür, dass ich mein Leben ändere, das Böse hinter mir lasse und Jesus ähnlicher werde. Das geschieht, wenn ich mich Gott nähere, ihn kennenlerne, ihm lerne mehr und mehr zu vertrauen. Das ist ein Leben im Glauben. Wenn ich Schritte im Glauben gehe, werde ich erleben, wie Gott ist, wie sehr er mich liebt und wie er in mein Leben eingreift. 

Wenn ich dann lerne, Gott wirklich zu vertrauen, in jeder Situation des Lebens, dann werde ich ihn mehr und mehr erleben, denn der Glaube ist die Brücke zu ihm. Und Glauben bedeutet, einen Schritt nach dem anderen zu gehen und nicht stehenzubleiben. 

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

https://www.youtube.com/watch?v=dBaiWkq3kR4