Spenden

Es ist Sonntag früh. Normalerweise säßen wir jetzt im Gottesdienst, aber wir befinden uns mitten in der Corona-Krise. Und was ist in dieser Zeit schon normal? Wir sitzen also in unserem Wohnzimmer gemütlich auf der Couch und schlürfen unseren Kaffee. Die Kinder hatten schon ihren Kinder-Online-Gottesdienst, jetzt wollen wir schauen. Es gibt wunderschöne Lobpreis-Musik zu Beginn, Moderation, dann folgt das, was man im Allgemeinen „Kollekte“ nennt, und was hier „Moment der Großzügigkeit“ heißt. Ich zücke also mein Handy und will quasi online etwas in den Spenden-Eimer werfen, als ich plötzlich stocke.

Junger Künstler

Als „Hintergrundmusik“ für den Moment der Großzügigkeit steht ein junger Mann auf der Bühne (ich will lieber nicht schätzen, wie alt, aber auf jeden Fall so, dass er locker mein Sohn sein könnte) und trägt ein Lied vor. Es wurde angekündigt, dass der junge Musiker gerade seine Single veröffentlicht hätte. Die Musik ist eigentlich so gar nicht meins – es ist HipHop – aber die Qualität ist genial, die Stimme ist genial, der Text ist genial – und man spürt eine Leidenschaft, die ansteckt. Ich muss mehr über diesen jungen Künstler erfahren und stelle fest, dass er ein junger Erwachsener aus der Gemeinde ist – faszinierend.

Abendgottesdienst

Und dann erinnere ich mich daran, was in den Ankündigungen gesagt wurde: Junge Leute hatten diesen Teil des Gottesdienstes „gekapert“, um zu verkünden, dass der Abendgottesdienst ab sofort nicht mehr eine Wiederholung des Morgengottesdienstes sein würde, sondern, dass die jüngeren Leute ihn ab sofort abends jugendlicher gestalten würden. Ich finde es großartig, wie viele kreative Köpfe wir in der Gemeinde haben und wie viele sich einbringen und die Gemeinde mit gestalten.

Live-Stream

Die, die für den Live-Stream verantwortlich sind (an dieser Stelle zeigt sich wieder einmal, zu was für einer Professionalität Leidenschaft führen kann), haben schon angekündigt, dass sie auch in der Zeit nach Corona die Gottesdienste streamen wollen und haben die Voraussetzungen schon dafür geschaffen. Neben den Musikern und Technikern bringen sich Menschen mit ihren Gaben an den verschiedensten Stellen ein – oder sind auf dem Weg. Ein Jugendlicher sitzt nach dem Gottesdienst oft in der Lounge und zeichnet in sein Heft – und, wenn ich ihm über die Schulter schauen darf, dann bin ich völlig hin und weg.

Mitarbeiter

Es gibt Kindermitarbeiter bei denen ich mich frage, wo die ihre Ausbildung gemacht haben, weil die so gut sind. Es gibt Kreative, die die Räume der Gemeinde immer wieder neu gestalten. Ich höre lieber auf, aufzuzählen, denn ich vergesse garantiert jemanden.

Begabung

Die Bibel spricht davon, dass jeder Mensch mindestens eine Begabung hat: „Gott hat jedem von euch Gaben geschenkt, mit denen ihr einander dienen sollt. Setzt sie gut ein, damit sichtbar wird, wie vielfältig Gottes Gnade ist.“ Diese Begabung ist ein Geschenk. Wenn ich dieses Geschenk einsetze, dann passieren gleich mehrere Dinge:

Mein Leben wird reicher, aufregender, bunter, Begabungen werden leicht zu einer Leidenschaft. Das Leben der Menschen um mich herum wird reicher, aufregender, bunter. Das wiederum macht mein Leben noch reicher und erfüllter, es stärkt mein Selbstbewusstsein, es macht mich mutiger, es hilft mir auch mit Scheitern umzugehen.

Es ehrt Gott, dem ich meine Gaben zu verdanken habe. Weißt du, wo deine Gaben liegen? Hattest du schon den Mut, deine Gaben für andere einzusetzen? Versuche es doch einfach mal. 

Sei gesegnet!

https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de

 

Der junge HipHoper heißt übrigens Christian Völkel. Wenn du dir seinen Song anhören möchtest, dann kannst du das hier bei Soundcloud tun: https://soundcloud.com/christian-voelkel-141384567?fbclid=IwAR2MQxTDgsCm4cwDGQ3ZgOFPLxJ0yWSJrpHRPbKuBpC5S4RuqAuwd9LKgqA

Christian Völkel auf Instagram:
https://www.instagram.com/christianvoelkel97/