Fußball-Gott

Ein Kollege fragte mich vorhin, ob ich als Christ nicht etwas über den Fußball-Gott und dieses grausame Spiel schreiben könnte. Zunächst wollte ich nicht. Kam mir zu abgedroschen und albern vor. Irgendwie unchristlich.

Aber warum eigentlich nicht? Der Gott, an den wir Christen glauben, ist der Gott von allem und über alles. Er ist auch für Fußballer da und für die Fans. Und in meinem Herzen war er auch bei dieser schlimmen Pleite dabei.

Warum haben wir dann nicht gewonnen?

Da gilt dieselbe Antwort für den Fußball wie für das ganze Leben: Unser Glaubr schützt uns nicht vor Kummer, vor Niederlagen, vor Prüfungen. Wer in die Bibel schaut, findet viele, viele Leidensgeschichten. Von Hiob über Jesus bis Paulus. Dagegen ist ein WM-Aus ein Klacks.

Doch all diese Helden der Bibel haben auch eine schöne Gemeinsamkeit: Sie verlieren den Mut nicht, weil sie Trost von Gott erfahren und weil sie wissen, dass es ein Happy-End auf sie wartet.

Jennifers Geschichte

Meine Freundin, Jennifer Girke, schickte mir heute Morgen eine selbst erdachte Geschichte. Dort taucht die Frage auf: Wie hilft Gott in Traurigkeit? Eine Frau antwortet hier dem fragenden Mädchen: „Als du eine 5 in Mathe hattest, wie hat deine Mutter reagiert‘?“ – „Sie hat mich in den Arm genommen, weil ich so geheult habe. Da ging es mir viel besser.“ Die Frau: „So ist es mit Gott. Die 5 wird nicht zur 2. Aber du bekommst Trost und Hoffnung.“

Das WM-Aus bleibt trotz (Fußball-) Gott ein WM-Aus. Aber ein Blick in die Bibel, ein Stoßgebet, ein kurzes Innehalten helfen mir persönlich in solchen Momenten, wieder klarer zu sehen.

Gibt es Wichtigeres?

Dass es Wichtigeres gibt (Ja, es ist nur Fußball…). Dass wir so viel Emotion und Leidenschaft anderen (bedürftigen) Menschen entgegenbringen könnten und oft sollten wie dem Fußball.

Dass wir uns so sehr über sinkende Arbeitslosenzahlen 0der den neuen Job unserer Nachbarin freuen könnten, wie über ein Tor.

Dass wir so viele Gründe haben, dankbar und froh zu sein (Gesundheit, Familie, Freundschaften).

Dass draußen die Sonne scheint, wir Sommer haben und das Leben so schön ist, wie es vor dem Anpfiff war.

Gott hat gegen Korea nicht im Sechzehnten geholfen. Aber er hilft mir dabei, dass mir nicht zum Heulen zumute ist, nicht nach Wut und Hohn. Heute war er eher der Betreuer nach Abpfiff, statt Joker.

Danke Gott, dass du mehr bist, als nur ein Fußball-Gott.

Daniel Böcking (BILD vom 27.06.2018)