Studenten-Job
Ich kann mich noch an meinen ersten Studenten-Job erinnern. Ich hatte einen kleinen Zettel am Fenster eines Betten-Geschäftes in Berlin gesehen und war einfach in den Laden hineingegangen. Der Chef war etwas wirr, aber außerordentlich nett.
Er bot mir einen Job als Reiniger für Federbetten und Kissen an. Im Gespräch fragte er dann, ob ich schon einmal eine Bohrmaschine in der Hand gehabt hätte. Als ich ihm sagte, dass ich auf einem Abenteuerspielplatz groß geworden war und zu Hause alles versuchte, selber zu machen, hatte ich den Job, der bei Weitem mehr von mir abverlangte, als nur Betten zu reinigen.
Zuerst sollte ich kleinere Renovierungsarbeiten ausführen, später dann riss ich Mauern ein, verlegte Fußböden, baute den halben Laden um. Das hatte der Mann also gemeint, als er fragte, ob ich schon einmal eine Bohrmaschine in den Händen hatte.
Selbstbewußtsein
Irgendwann misslang mir etwas. Ich hatte furchtbare Angst, der Chef könnte jetzt sauer auf mich sein und mich feuern. Aber der Mann war herzensgut. Er sagte mir: „Ich habe dich für diesen Job auserwählt, meinst du, ich schmeiße dich jetzt ‚raus, nur, weil du auch Fehler machst?“
Das hat mich damals sehr beruhigt und mir ein ganzes Stück Selbstbewusstsein gegeben. Daran, dass er mich auserwählt hatte, änderte auch nicht die Tatsache, dass ich nicht perfekt war.
Nicht irgendeine Nummer
Diese Erfahrung half mir später, als ich Christ wurde und las, dass Gott mich (und dich) auch auserwählt hat. Im 1. Petrus 2, 9 (NLB) sagt die Bibel: „Aber ihr seid anders, denn ihr seid ein auserwähltes Volk. Ihr seid eine königliche Priesterschaft, Gottes heiliges Volk, sein persönliches Eigentum. So seid ihr ein lebendiges Beispiel für die Güte Gottes, denn er hat euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen.“
Gott hat uns auserwählt. Wir sind nicht irgendeine Nummer in der Masse von Menschen, Gott hat uns bewusst erwählt. Er selbst nennt uns Priester, heilig und sein persönliches Eigentum. Und daran ändert sich auch nichts, wenn wir Fehler machen.
Wir sind ein lebendiges Beispiel für die Güte Gottes, denn auch, wenn wir richtig großen Mist bauen, bleibt es dabei, dass wir aus der Dunkelheit ins Licht gerufen wurden, dass wir Gottes Kinder sind. Mein Gewissen mag mich anklagen – aber es mag auch sein, dass das schon so abgestumpft ist, dass es sich gar nicht mehr meldet.
Das ändert nichts
Der Widersacher Gottes mag mir einreden, ich sei schlecht und mag auf all meine Fehler hinweisen. So einen kann Gott doch nicht lieben. So einen kann er doch nicht gebrauchen. Kann er doch, denn wir sind und wir bleiben Erwählte.
Natürlich wünscht sich Gott, dass wir mehr auf seinen Pfaden wandeln, uns mehr und mehr verändern lassen, aber er hat uns schon lange erwählt, er steht heute zu uns und morgen auch. Ist das nicht großartig? Ganz gleich, wo du herkommst, Gott hat dich erwählt.
Bist du schon quasi mit der Muttermilch zum Christen erzogen worden oder hast du gestern aus dem Morast heraus nach Gott das erste Mal geschrien – Du bist erwählt. Warst du schon immer einer der „Guten“ oder hast du eben erst erkannt, dass du auch ganz schön viel Dreck am Stecken hast. Du bist erwählt von Gott.
Du bist und bleibst erwählt, selbst, wenn du gerade dabei bist, den Mist deines Lebens zu bauen. Gott wartet mit offenen Armen genauso auf dich, wie, wenn du gestern entschieden hast, dein Leben im Kloster zu verbringen. Nichts kann uns von der Liebe Gottes trennen, sagt Römer 8, 38!
Das entlastet das Leben enorm. Wir können jederzeit zu Gott zurückkehren. Es ist nie zu spät, dass Gott mit uns neu anfangen könnte. Und du bist nie zu alt, als dass Gott nicht noch etwas mit dir vorhätte, denn es gilt – trotz alledem: Es ändert sich nichts – du bist erwählt!
Sei gesegnet!
„Glaube ist: zu verstehen: Gott ist nicht enttäuscht von mir – denn er kannte mich schon, bevor er mich erwählte“ (Pamela Reeve).
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de