Holzfiguren-Umarmung

Klassiker – Kevin allein zu Haus

Vor ein paar Tagen haben wir uns als Familie den alten Klassiker „Kevin allein zu Haus“ angesehen. Die turbulente Komödie handelt von der Familie McCallister, die nach Frankreich in den Urlaub fliegen möchte. Die Familie stürmt aus dem Haus zum Flughafen, nachdem sie verschlafen hatte und vergisst den jüngsten Sohn Kevin, weil der zur Strafe auf dem Dachboden schlafen musste. 

Auch wenn der Film stolze 30 Jahre alt ist, hatten unsere Kinder hinterher Bauchschmerzen vor Lachen. Neben all den turbulenten Aktionen, mit denen Kevin versucht, Einbrecher abzuhalten, in das Haus einzudringen und der Geschichte der Mutter, die alles daran setzt, aus Frankreich wieder zurück nach Hause nach Chicago zu gelangen, blieb unseren Kindern eine Rolle besonders im Kopf: Onkel Frank McCallister.

Onkel Frank ist ein durch und durch pessimistischer und negativer Charakter. Er ist ein absoluter „Entmutiger“ und so in seiner Rolle brüllend komisch. Onkel Frank ist aber auch gleichzeitig ein (wenn auch karikiertes) Spiegelbild von manchen unserer Zeitgenossen. Es gibt Menschen, die einem viel Energie rauben, weil sie immer alles negativ sehen, immer etwas zu meckern haben, nie positiv nach vorne schauen können und damit anderen unwahrscheinlich viel Energie rauben. Das ist sicherlich der Grund, weswegen die Rolle von Onkel Frank einen im Film irgendwie begeistert. Es ist die Karikatur dessen, was man aus dem Alltag kennt.

Charakterzüge

Als im Frühjahr der erste Lockdown begann, hörte ich in einer Predigt einen Satz, der mich sehr veränderte. Der Prediger (ich weiß leider nicht mehr genau, wer es war) sagte sinngemäß: „In einer Krise kommen die Charakterzüge zum Vorschein, die im Menschen sowieso schon vorhanden sind. Die Krise bringt sie nur an die Oberfläche…“ Dieser Satz ist so wahr!

Wie erschrocken waren viele, als sichtbar wurde, dass in Deutschland ein latentes Denunziantentum vorhanden ist. Nachbarn zeigten Nachbarn bei der Polizei an, weil sie annahmen, ein Friseur hätte den anderen die Haare geschnitten oder die anderen wären mit zu vielen Personen im Haus gewesen. Ängstliche Menschen verkrochen sich zum Teil völlig und ließen ihr Leben völlig von der Angst bestimmen. Menschen mit einem Hang zum Pessimismus sahen keinen Ausweg mehr aus der Krise und besonders „Fromme“ verkündeten, die Pandemie sei ein Strafgericht Gottes. Viele Charakterzüge, die im Alltag kaum sichtbar sind, kamen plötzlich an die Oberfläche. 
 
Ermutiger sein
 
Im 1. Thessalonicherbrief schreibt der Apostel Paulus an die Gemeinde: „Ermutigt und tröstet einander, wie ihr es ja auch bisher getan habt„. Als Christen sollen wir anderen Menschen nicht die Energie zusätzlich rauben. Wir sollen „Ermutiger“ und nicht „Entmutiger“ sein. An seinen jungen Kollegen Titus schreibt Paulus deswegen auch kurz und knapp: „Ermutige die Menschen!“ Mutlosigkeit, Depressionen und fehlende Hoffnung gibt es genügend in der Welt – ich muss nur die Zeitung aufschlagen und werde sehr schnell heruntergezogen. Deswegen ist einer meiner guten Vorsätze für das Jahr: «Ich bin ein Ermutiger!»
 
Ein Gott, der aus Liebe seinen Sohn auf diese Welt schickt, damit ich erkenne, wie er ist, der es zulässt, dass dieser Sohn leidet und stirbt – stellvertretend für mich – damit ich mit ihm, Gott, versöhnt leben kann, ein Gott, der ihn dann von den Toten wieder auferwecken kann und verspricht, diese Auferstehungskraft könne auch in mir und dir leben – dieser Gott ist ein Gott, bei dem es keine Sackgassen gibt, keine Einbahnstraßen, keine „letzte“ oder „einzige Chance“ (zumindest so lange ich lebe). Das ist ein Gott, der mich nach vorne blicken lässt, hoffnungsvoll, vertrauensvoll optimistisch.
 
Und genau dieses Vertrauen, diese Hoffnung soll ein Charakterzug von mir sein (oder werden), den andere Menschen besonders auch in Krisenzeiten sehen. Mit Jeremia will ich deswegen bekennen: „HERR, du bist meine Stärke und Kraft und meine Zuflucht in der Not!“ (Jeremia 16, 19 LUT). Ich will mich von dieser Hoffnung anstecken lassen, damit ich ein Ermutiger werde und bleiben kann. Meckern kann jeder – Ermutiger braucht unser Land! Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de