Gott spricht zu uns
Als ich noch als Pastor in der Gemeinde arbeitete, kam einmal ein junger Mann zu mir ins Büro und klagte mir sein Leid. Es entwickelte sich ein interessantes und aufschlussreiches Gespräch. „Weißt du, Pastor Jürgen“, sprach er, „alles wäre ein ganzes Stück leichter, wenn Gott nur heute noch mit uns Menschen reden würde.“ – „Aber das tut er doch“, antwortete ich ihm und schaute in ein erstauntes Gesicht.
„Das tut er vielleicht bei dir oder anderen Menschen, bei mir ganz sicher nicht!“, entgegnete daraufhin der junge Mann. Ich schaute ihn ernst an: „Das tut er nicht? Hast du eine Bibel zu Hause?“, fragte ich. Der Mann nickte. „Liest du regelmäßig darin?“, fragte ich weiter. Der junge Mann schüttelte schüchtern den Kopf. Dann antwortete er: „Ich verstehe doch so vieles nicht, was in der Bibel steht.“
„Ich zeige dir, dass Gott sehr eindeutig durch die Bibel zu dir spricht!“ Wir schlugen Psalm 71, 23 auf: „Meine Lippen und meine Seele, die du erlöst hast, sollen fröhlich sein und dir lobsingen!“ (Psalm 71, 23 LUT), ließ ich den Mann laut vorlesen.
„Siehst du“, sagte ich, „hier redet Gott deutlich! Du sollst fröhlich sein und Loblieder singen!“ Der Mann schwieg eine Weile, dann sprach er: „Wie soll ich denn fröhlich sein? Mein Leben ist so beschwerlich und meine Probleme sind groß!“
Das Leben ist herrlich!
Jetzt schwieg ich einen Moment, dann erzählte ich dem Mann eine kleine Geschichte:
Ein Mann klagt einem erfahrenen Rabbi sein Leid: „Mein Leben ist nicht mehr erträglich. Wir wohnen mit sechs Personen in einem Raum. Ich halte die Enge und den Lärm nicht mehr aus. Was soll ich nur machen?“ Der Rabbi überlegte und riet ihm dann: „Nimm deinen Ziegenbock noch mit in euer Zimmer!“ Der Mann erhob verwundert seine Einwände gegen den Vorschlag. Doch der Rabbi beharrte auf seinem Rat: „Tu, was ich dir gesagt habe und komm nach einer Woche wieder!“
Nach einer Woche kam der Mann zum Rabbi. Er war vollkommen entnervt und total am Ende „Wir können es nicht mehr aushalten. Der Ziegenbock stinkt fürchterlich. Die Tage sind eine einzige Qual, die Nächte schlimm und schlaflos.“ Der Rabbi sagte nur: „Geh nach Hause und stell den Ziegenbock wieder in den Stall. Dann komm nach einer Woche wieder!“
Die Woche verging. Als der Mann zum Rabbi kam, lachte er übers ganze Gesicht: „Das Leben ist herrlich, Rabbi. Wir genießen jede Minute. Kein Ziegenbock, kein Gestank. Nur wir sechs im Zimmer. Das Leben ist herrlich!“
Der junge Mann mir gegenüber wurde nachdenklich. Plötzlich begann sein Gesicht zu strahlen und er sprach: „Du hast recht. Das Leben ist herrlich! Und nun lass uns loslegen mit unserer Bandprobe und ein paar Loblieder rocken!“
Manchmal ist es gar nicht schwer, zu hören, dass Gott zu uns spricht. Wir müssen nur die Ohren aufmachen. Das Leben ist herrlich – und allein die Tatsache, dass Gott uns so sehr liebt und uns erlöst hat, ist Grund genug, fröhlich zu sein und Gott zu loben.
Ich zumindest freue mich mega auf die Zeit, wenn wir endlich wieder mit den Bandproben weitermachen dürfen. Worüber und worauf freust du dich?
Sei gesegnet!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de