2 Kürbisse mit erleuchteten, lachenden Gesichtern

Halloween-Fest 2021

Die rauschenden Feste sind vorbei. Die Kostüme hängen wieder in Schränken oder liegen in Kisten, die Schminke ist aus dem Gesicht verschwunden und die meiste Deko ist abgebaut. Das war es also, das Halloween-Fest 2021. Was bleibt, sind prall gefüllte Süßigkeiten-Schränke, Unmengen von Müll und bei dem einen oder anderen ein Kater. 

Als ich vorher, am Vormittag, nach Hause fahren wollte, nachdem ich in einer Gemeinde als Gast-Prediger eingeladen war, stürmte eine Frau auf mich zu und fragte mich ganz besorgt: „Darf man als Christ eigentlich Halloween feiern?“

Darf man als Christ eigentlich…?

Diese Frage taucht oft auf: „Darf man als Christ eigentlich … dies oder das?“ Und das ist keine Frage, die man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Aber es ist eben auch eine Frage, die zeigt, dass unsere Beziehung zu Gott eben komplizierter ist, als unsere Beziehung zu unserem Partner / unserer Partnerin (und die sind ja manches Mal auch schon kompliziert) oder zu Freunden.

Und sie zeigt, dass viele Menschen mit Angst und Sorge ihren Glauben leben – Angst und Sorge, etwas falsch zu machen oder gar Gott zu erzürnen. 

Bei der Frage, ob ein Christ Halloween feiern „darf“ oder nicht, fällt mit ein Satz des Paulus ein, den er der Gemeinde in Korinth geschrieben hat: „Es ist alles erlaubt!“ (1. Korinther 10, 23 NLB). Als Christen sind wir zur Freiheit berufen. Wir stehen nicht mehr unter dem Gesetz – und wer versucht, durch das Gesetz Gott zu gefallen, der wird auch durch das Gesetz beurteilt. 

Angst, Schrecken und Dunkelheit

Es ist ja gerade der wichtigste Aspekt des 31.10. – nicht, dass verkleidete Kinder Süßigkeiten sammeln gehen, sondern, dass Martin Luther im Jahre 1517 seine 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg anbrachte, in denen er sehr deutlich darauf hinwies, dass es allein die Liebe und Gnade Gottes ist, die uns gerecht macht und keine Werke, kein Halten von Gesetzen (die wir eh nicht vermögen zu halten).  

Aber der Satz des Paulus ist noch nicht zu Ende: „Es ist alles erlaubt, aber nicht alles ist hilfreich. Es ist alles erlaubt, aber nicht alles ist gut.“

Viel mehr, als über die Frage, was alles für einen Christen verboten ist, sollte ich darüber nachdenken, was nützlich und hilfreich ist – was gut ist. Und auch hier ist Halloween ein gutes Beispiel. Die Frage ist: Gibt es nicht schon genug Dunkelheit in der Welt? Muss ich mich daran beteiligen, auch Angst, Schrecken und Dunkelheit zu verbreiten? 

Licht und Hoffnung

Wäre es nicht viel besser, Licht zu sein, Hoffnung zu verbreiten, den Menschen zu zeigen, dass es einen Gott gibt, der sie liebt – und der den Tod überwunden hat? Das wäre doch hilfreich. 

Wir waren gestern in einer Neubausiedlung in Teltow bei einer lieben Familie eingeladen. Die ganze Siedlung war nicht nur geschmückt, die Menschen haben aus Halloween ein wahres Dorffest gemacht. Überall brannten Lagerfeuer, es wurde Glühwein ausgeschenkt, Jugendliche hatten spannende Aktionen für Kinder vorbereitet, es wurde gelacht und gefeiert. Menschen haben mächtig investiert an Zeit und auch an Geld, um aus diesem Tag, an dem der Tod, die Dunkelheit und okkulte Mächte gefeiert werden, etwas ganz Besonderes zu machen. 

Das hat mir sehr imponiert. Wäre es nicht gut, wenn wir als Christen ebenso fröhlich und ebenso liebevoll feiern würden, Menschen einluden, Lagerfeier veranstalteten mit Glühwein (gibt es übrigens auch alkoholfrei) und Gesang, Grill-Würsten und einer Menge Spaß? 

Das wäre hilfreich und manche tun das schon. 

Party-People

Wir Christen sind (meist) nicht gerade als die „Party-People“ bekannt – und das, obwohl wir die beste Botschaft der Welt haben, die „frohe Botschaft“- das Evangelium (das Wort bedeutet übrigens nichts anderes, als „frohe Botschaft“).

Die Party ist vorbei, alles ist aufgeräumt, und heute geht es wieder zurück in den Alltag. Ich möchte gerne auch investieren, andere Menschen zu einem Fest einladen – vielleicht bietet sich die Adventszeit ja dafür an. 

Und du? Machst du mit? Denn auch das ist uns erlaubt – aber das ist nützlich und gut!

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de