Ein großer Traum
Ich bereite gerade eine Trauerfeier für eine Dame vor, die in der ehemaligen DDR aufgewachsen ist. Dort war einiges anders, als bei uns „im Westen“. So manches wurde vom Staat vorgegeben und vorgedacht, zum Beispiel, was die berufliche Karriere anging. Man kann davon halten, was man will, aber es war einfach ein anderer Weg. Die Frau konnte nicht studieren, musste eine Ausbildung machen. Aber irgendwann, Jahre später ergab sich dann doch die Chance, an die Uni zu gehen. Archäologie war ihr großer Traum. Nun, man bot ihr einen Platz für Betriebswirtschaft an. Das war besser als nichts.
Aber der Traum der Archäologie hat ihr Herz nie verlassen. Sie verschlang ein Buch nach dem anderen und bereiste so zumindest mit ihrem Herzen die ganze Welt. In der Realität stand zwischen ihr und den Ländern, die sie sehen wollte, eine unüberwindbare Mauer. So war sie eine stille Beobachterin, etwas andres blieb ihr nicht übrig.
Gute Werke tun
Mich hat die Geschichte dieser Dame zum Nachdenken gebracht, denn auch wir sind manchmal wie solche stillen Beobachter. Wir träumen von Abenteuern, bleiben aber dennoch immer zu Hause. Wir sind in weiten Teilen unseres Lebens Zuschauer und erleben oft nicht, was wir lesen oder hören.
Verstehe mich nicht falsch, es ist gut, Predigten oder Podcasts zu hören oder File zu schauen. Es ist gut, in der Bibel zu lesen, essenziell sogar. Aber wir sind eben auch beauftragt, gute Werke zu tun. Jesus sagt einmal: „Wir müssen die Taten vollbringen, mit denen Gott mich beauftragt hat, solange es noch Tag ist. Es kommt eine Nacht, in der niemand mehr etwas tun kann“ (Johannes 9, 4 BB).
Himmel auf Erden
Ja, Taten warten. Und damit ist nicht unsere tägliche Arbeit gemeint, sondern, dass wir beauftragt sind, ein Stück Himmel auf die Erde zu holen, Reich Gottes zu bauen, Gottes Liebe weiterzugeben. „Gott hat uns in Christus Jesus neu geschaffen, damit wir die guten Taten ausführen, die er für unser Leben vorbereitet hat“, so heißt es in Epheser 2, 10 (NLB).
Bist du in „guten Taten“ involviert? Oder bist du auch stiller Zuschauer? Ein stiller Zuschauer zu sein ist ungefähr so, als würde ich auf dem Sofa sitzend Sport im Fernsehen genießen. Das ist ganz nett, aber ich werde nie das Erlebnis haben, die Freude eines selbst geschossenen Tors zu erleben, nie die Erfüllung, die es mit sich bringt, wenn man seinen eigenen Rekord bricht, nie das Gefühl, das man hat, wenn der Körper vom Sport ausgelaugt, aber das Herz glücklich ist.
Lebe deinen Traum
„Weil wir zu ihm gehören, hat Gott uns bereits erwählt, bevor die Welt erschaffen wurde“, schreibt Paulus (Epheser 1, 4 BB). Du und ich, wir sind auserwählt dazu, Abenteuer zu erleben, anstatt nur von ihnen zu lesen oder sie von Ferne anzuschauen. Als Gott schon vor langer Zeit von dir träumte, träumte er dann, wie du anderen dabei zusiehst, Geschichte zu schreiben?
Mit Nichten. Er träumte davon, mit dir Geschichte zu schreiben. Er träumte davon, dass du einen Unterschied machst, dass du seine Power erlebst und seine Power in die Welt bringst. Was also tun?
Die Dame, die ich demnächst beerdige, kannte ihren Traum, den sie im Herzen hatte. Sie kannte ihre Sehnsucht, die ihr durch die Mauer lange verwehrt wurde, auszuleben. Kennst du deine Sehnsüchte des Herzens auch? Durchsuche dein Herz. Was bereitet dir Freude? Was macht dein Herz schwer?
Halte inne und sprich mit Gott, bitte ihn, mit dir Geschichte zu schreiben. Bitte ihn, dich in deine Geschichte, und die Geschichte, die er für dich erdacht hat, zu führen. Das ist ein gutes Gebet, und du kannst davon ausgehen, dass er es erhört. Also schnalle dich lieber an.
Sei gesegnet!
„Gewöhne dir an zu sagen: »Rede, Herr«. Dann wird das Leben ein Abenteuer“ (Oswald Chambers).
Jürgen Ferrary für GottinBerlin
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