Mann erfreut sich an der Sonne

Zeichen und Wunder

Immer wieder gab es in der Geschichte der Christenheit Zeiten, in denen sich die Gläubigen nach dem ausstreckten, was in der Anfangszeit der Kirche normal war: Zeichen und Wunder. Diese waren vorausgesagt worden, als Gott den Heiligen Geist verheißen hatte (Apostelgeschichte 2, 17-19). Man nannte sie Mystiker, Charismatiker und oft auch Spinner.

Dabei stellt sich schon die Frage: Warum geschahen zur Zeit der Apostel Wunder oft, heute aber eher selten? In Apostelgeschichte 2, 43 (NLB) lesen wir: „Eine tiefe Ehrfurcht erfasste alle, und die Apostel vollbrachten viele Zeichen und Wunder.“ Lag es also daran, dass nur die Apostel berufen waren, Wunder zu tun?

Manche behaupten das. Aber wenn man sich die Briefe des Paulus anschaut, dann gab es auch in den Gemeinden Heilungen, Prophetien, Weisheitsrede und vieles mehr. Immerhin wurde der Geist jedem versprochen, der Jesus als seinen Herrn annahm.

Tiefe Ehrfurcht

Und wenn Jesus derselbe ist, damals wie heute, dann müsste er doch heute immer noch genauso wirken, oder? Ich glaube, dass ein Geheimnis am Anfang dieses kleinen Verses liegt. Sie alle wurden von einer tiefen Ehrfurcht erfasst.

Das griechische Wort im Urtext ist verwandt mit dem deutschen Begriff „Phobie“. Gottes Gegenwart und seine Macht verursachten eine heilige Atmosphäre: Selbst Außenstehende waren sich der Heiligkeit der Zeit und des Ortes bewusst!

Die Menschen hatten keine Angst (keine Phobie) vor Gott. Aber sie waren sich seiner Heiligkeit Gottes bewusst. Und der Wichtigkeit der Botschaft. Sie setzten damals alles auf eine Karte, richteten ihr Leben dem Glauben nach aus und nahmen in Kauf, verfolgt zu werden.

Nehmen wir Gott auf die leichte Schulter?

Manchmal denke ich: Könnte es sein, dass Gott uns deswegen so wenige Wunder schenkt, weil wir den Glauben oft eher auf die leichte Schulter nehmen? Ich möchte damit niemandem zu nahe treten, ich kenne viele Christen, die sich redlich bemühen. Aber dann sehe ich auch meinen Alltag und muss erkennen, dass Gott oft nicht die Rolle spielt, die er spielen sollte.

Ja, wenn ich in Not bin, wenn eine schlimme Diagnose vom Arzt mich trifft, wenn ich Angst habe, wenn ich meinen Job verliere oder meine Kinder mir Sorgen machen, dann kenne ich auch dieses Gefühl von Ehrfurcht, dieses Gefühl: „Gott, ich tue alles, was du willst, wenn du nur eingreifst.“

Tiefe Abhängigkeit von Gott

Die Menschen damals lebten anders. Sie hatten diese tiefe Ehrfurcht vor Gott in ihrem Alltag, immer. Sie lebten in dieser tiefen Abhängigkeit von Gott und aus der tiefen Abhängigkeit heraus – und das immer.

Gott hatte sie deswegen nicht mehr oder weniger lieb als uns heute. Aber ich glaube, dass diese Haltung ein Schlüssel dafür ist, das Eingreifen Gottes zu erleben: eine Erwartungshaltung, ein Setzen von allem auf die eine Karte und eine tiefe Ehrfurcht.

Und manchmal glaube ich, wir sollten einfach mehr Dinge ausprobieren, mehr für Wunder beten, für Kranke, gegen Ängste und Depressionen, für unsere Kinder, eben für Wunder. Vielleicht erleben wir dann auch wieder mehr, auch, wenn man uns dann vielleicht Mystiker, Charismatiker oder Spinner nennt.

Probiere es aus und sei gesegnet!

„Es stimmt nicht, dass es keine Wunder mehr gibt. Wir haben höchstens beschlossen, keine mehr anzuerkennen“ (Arno Backhaus).

Ferrary für GottinBerlin

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