„School’s out for Summer“
Gestern hatten wir einen besonderen Gottesdienst. „School’s out for Summer“ (Die Schule ist wegen des Sommers vorbei). Gestaltet wurde er von allen Kindergruppen der Gemeinde und so erlebte ich ein buntes Spektakel mit absolutem Tiefgang. Es ging um König David, und dass der charakterlich erst lange reifen musste, bevor Gottes Verheißung wahr wurde und man ihn zum König machte.
Meine Gedanken schweiften aber immer wieder ab. Geistliche Reife, danach sehnte ich mich innerlich auch. Denn in mir krochen Angst und Sorge hoch. Direkt nach dem Gottesdienst nebst Hoffest ging es für uns als Familie nach Kassel, denn hier soll ich heute einen Menschen beerdigen, der uns sehr nahe stand.
Gott ist in den Schwachen mächtig
Ich habe schon Hunderte Reden auf Beerdigungen gehalten, habe oft tröstende Worte gefunden. Aber wenn du jemanden bestatten sollst, den du gern hast, dann ist das eine andere Hausnummer. Nicht nur dir Sorge davor, die falschen Worte zu wählen marterten mich innerlich, sondern auch die Frage: Was, wenn du anfangen musst zu weinen?
Was, wenn deine Stimme abbricht?
Im Lobpreis nach der Predigt kullerten mir Tränen über die Wangen, und seit langem hörte ich wieder Gottes Stimme sehr deutlich zu mir sprechen: „Du brauchst nicht mehr als meine Gnade. Denn meine Kraft kommt gerade in der Schwäche voll zur Geltung.“ (2. Korinther 12, 9 BB).
Auch diesen Satz, dass Gott in den Schwachen mächtig ist, habe ich unzählige Male anderen Menschen zugesprochen. Nun aber hat Gott ihn mir zugesagt. Und nicht nur, dass ich anderen damit Mut machen wollte, ich habe es immer und immer wieder in meinem Leben erlebt.
Ruder abgeben
Momente, in denen wir nicht weiterwissen, in denen wir keinen Notausgang finden, in denen wir uns zu schwach fühlen, überhaupt irgendetwas zu tun, sind oft Momente, in denen Gott einen großen Durchbruch schenkt – weil wir aufhören, selbst zu kämpfen und ihm wirklich das Ruder in die Hand legen.
Weil wir ihm in solchen Situationen vertrauen müssen, weil wir wissen, dass wir am Limit sind. Egal, was heute bei der Trauerfeier passiert, ich weiß: Gott wird mir beistehen, mir die Kraft geben, die ich brauche. Er wird mir die richtigen Worte in den Mund legen und dafür sorgen, dass sich alle Gäste würdevoll verabschieden können.
Und vielleicht geschieht ja, was gestern in der Predigt Thema war, nämlich, dass ich ein Stück mehr gereift bin in meinem Glauben, dass mein Vertrauen zu Gott ein Stück gewachsen ist und ich mich auch im Alltag ein Stück mehr fallen lassen kann.
Seine Zusage bleibt: Wenn du schwach bist, ist Gott stark. Und je mehr du seine Stärke zulässt, desto mehr erlebst du sie in deinem Leben.
Gebet
Gott, wie sehr wird uns eingeredet, wir müssten immer stark sein, müssten alle Kämpfe alleine kämpfen. Bitte hilf uns doch, dir zu vertrauen, besonders, wenn wir uns schwach fühlen und Angst und Sorge haben. Wir erlauben deiner Kraft bewusst, in uns, an uns und durch uns zu wirken. AMEN
Sei gesegnet!
„Wenn du deine schwache Hand in die starke Hand Jesu legst, behütet er dich vor dem Fallen und lässt dich nie allein“ (Corrie ten Boom).
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de