Nach Plan?!
Manchmal, wenn ich in der Bibel lese, „schwillt mir der Kamm“, wie wir Berliner so gerne sagen. Da lese ich, was der Apostel Paulus an die Gemeinde in Rom schreibt: „Wir wissen aber: Denen, die Gott lieben, dient alles zum Guten. Es sind die Menschen, die er nach seinem Plan berufen hat“ (Römer 8, 28). Das kann Paulus doch nicht wirklich meinen, oder? Alles, was uns geschieht, soll gut sein? Was ist mit den Menschen, die schlimmes Leid erleben, die krank werden, denen Tod und Elend ganz nahe kommt. Sagt er denen das auch ins Gesicht?
Paulus sagt hier nicht, dass alles gut ist was geschieht, absolut nicht. Wir leben in einer gefallenen Welt, in der schlimme Dinge geschehen, weil wir Menschen einen freien Willen haben. Schon alleine deswegen kann Paulus nicht sagen, dass alle Dinge gut sind.
Alle Dingen dienen zum Guten
Er schreibt, dass alle Dinge uns zum Guten dienen. Im griechischen Urtext steht wörtlich: „Wir wissen aber, dass den Liebenden Gott alles verhilft zum Guten!“ Wenn ein Mann, der selbst für seinen Glauben verfolgt, geschlagen und misshandelt wurde, so etwas schreibt, dann lohnt es sich, näher hinzuschauen.
Nach Johannes 3, 16 ist das, glaube ich, einer der am meisten zitierten Sätze der Bibel, denn er gibt Trost und Zuversicht. Nicht alle Dinge, die uns widerfahren, sind an und für sich gut, aber Gott ist gut, und er kann sie nutzen, um etwas Gutes in unserem Leben zu bewirken, wenn wir ihm vertrauen.
In den Versen vor Römer 8, 28 geht es um das Gebet und darum, dass der Geist Gottes uns zur Seite steht, wenn wir beten. Es geht also darum, dass wir nicht umfallen, aus der Spur geraten, zusammenbrechen, wenn Dinge nicht so laufen, wie wir sie geplant haben.
Vertrauen
Als ich vor einiger Zeit mit meiner Frau in Sizilien war, brach kurz vor unserem Rückflug der Ätna aus. Wir mussten eine Nacht länger dort bleiben (Gott sei Dank hat Oma auf unsere Kinder aufgepasst) und hatten dann am nächsten Tag eine wirkliche Tortur auf dem Weg nach Hause.
Ich kann darauf reagieren, indem ich mir sage: „Wusste ich doch. Wenn ich reise, dann kann es doch gar nicht glatt laufen. Meine Pläne gehen immer schief!“ Ich kann aber anders reagieren und sagen: „Gut, dann ist es halt so. Gott weiß, wofür diese Erfahrung gut ist. Und immerhin sind die Kinder versorgt!“
Auch, wenn ich mich ärgere, ändere ich nichts an der Tatsache. Ich vermiese mir nur die Laune. Wenn ich lerne, in diesen kleinen Dingen mein Haupt zu heben und Gott die Ehre zu geben (siehe Psalm 3, 4), dann wächst mein Vertrauen zu ihm. Gott will uns in allen Dingen aufrichten, in unseren Hoffnungen, Einstellungen, Stimmungen, meinen Kopf, meine Hände, mein Herz, mein ganzes Leben. Denke daran: Auch wenn das Leben nicht nach Plan verläuft, ist er gut.
Wenn ich dieses Vertrauen im Kleinen habe, dann werde ich auch in den großen Dingen Gott vertrauen können. Paulus zumindest konnte es und das, obwohl sein Leben jeden Tag bedroht und nicht sicher war. Wenn er sagt: „Alles dient mir zum Guten, was geschieht, dafür sorgt Gott!“, dann will ich auch an diesen Punkt kommen!
Gebet:
Gott, weil ich weiß, dass du alles unter deiner Kontrolle hast und alles zum Guten wirkst, kann ich flexibel sein, wenn das Leben nicht nach meinem Plan verläuft. Wenn meine Pläne nicht aufgehen, hilf mir, das Gute zu finden und positiv zu bleiben. AMEN.
Sei gesegnet!
„Es ist kein Ding so gut, keins so böse, dass es mir nicht zum Guten dienen muss, wenn ich glaube“ (Martin Luther).
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de