Was ist ein Freund und was ist kein Freund?

In meinen 5. Klassen behandle ich jedes Jahr das Thema „Freundschaft“ anhand des Beispiels von David und Jonathan aus der Bibel. Mir ist dieses Thema sehr wichtig, weil Freundschaft eines der Dinge ist, die unser Leben reich oder arm machen können. Was ist ein Freund? Und was ist kein Freund?

Freundschaften können dein Leben absolut bereichern, können dir Halt geben und Stabilität. Freundschaften können aber auch anstrengend sein und dich innerlich zerfressen. 

Seit ich selber Kind war, sehe ich das Phänomen, dass Menschen anderen Menschen „gefallen“ wollen, sich verbiegen und anbiedern, um Freunde von ihnen zu werden. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich mich in der Grundschule immer so gerne mit einem bestimmten Klassenkameraden verabreden wollte. Er war nett, witzig und hatte ein cooles Kinderzimmer. 

Verbiegen

Aber er hatte nur ein großes Hobby – Flugzeuge. Wann immer er Zeit hatte, malte er die verschiedenen Flugzeugtypen mit den verschiedenen Bemalungen der unterschiedlichen Airlines. Ich bin das erste Mal geflogen, als ich volljährig war, hatte als Kind also keine Ahnung von der Materie. 

Aber ich wollte mit dem Jungen befreundet sein. Also fing ich auch an, Flugzeuge zu malen, obwohl die mich eigentlich gar nicht interessierten. Es kam, wie es kommen musste, solange wir uns verabredeten, war es für mich mega anstrengend, mit dem anderen mitzuhalten – eigentlich konnte ich das ja gar nicht.

Und irgendwann hatte der dann gar keine Lust mehr. Alle Mühe war also umsonst. 

Was ich heute als Kindergeschichte belächeln kann, beinhaltet aber einen Fakt, den ich immer wieder beobachte. Menschen verbiegen sich, suchen Anerkennung und Gunst bei anderen, um ihnen zu gefallen, um Freunde von ihnen zu sein.

Solch eine Freundschaft macht dein Leben nicht reicher, es raubt dir unheimlich viel Kraft. Freunde, für die du dich verbiegen musst, sind keine richtigen Freunde. 

Suche Anerkennung bei Gott

Heißt das jetzt, dass Christen nur Christen als Freunde haben sollten oder im Zweifelsfall eben alleine bleiben müssen? Nein, absolut nicht. Es macht aber keinen Sinn so zu tun, als wären wir jemand anderes, nur um anderen Menschen zu gefallen. 

Das ist anstrengend und bringt nur Frust. Wenn du nach Anerkennung suchst, dann suche sie bei Gott. Bei ihm musst du dich nicht verbiegen, denn er liebt dich, wie du bist. David schreibt: Von ganzem Herzen streckte ich mich danach aus, dir nahe zu sein. Sei mir doch gütig, wie du es versprochen hast!“ (Psalm 119, 56 HfA). 

Hatte er deswegen weniger Freunde? Oder gar keine? Ganz sicher nicht. Er lebte nur authentisch – und fand deswegen die Freunde, die zu ihm passten, die ihn akzeptierten, wie er war. Das machte sein Leben und macht dein Leben reich, wenn du Menschen um dich herum hast, die deine Freunde sind, weil du bist, wer du bist.

Verbiegen um eines anderen Willen?

Du musst dich nicht verbiegen. Du bist wertvoll, weil Gott dir wert gibt. Du bist nicht wertvoll, weil du versuchst, anderen zu gefallen oder jemanden anderes darzustellen. Das ist nichts anderes, als eine Fassade und hält nicht. 

Und wenn Gott wirklich Gott ist und ein liebender Vater, dann hat er ein Interesse daran, dass wir Menschen um uns herum haben, die uns guttun. Was hätte er davon, wenn wir uns ständig verbiegen müssten, nur um bei anderen anzukommen? Vertraue darauf, dass Gott dir richtige Freunde über deinen Weg schickt!

„Ein bißchen Freundschaft ist mir mehr wert als die Bewunderung der ganzen Welt“ (Otto von Bismarck).

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de