goldener Siegelring

Sag mir, wo du stehst

In der alten DDR gab es ein Lied mit dem Titel: „Sag mir, wo du stehst“. Es ging um die Frage, ob ein Mensch für das System war oder dagegen, wobei eine neutrale Haltung auch ein dagegen bedeutete. In den Gedanken von gestern ging es darum, dass Gott, egal, wo du gerade stehst, egal, was du bisher in deinem Leben gedacht oder getan hast, mit weit aufgerissenen Armen auf dich wartet.

Er ist jemand, der dich nicht verurteilt, sondern dich freisprechen will. Er will dir nicht Schuldgefühle auf die Schultern packen, sondern dich von aller Schuld befreien. Gott ist ein Gott, der sich mega freut, wenn ein Mensch sich entscheidet, umzukehren und zu ihm zu gehen – ganz gleich, ob es das erste Mal ist oder ob du schon Christ bist und dich wieder einmal verrannt hast.

Drei Dinge

Das ist eine großartige Botschaft. Das ist die Botschaft, weswegen ich einst Christ geworden bin. Aber noch etwas Unfassbares geschieht. Die Geschichte, die Jesus erzählt, ist noch nicht zu Ende:

„Aber sein Sohn sagte zu ihm: ›Vater, ich bin vor Gott und vor dir schuldig geworden. Ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn genannt zu werden.‹ Doch der Vater befahl seinen Dienern: ›Holt schnell das schönste Gewand aus dem Haus und zieht es ihm an. Steckt ihm einen Ring an den Finger und bringt ihm Sandalen für die Füße. Dann holt das gemästete Kalb her und schlachtet es: Wir wollen essen und feiern!“ (Lukas 15, 21-23 BB).

Der Sohn ist ehrlich. Er bekennt, dass er Mist gebaut hat. Und wie reagiert der Vater? Drei Dinge lässt er von den Dienern bringen: das schönste Gewand (im Urtext wird der Begriff „Robe“ verwandt), einen Ring und Sandalen.

Man könnte das schnell überlesen. Der Sohn war am Ende, da braucht er neue Klamotten. Aber das, was der Vater tut, ist noch viel mehr. Die Robe (das Gewand) hat zwei wichtige Bedeutungen. Zum einen zeigt es die Stellung des Sohnes. Er ist wieder der Sohn, kein Diener und das soll jeder sehen.

Das Zeichen des Kinde

Anderes sollen die Menschen aber nicht sehen. Wenn es spät abends oder früh morgens an deiner Tür klingelt und du keine Zeit hast, dich schnell anzuziehen. Was tust du? Richtig, du nimmst einen Morgenmantel (eine Robe) und schmeißt ihn über. Warum? Weil es darunter etwas gibt, was andere Leute nicht sehen wollen und nicht sehen sollen.

Und genau das tut der Vater. Es soll niemand sehen, dass der Sohn so gescheitert und so am Ende ist. Das finde ich absolut genial. Gott würde nie unsere Schwächen, unsere Fehler, unser Scheitern anderen zeigen, auch nicht, um andere abzuschrecken oder zu warnen. Er möchte uns eine Robe umlegen, damit wir geschützt sind.

Das zweite ist der Ring. Der Ring ist das Zeichen für seine wiederhergestellte Stellung und Autorität in der Familie. Er ist wieder der Sohn mit allen Rechten. Und das dritte sind die Sandalen. Sie waren ein Zeichen für einen Sohn des Besitzers, nicht für einen angestellten Diener.

Diese wenigen Sätze beinhalten eine große Sprengkraft. Sie sagen: Ein Mensch, der umkehrt und zu Gott geht, wird als Kind wieder hergestellt. Er erhält alle Rechte wieder zurück. Er ist eben kein Diener oder Sklave, er trägt das Zeichen des Kindes!

Was bin ich?

Es gab einmal eine Fernsehsendung mit dem Titel: „Was bin ich?“ Stelle dir diese Frage auch einmal. Was bist du? Christen würden sicherlich antworten: „Ich bin ein Kind Gottes!“ Nichtchristen vielleicht nicht. Aber bist du dir dessen auch bewusst, was das bedeutet?

Wenn du umkehrst und zu Gott kommst, wenn du Jesus in dein Leben einlädst, dann bekommst du nicht nur einen neuen Stempel in deinen Pass – alles verändert sich. Du wirst zu einem Kind Gottes. Du bist ein Miterbe. Auch dir wird eine Robe umgelegt, ein Ring angesteckt und Sandalen angezogen, damit alle Welt sieht: Hier steht ein Sohn, hier steht eine Tochter von Gott!

Ich weiß nicht, wie dir das geht, aber ich musste das erst einmal sacken lassen, denn wenn das stimmt, dann bedeutet das eine ganze Menge. Was für ein Unterschied, nicht Gast in einer Familie zu sein, sondern Teil der Familie, nicht nur Bittsteller, sondern Kind des Vaters, nicht mehr Diener, sondern Miterbe.

Und, was bist du?

Sei gesegnet!

„Wenn man Jesus aufnimmt, bekommt man eine neue Existenz. Ein Kind Gottes zu werden bedeutet nicht eine Veränderung des Denkens, sondern eine ganz neue Existenz“ (Wilhelm Busch).

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de