Zweifel und Fragen
Ich werde manchmal gefragt: „Jürgen, zweifelst du eigentlich nie am Glauben? Du schreibst immer so überzeugt, das kann doch nicht sein, dass dein Glaube immer so voller Feuer ist!“ Viele Christen, die ich kenne, fühlen sich schlecht, wenn sie Zweifel haben und denken, Gott wäre von ihnen enttäuscht. Die Wahrheit ist: Natürlich habe ich auch Zeiten, in denen ich Zweifel und Fragen habe. Wenn jemand behauptet, er hätte nie irgendwelche Zweifel, dann sollte man diesem Menschen skeptisch gegenübertreten. Ich glaube, dass Zweifel und Unsicherheiten zu unserem Leben dazugehören. Die Frage ist, wie wir damit umgehen.
Heilung
Ich liebe die Geschichte in der Bibel, in der ein Mann, dessen Sohn von einem Dämon besessen ist, Jesus anspricht (Markus 9, 20ff): „»Wenn du kannst, dann hilf uns! Hab doch Mitleid mit uns!« Jesus sagte zu ihm: »Was heißt hier: ›Wenn du kannst‹? Alles ist möglich für den, der glaubt.« Da schrie der Vater des Jungen auf: »Ich glaube ja – und brauche doch, dass du mir in meinem Unglauben hilfst!«“ (Verse 23-24 BB).
Selbst die Menschen, die Jesus damals leibhaftig erlebt haben, die gesehen haben, wie und was er wirken konnte, hatten Zweifel. Hat Jesus es verurteilt? Nein. Er rührt den Jungen an und heilt ihn.
Ich glaube, dass nicht die Zweifel das Problem sind, sondern die Tatsache, dass wir uns manchmal hinter unserer frommen Fassade zu verstecken versuchen, weil wir denken, wir dürften keine Zweifel haben.
Ehrlichkeit
Die richtige Reaktion ist, ehrlich mit Gott und zu Gott zu sein. Jesus verurteilt den Vater mit keinem Wort, sondern handelt und macht den Sohn frei. Ein anderes Beispiel ist Thomas, einer der engsten Freunde von Jesus. Er war nicht dabei, als Jesus seinen Freunden nach seiner Auferstehung erschienen war. Also zweifelte er und sagte: „Erst will ich selbst die Wunden von den Nägeln an seinen Händen sehen. Mit meinem Finger will ich sie fühlen. Und ich will meine Hand in die Wunde an seiner Seite legen. Sonst kann ich das nicht glauben!“ (Johannes 20, 25 BB).
Verurteilt ihn Jesus? Nein. Sicherlich sagt er: „Du glaubst, weil du mich gesehen hast. Glückselig sind die, die mich nicht sehen und trotzdem glauben!“ (Vers 29). Aber er lässt ihn schauen, er lässt ihn seine Finger in die Wunden legen.
Und später wurde Thomas ein großer Missionar, der in den heutigen Irak und Iran bis hin nach Indien ging – so schreibt es Origines. Nur weil du Zweifel hast, bedeutet das nicht, dass Gott dich nicht nutzen kann und auch nicht, dass er dir nicht dort begegnet, wo du stehst.
Erfahrungen
Ganz im Gegenteil: Ich glaube, dass Gott unsere Zweifel nutzen möchte, um unseren Glauben stark zu machen. Je mehr Erfahrungen wir mit Gott machen, desto stärker wird unser Glaube. Das kann aber nur funktionieren, wenn ich mit ihm darüber spreche und ihm die Chance gebe zu antworten.
Wenn du einmal erlebt hast, wie Gott in dein Leben eingegriffen hat, dann weißt du, er wird durch all deine Zweifel, durch all deinen Unglauben durchbrechen und sich dir offenbaren. Deshalb lass dich durch Zweifel nicht verunsichern, sondern gib sie Gott, lass ihn in deinem Leben wirken. Er wird sich dir zeigen und deinen Glauben stärken.
Jesus liebt uns genug, um uns dort zu treffen, wo wir gerade stehen!
Sei gesegnet!
„Wo der menschliche Zweifel nicht ist, da ist nicht die Antwort des Heiligen Geistes“ (Hildegard von Bingen).
Ferrary für GottinBerlin
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