Landschaft in der Abendsonne

Suchet so werdet ihr finden!

Meine Mutter hatte mit dem Glauben so gar nichts am Hut. Aber wie in dieser Generation üblich, gab es das eine oder andere Zitat, dass als eine Art Kulturgut immer mal wieder präsent war. Ein Spruch war zum Beispiel: „Suchet, so werdet ihr finden!“
Ich habe diesen Spruch gehasst, denn er kam natürlich immer in den Momenten, wo ich ihn so gar nicht gebrauchen konnte. Ich war als Kind ausgesprochen chaotisch und unordentlich. Und ständig ist irgendetwas Wichtiges in den Untiefen meines Kinderzimmers verschollen.

Was bedeutet dieser Satz – Suchet so werdet ihr finden?

Und anstatt mir zu helfen, besonders, wenn es um so wichtige Dinge wie eine unterschriebene Klassenarbeit, eine Hausaufgabe oder ein abzugebendes Buch aus der Bücherei handelte, rief meine Mutter vom Wohnzimmer aus – auf der Couch sitzend: „Du kennst doch den Spruch, Jürgen; suchet, so werdet ihr finden!“

Natürlich hatte meine Mutter keine Ahnung, was der Satz wirklich bedeutete. Aber ihr Spruch bedeutete übersetzt: „Lass mich in Ruhe und kümmere dich selbst drum!“ Und es schwang immer mit: „Wenn du nicht findest, hast du nicht genug gesucht!“ Das gab mir immer eine große Last Schuldgefühle auf meinen Rücken.

In der Bibel kommt dieser Satz mehrfach vor, aber nicht, weil irgendjemand seine Ruhe haben möchte. Er bedeutet nicht, wir sollten alleine klarkommen, sondern als absolute Ermutigung. Wenn wir Gott suchen, werden wir ihn finden. Eine schon ausgestreckte Hand werden wir sehen, wenn wir uns danach ausstrecken.

„Dann werdet ihr den Herrn, euren Gott, suchen. Und wenn ihr ihn aufrichtig und ernsthaft sucht, werdet ihr ihn finden“, so steht es zum Beispiel im 5. Buch Mose 4, 29 (NLB). Die Menschen damals waren aufmüpfig wie pubertierende Jugendliche.

Sie wollten nicht mehr auf Gott hören. Lieber wollten sie sich ihre eigenen Götter basteln. Wie wollten ihre eigenen Wege gehen, ihre eigenen Regeln aufstellen. Und Gott gibt als Antwort:

„Wenn ihr an einen Punkt kommt, wo ihr alleine scheitert – und dieser Punkt wird kommen -, dann werde ich für euch da sein. Wenn ihr dann nach mir fragt, werde ich antworten. Wenn ihr dann nach mir sucht, werde ich mich finden lassen.“

Gott lässt sich finden

Gott ist ein Gott, der uns nicht an der kurzen Leine hält, sondern, der uns jeden Tag die Wahl lässt, ob wir bei ihm bleiben und mit ihm leben oder ob wir unsere eigenen Wege gehen. Aber er sagt ebenso: Wenn du merkst, dass du alleine nicht weiterkommst, dann denke daran, dass ich immer an deiner Seite bin.

Dabei kommt es auf einen Punkt an, der sich von Moses über Jesus bis zu Pfingsten nie geändert hat: Es heißt: „Wenn ihr ihn aufrichtig und ernsthaft sucht, dann werdet ihr ihn finden!“ Ich muss aktiv werden, wenn ich Gottes Hilfe in meinem Leben haben möchte, wenn ich möchte, dass sein Geist mich erfüllt, dass ich Wegweisung bekomme, dass er antwortet.

Durchbrüche erleben

Es nützt wenig, wenn ich ein Navi in meinem Auto habe, das mir den Weg zeigt – und nicht nur irgendeinen Weg, sondern den bestmöglichen am Stau und an Baustellen vorbei – ich es aber nicht nutze. So wie ich das Navi anstellen, das Ziel eingeben und den Anweisungen folgen muss, um zu erleben, dass es mich führt, so muss ich mit Gott wirklich „suchen“, mit ihm reden, ihm zuhören und ebenso auf ihn hören.

Ansonsten funktioniert es nicht. Wenn du Durchbrüche im Leben erleben möchtest, Türen sehen, die sich öffnen, wenn du dich danach sehnst, Charakterschwächen und Bindungen loszuwerden und ein Leben zu leben, dass du wirklich genießen kannst, dann werde aktiv. Suche Zeiten und Orte, die du Gott widmest (in denen du ihn suchst). Bitte Gott, dir zu begegnen, dich mit seinem Geist zu erfüllen, zu dir zu sprechen – und dann höre!

Dann bekommt der Spruch „suchet, so werdet ihr finden“ eine neue, eine positive Bedeutung und nicht den Touch davon: „Lass mich in Ruhe und kümmere dich selbst um deine Probleme“.

Sei gesegnet!

„Wenn du dich hilfesuchend an Gott wendest, läuft er dir schon hilfreich entgegen. Warum? Er weiß, wie du dich fühlst“ (Max Lucado).

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de