Fehler
Jeder von uns hat Fehler, die er mit sich herumträgt. Das ist (leider) normal, denn wir sind zwar auf dem Weg, sind aber noch lange nicht angekommen. Wir sind einfach noch Menschen. Ich selbst finde es immer beruhigend zu sehen, dass wir, schauen wir uns die Helden der Bibel an, in guter Gesellschaft sind.
Wir sehen nicht nur, dass auch denen ihre Charakterschwächen zur Stolperfalle geworden sind, sondern können auch schauen, wie sie damit umgehen, bzw. wie Gott damit umgeht. Sehr ermutigend ist die Geschichte von Mose.
Mit der Wut kämpfen
Wir erkennen ziemlich schnell, das Mose mit seiner Wut zu kämpfen hatte. So tötet er, als er noch Prinz in Ägypten war, einen Aufseher, weil der einen Hebräer erschlagen hatte (2. Mose 2, 11-22). Später dann hat er seine Wut noch einmal nicht unter Kontrolle.
Mose wird von Gott gerufen, auf den Berg Sinai zu gehen. Dort bleibt er 40 Tage und 40 Nächte und erhält die Gesetzestafeln mit den Zehn Geboten (2. Mose 24). Dem Volk, das vor dem Berg wartet, dauerte das alles zu lange und so bastelten sie sich ihren eigenen Gott, ein goldenes Kalb.
Nach 40 Tagen und 40 Nächten schickt Gott Mose wieder zu seinem Volk: „Mose wandte sich um und stieg vom Berg herab. In seinen Händen hielt er die beiden Steintafeln mit den Gesetzen, die Gott dem Volk beim Bundesschluss gegeben hatte. Sie waren auf beiden Seiten beschrieben. Gott selbst hatte die Tafeln gemacht und die Schrift eingemeißelt“ (2. Mose 32, 15+16 HfA).
Mose sieht, was das Volk treibt und wird wütend: „Da packte ihn der Zorn, er schleuderte die Tafeln fort und zerschmetterte sie am Fuß des Berges“ (2. Mose 32,19 HfA). Das muss man sich mal vorstellen. Mose bekommt einen Auftrag von Gott, er ist gehorsam und wird deswegen belohnt.
Aber in seiner Wut nimmt er die Tafeln, die Gott selbst gemacht hatte und zerschmettert sie. Manchmal ist das so, dass wir das, was Gott für uns vorbereitet hat, mit einem Fingerzeig zerstören, nur, weil wir uns von den schlechten Seiten unseres Charakters leiten lassen.
Schwachpunkte
Und was deine Schwachpunkte sind, weißt du allein, genau, wie ich weiß, wo meine sind. Spannend ist aber, was Gott aus der Situation macht. Wir würden uns mit Sicherheit ziemlich schuldig fühlen, hätten ein schlechtes Gewissen, würden in Selbstmitleid versinken oder unter der Last depressiv werden.
Immerhin haben wir es ganz schön vergeigt. Das hat Mose auch. Würde Gott Mose je noch einmal vertrauen, ihn je noch einmal eine Chance geben?
Nur zwei Kapitel später heißt es: „Der Herr befahl Mose: »Meißle dir zwei Steintafeln zurecht wie die ersten beiden, die du zerschmettert hast! Dann will ich noch einmal dieselben Worte darauf schreiben. Mach dich bereit, morgen früh auf den Berg Sinai zu steigen! Stell dich dort auf dem Gipfel vor mich hin!«“ (2. Mose 34, 1-2 HfA).
Wechselbad der Gefühle
Ich kann nur ahnen, wie Mose sich gefühlt haben muss. Was für ein Wechselbad der Gefühle. Er wurde von Gott nicht verworfen, sondern wieder beauftragt. Aber er musste den Berg noch einmal erklimmen – noch einmal 40 Tage und 40 Nächte. Und er musste an den Scherben seines Handelns vorbei, um wieder in die Gegenwart Gottes zu kommen.
Mose hätte so frustriert sein können, dass er keine Kraft mehr gehabt hätte, aufzustehen. Aber er steht auf und geht! Wenn du in deiner Vergangenheit gefallen bist, Fehler gemacht hast, dann bedeutet das nicht, dass Gott mit dir nichts mehr zu tun haben will, dass er keinen Auftrag mehr für dein Leben hat, dass er dich nicht mehr zum Segen und zum Sieg führen will.
Steh wieder auf!
Es gibt eine sehr einfache Regel, die dir hilft, damit umzugehen, wenn du den guten Weg verlassen und Mist gebaut hast: Wenn du fällst – und das tun wir alle – dann bleibe nicht liegen. Steh auf, geh zu Gott und sprich mit ihm. Lass dich von ihm neu ausrüsten und zurüsten und dann geh den nächsten Schritt.
Überspringe deine Schuldgefühle. Du kannst nicht auf die Scherben in deinem Leben starren und gleichzeitig den Berg noch einmal erklimmen.
Und wenn du wieder fällst, dann tu das Gleiche. Und wenn du wieder fällst, dann tu das Gleiche. Und wenn du wieder fällst, dann tu das Gleiche. Schau auf Gott, denn der nimmt dich an die Hand und erdrückt dich nicht mit Schuldgefühlen.
„Niederlagen haben mir immer wieder geholfen, das Aufstehen zu üben“ (Hartmut Bärend).
Sei gesegnet!
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de