schreiender Mann

Im Loch sitzen

Der junge Josef wurde von seinen eigenen Brüdern in ein Loch geworfen. Ihr Neid hatte sie dazu getrieben. Wir alle erleben irgendwann im Leben, in einem Loch zu sitzen. Manche Grube haben wir uns selbst gebuddelt, manchmal wurde uns – wie Josef – einfach nur Unrecht getan. Wie reagierst du, wenn du dich in einem üblen Loch wiederfindest? Natürlich, du beklagst dich. Du beklagst dich über die Ungerechtigkeit, dass Gott so etwas zulassen konnte. Dass gerade dir so etwas passiert ist, wo es andere doch viel eher verdient hätten, beklagst du dich.

Beklagen

Ich habe das Gefühl, dass es zu unserem angeborenen Naturell gehört, dass wir uns beklagen können, sobald wir sprechen gelernt haben. Was mir auffällt, ist, dass es keinen Bericht davon gibt, dass Josef sich je beklagt hätte.

Man könnte denken, dass so etwas halt nicht aufgeschrieben wurde. Aber wenn ich in die Bibel schaue, dann sehe ich, dass Hiob sich beklagt hat, Jona hat sich beklagt. Und selbst David, der so gerne als der Vorzeige-König dargestellt wird, hat sich mächtig beklagt.

Nörgelei

Josef tat es an keiner Stelle, ganz im Gegenteil. Es wird vom Anfang der Geschichte bis zu ihrem Ende, als Josef der zweite Mann in Ägypten ist und in einem Palast wohnt, davon gesprochen, dass er eine gute Haltung, eine gute Einstellung besaß.

Im Philipperbrief werden wir aufgefordert: „Tut alles, ohne euch zu beklagen und ohne Zweifel und Bedenken!“ (Philipper 2, 14 BB). Heißt das, dass wir alles hinnehmen müssen, dass andere uns wieder und wieder auf der Seele herumtrampeln dürfen?

Sicherlich nicht. Aber meckern und schimpfen ändert nichts an unserer Situation, es macht nichts leichter in unserem Leben. Unsere Nörgelei hilft nicht. Ich denke, so sehr wir anscheinend eine angeborene Neigung zum Meckern und Nörgeln haben, so sehr müssen wir eine andere Haltung, eine gute Haltung entwickeln.

Dankbarkeit

Und das ist nicht leicht. Josef hatte eine dankbare Haltung. Er war nicht dankbar, dass man ihn in die Grube warf und ihn als Sklave verkauft hat. Als er betrogen und in den Knast geworfen wurde, war er auch nicht dankbar.

Aber er war dankbar dafür, dass Gott an seiner Seite war. Er wusste, Gott würde ihn nie verlassen – und er überstand nicht nur die harten Zeiten, die so oder so jeden von uns treffen können, Gott belohnte ihn mächtig für seine Treue.

Eine gute, eine dankbare innere Haltung zu entwickeln, beginnt mit einer Entscheidung. Nüchtern betrachtet, könnte ich sagen: Wenn mein Meckern nichts bewirkt, als meine Laune noch schlechter zu machen, aber die Situation nicht ändert, dann ist solch eine Haltung sinnlos.

Wenn eine positive innere Haltung mir das Leben leichter macht, schon allein, weil ich die Nähe Gottes suche, dann lohnt sich die Entscheidung, diese Haltung zu entwickeln. Oder anders: Wenn wir es zu einer Priorität machen, Gott zu loben, anzubeten und ihm zu danken, bleibt kein Raum für Klagen, Fehler oder Murren.

Klagen ruiniert nur, was ein guter Tag sein könnte, und macht uns unglücklich, aber Dankbarkeit bewirkt das Gegenteil. Ein dankbares Herz erinnert uns daran, wie gesegnet wir sind und wie gut Gott zu uns ist, die ganze Zeit über.

Gebet:

Gott, bitte hilf uns, uns aus der Falle des Nörgelns und der Klagen zu befreien. Hilf uns, Dankbarkeit über Negativität zu stellen und jeden Tag eine dankbare Haltung zu pflegen. Erinnere uns an unsere Segnungen und Deine Güte, damit wir immer ein Herz voller Lob und Dankbarkeit haben, Amen.

Sei gesegnet!

„Solange wir uns beklagen, bleiben wir in unseren Problemen stecken. Aber eine dankbare Haltung bringt Befreiung und lässt Gott lächeln“ (Joyce Meyer).

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de