Rockmusiker
Ende der 80er Jahre – ich war gerade frisch Christ geworden – besuchte eine berühmte christliche Band Berlin. Und ich durfte den Rockmusikern ganz nahe sein, denn ich fuhr den Bus, der sie vom Flughafen abholte, ins Hotel brachte und später zur Konzerthalle, wo ich das erste Mal in meinem Leben einen „Backstage-Pass“ besaß. Und ich muss eines sagen: Die vier Jungs waren wahnsinnig nett und schenkten mir ein unvergessliches Erlebnis.
Stolpern
Ich wurde damals ein großer Fan der Band. Die Musik war mitreißend, die Texte tiefgründig, ihr Glaube echt vorbildlich. Irgendwann stolperte ich über das 1987 erschienene Lied: „This means war“ (Das bedeutet Krieg). Ich war ziemlich verstört.
Immer wieder gab es im christlichen Kontext martialische Begriffe, mit denen ich wenig anfangen konnte. Die christliche Metal-Band „Stryper“ veröffentlichte eine Platte mit dem Titel „Soldiers Under Command“ (Soldaten unter Befehl), auf der Straße traf ich die sogenannte „Heilsarmee“.
Krieg und Frieden
War Jesus nicht der Friedefürst? Wie passte das mit Begriffen, wie Krieg, Armee und Soldaten zusammen? Aber dann las ich, dass eben dieser Friedefürst selbst gesagt hatte: „Meint nur nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Nein, ich bringe Kampf!“ (Matthäus 10, 34 HfA). Was war damit gemeint?
Paulus schreibt doch auch: „Setzt alles daran, mit jedem Menschen Frieden zu haben und so zu leben, wie es Gott gefällt“ (Hebräer 12, 14 HfA). Beides stimmt. Gott fordert von uns, dass wir versuchen sollen, mit jedermann in Frieden zu leben, denn sonst können wir unseren Nächsten nicht lieben.
Mitten im Kampf
Wir befinden uns aber ebenso mitten in einem Kampf. Das Böse kämpft gegen das Gute, das sehe ich sofort, wenn ich die Zeitung aufschlage. Ich brauche auch nur an einem durchschnittlichen Tag an meine Arbeitsstelle zu kommen, einkaufen zu gehen oder mit dem Auto auf der Autobahn unterwegs sein und sehe, was für ein Kampf tobt.
Egoismus und Egozentrik regieren, Menschen lassen ihre liebevolle Maske fallen, sobald sie sich sicher fühlen. Und das äußert sich dann im Kleinen durch Lästereien und Steinen, die anderen in den Weg gelegt werden und im Großen durch Konflikte und Kriege.
Wir leben mitten im Kampf, und so sehr, wie die Bibel uns einlädt, uns ein Leben schenken zu lassen, das wir genießen können, so sehr spricht sie auch davon, dass wir selbst Kämpfer in diesem Kampf sind. Paulus bittet sehr deutlich die Gemeinde in Rom:
Die schärfste Waffe
„Ich bitte euch im Namen von Jesus Christus, unserem Herrn, inständig: Helft mir bei meinem Kampf, indem ihr für mich betet!“ (Römer 15, 30 HfA).
Die schärfste Waffe, die wir als Christen haben, ist das Gebet. Wir müssen sie „nur“ einsetzen. Noch einmal Paulus: „Ich setze nicht die Waffen dieser Welt ein, sondern die Waffen Gottes. Sie sind mächtig genug, jede Festung zu zerstören“ (2. Korinther 10, 4 HfA).
Nutze deine schärfste Waffe – nicht gegen Menschen, sondern gegen das Böse. Wenn dein Kollege, der dir das Leben so schwer macht, den Raum betritt, dann bete nicht, dass Gott ihn mit Krankheit übersähen soll, ihm den Arbeitsplatz wegnehmen oder ihn zum Schweigen bringen soll.
Die mächtigste Waffe – das Gebet
Sieh dir an, was wirklich geschieht. Du bist Licht – und das Dunkel greift das Licht an. Es ist nicht dein Kollege, es sind Mächte, die durch deinen Kollegen wirken und ihn böse machen. Deswegen segne ihn, wenn er den Raum betritt. Bete, dass Gott ihm Gutes tut, dass Licht in sein Leben kommt und er inneren Frieden findet.
Das ist doppelter Kampf, denn du kämpfst zum einen gegen deinen inneren Schweinehund, der den anderen am liebsten aus dem Fenster werfen möchte, aber noch viel mehr gegen das Böse in dieser Welt. Plötzlich bist du auch ein „soldier under command“ und das bedeutet auch Kampf, geistlichen Kampf.
Nutze deine Waffe, um Licht in dein Umfeld zu bringen. Du wirst damit so einiges verändern, vor allem, wenn der Friedefürst wirklich Raum einnimmt. Kämpfe für die Welt, in der du lebst, indem du mit deinem Gebets Leben einen Unterschied machst.
Wenn ich eines damals von der Band Petra gelernt habe, dann dies, dass Gott uns nutzen will, Licht in die Dunkelheit zu bringen und dass das Gebet dazu eine mächtige Waffe ist.
Sei gesegnet!
„Wir brauchen keine Gewehre oder Pistolen für unseren Kampf, sondern geistliche Waffen – und die wichtigste davon in das Gebet“ (Franz Jägerstätter).
Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten – https://juergens-gedanken.blogspot.com
Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de