Auf einer weißen Hauswand ist schwarze und rote Schrift

Rückgabe von Flaschen

Ich stehe am Flaschenautomaten und möchte Leergut abgeben. Irgendwie ärgert mich diese Maschine heute. Ständig bekomme ich Fehlermeldungen. Ein neben mir stehender Angestellter des Supermarktes zuckt nur mit den Schultern. Also versuche ich es wieder und wieder – und die meisten Flaschen werden dann doch angenommen. Bis auf eine – und die hat es in sich. 

Ich stopfe alle Flaschen, die der Automat abgelehnt hat, wieder in meine Tasche und fahre nach Hause. Dort angekommen, fällt mir diese eine besondere Flasche auf. Sie hat gar kein Einwegpfand-Symbol, und ich erkenne, dass wir sie wohl aus dem letzten Urlaub aus Österreich mitgebracht haben müssen. 

Aber das ist nicht das Besondere an dem Gefäß. Besonders ist der Werbe-Aufdruck an der Seite: „In der Politik hätten wir keine guten Chancen. Warum? Weil wir keine falschen Versprechungen machen. Granny’s macht dich nicht schneller, schlauer oder schöner. Es macht dich einfach weniger durstig.“

Ganz ehrlich? Mich schockiert diese Eigenwerbung ein wenig. Der Eindruck, es würde zum Alltagsgeschäft eines Politikers gehören, falsche Versprechungen zu machen, die er dann nicht einlöst, hat sich anscheinend so sehr in den Köpfen festgesetzt, dass damit sogar quasi Anti-Werbung gemacht werden kann.

Wer einmal lügt …

Wenn das der allgemeine Eindruck ist, dass das die Wahrheit widerspiegelt, dann frage ich mich: Wo ist der Aufschrei? Warum gibt es keine Demonstrationen, keine Proteste in allen möglichen Formen? Ich meine damit nicht dümmliche „Lügenpresse“-Parolen – ich meine: Wenn wirklich Lüge im Raum steht – warum wird diese dann nicht entlarvt – und warum folgen dann keinerlei Konsequenzen?

Haben wir uns schon so sehr daran gewöhnt, dass wir uns an Lüge nicht mehr stören? Ist Lüge wirklich so harmlos, dass man sie verniedlichen und als Thema für einen Werbeslogan nutzen kann? Wo sind die alten Werte, die davon gesprochen haben, dass Lügen kurze Beine haben und dass man denen, die einmal lügen,  nicht mehr glauben würde?

Gott ist es nicht egal, ob Menschen Lüge reden oder Wahrheit – auch, wenn es uns Menschen anscheinend nicht so wichtig ist  – es sei denn, wir werden selbst angelogen. Und stell dir nur mal vor, Gott würde uns falsche Versprechungen machen, die er nicht einhält. Was wäre dann eigentlich los?

Salomo schreibt dazu in seinem Buch der Sprüche: „Der Herr verabscheut Lippen, die lügen. Tritt einer für die Wahrheit ein, gefällt es ihm“ (Sprüche 12, 22 BB). Das ist harter Tobak. Verabscheuen bedeutet, du erwartest süße Schlagsahne und beißt genüsslich in einen Rollmops. Du wirst so angeekelt sein, dass du das ganze wieder ausspuckst. Und so empfindet Gott, wenn jemand lügt.

Wäre es nicht an der Zeit, dass wir Christen eine Art Gegenbewegung machen würden? Vielleicht würde dann ein Slogan lauten: „Bei den Christen hätten wir gute Chancen, denn wir halten, was wir versprechen. Granny’s macht …“

Denn es gilt bis heute: „Lügen haben (eben doch) kurze Beine“ – und „Wer einmal lügt, dem, glaubt man (wirklich) nicht!“ 

„Ehrlichkeit ist die beste Politik“ schreibt der Pastor Charles Haddon Spurgeon. Ja, das stimmt: „Ehrlich währt am längsten“, denn Ehrlichkeit gefällt Gott – und der hat das letzte Wort!

Sei gesegnet!

Weitere Gedanken und einen Song zum Tag gibt es hier: – zum selbst Lesen oder Weiterleiten https://juergens-gedanken.blogspot.com

Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de