Mann wandert durch die Wüste

Wie gehst du mit Wüstenzeiten um?

Jürgen Ferrary
1. Februar 2025

Das ist schon eine ziemlich harte Sache. Da befreit Moses sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten und führt es in die Wüste. Und was eigentlich als einjähriger Wüstenweg gedacht war, wurde zu einer lebenslangen Erfahrung. Eine ganze Generation erlebte es nicht, ins gelobte Land zu ziehen. So mancher bastelt sich schnell seine eigene Erklärung zurecht: Das kann so gar nicht sein, was die Bibel sagt, das war bestimmt alles anders.

Natürlich ist es immer einfacher, sich schnell einen Notausgang zu denken, vorschnell eigene Schlüsse zu ziehen, die einem das Leben leichter machen. Natürlich ist es also einfacher zu sagen, das Volk Israel war nicht 40 Jahre lang in der Wüste, bevor es in das gelobte Land eintreten durfte, als darüber nachzudenken, warum Gott entschied, wie er entschieden hat. 

Ich bin fest davon überzeugt, dass Gott es in der Hand hat, Wüstenzeiten von uns zu verlängern oder zu verkürzen, sowohl damals vor Tausenden von Jahren als auch heute in unserem Alltag. Wüstenzeiten, also Zeiten der Entbehrung, sind etwas, nach dem wir uns nicht unbedingt sehnen, aber es können dennoch wertvolle Zeiten in unserem Leben sein. 

Auch ich habe solche Lebensphasen erlebt – und nicht zu wenige. Meine Wüstenzeiten waren immer Zeiten, in denen ich im Nachhinein immer bemerkt habe, dass sie mich trainiert haben, reinigten und stärkten. Ich war immer ein Stück verändert danach, weil mein Fokus viel stärker auf Gott lag und ich so viel vorbereiteter auf sein Wirken war.

Wenn ich merke, dass ich in eine Zeit eintrete, wenn krasse Veränderungen auf dem Plan stehen, wenn Unglücke geschehen, die enorme Umwälzungen zur Folge haben, dann geht es mir oft so, dass ich sofort nach einem Notausgang suche, nach einem Ausweg. Ich suche ohne Verständnis und treffe vorschnell Entscheidungen, die sich meist als falsch herausstellen. 

Ich will diese Wüstenzeiten nicht haben in meinem Leben, also stemme ich mich dagegen. Aber genau das – so ist meine Erfahrung – führt oft dazu, dass sich meine Wüstenzeiten verlängern – eben wie damals beim Volk Israel. Wenn du nach einem Fluchtweg suchst, ohne zu verstehen, warum Gott dich in eine besonders trockene Situation geführt hat, verlängerst du unwissentlich deine Wüstenzeit.

Das kann mehr Härte, Frustration und sogar Niederlage verursachen, weil du die Saison oder den Ort, an den Gott dich geführt hat, nicht verstehst. Gottes Ziel, die Kinder Israels in die Wüste zu führen, war es, sie zu prüfen, auszubilden und vorzubereiten, mächtige Krieger zu werden, die in der Lage sind, ihre göttliche Verheißung – ein neues Heimatland – zu erobern und zu besetzen. 

Wie tragisch! Wenn wir lernen, zu erkennen, wann wir in eine Wüstenzeit eingetreten sind, können wir das Murren vermeiden und dankbar sein, dass jenseits dieses Ortes unser „verheißenes Land“ mit neuer Reife, Kraft, Segen, Gelegenheit und erfüllter Verheißung auf uns wartet. Stattdessen nahmen die Kinder Israels die Wüste jedoch fälschlicherweise als Strafe wahr, sodass sie ständig murrten, klagten und nach mehr verlangten. 

Kennst du Wüstenzeiten in deinem Leben? Wie gehst du mit ihnen um?

Lass uns doch schlauer sein als die Menschen damals oder der Mensch, der wir in unserer letzten Wüstenerfahrung waren. Lass uns weiser reagieren, Gottes Nähe suchen und ihn fragen, was sein Plan ist – und unser nächster Schritt. 

Sei gesegnet! 

„Es gibt eine Umformung des Charakters, die sich nur in der Wüste vollziehen kann. Eine Ausbildung kann man im Palast erhalten, aber Weisheit nur in der Wüste“ (Erwin Lutzer).

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