love in Leuchtschrift

Wer liebt, der handelt

Jürgen Ferrary
10. Februar 2025

Es gibt Dinge bei uns Christen, die sind ebenso erstaunlich wie durchschaubar. Eine dieser Dinge ist, dass wir lieber hören, dass wir bedingungslos geliebt werden, als dass diese Liebe uns auch etwas kostet. Wir empfangen lieber, als dass wir geben.
Andachten, die darum gehen, wie sehr Gott uns liebt, dass er einen guten Plan für unser Leben hat und dass er uns immer als liebevoller Vater vergeben möchte, werden bei Weitem mehr geklickt als Andachten, die besagen, wir müssten uns auch auf den Weg machen, wenn wir erkannt haben, dass Gott einen Plan hat, wir müssten anderen auch vergeben, wenn wir Vergebung von Gott erwarten, wir müssten selbst die richtigen Entscheidungen treffen.

Gerade als ich noch jünger war, habe ich mich gerne hinter dem Wort „Gnade“ versteckt. „Sola gratia“ hatte Luther doch gesagt, alles aus Gnade. Wenn ich selbst etwas leisten müsste, dann wäre das doch ein Stück „Werksgerechtigkeit“ – und die lehnen Christen doch ab.

Aus Liebe hat Gott uns doch angenommen. Aus Liebe hat er uns gerettet, nicht, weil wir etwas leisten. Das stimmt absolut. Aber so wie ich irgendwann meine Position hinterfragt habe, so lade ich dich auch ein, einmal über Folgendes nachzudenken:

Was macht eine Beziehung für dich aus – egal, ob sie zu einem Familienangehörigen ist, zu einem Freund oder einem Arbeitskollegen? Ich glaube, dass jede Beziehung aus zwei Komponenten besteht; zum einen aus der Liebe / Zuneigung, aber auch aus der Liebe, die in die Tat umgesetzt wird.

Wenn ich jemanden liebe, wird diese Liebe immer mit einem entsprechenden Handeln einhergehen. Liebe ist immer mehr als nur ein Gefühl. Wenn ich sehe, dass jemand, den ich liebe, Hilfe braucht, werde ich alles daransetzen, ihm zu helfen. Das ist nicht Gesetzlichkeit oder Werksgerechtigkeit, das ist Liebe.

Wenn Jesus sagt: „»Ihr sollt Gott von ganzem Herzen lieben, mit ganzer Hingabe, mit eurem ganzen Verstand und mit all eurer Kraft.« Ebenso wichtig ist das andere Gebot: »Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.« Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden“ (Markus 12,30-31 HfA), dann hat das nicht nur mit überschwänglichen Gefühlen zu tun (wer hat die schon Gott und „allen“ seinen Mitmenschen gegenüber?).

Die Liebe soll sich dadurch auszeichnen, dass wir liebevoll handeln, dass wir überhaupt handeln – und nicht aus Verpflichtung heraus, sondern, weil wir Beziehung leben. Eine Beziehung zu Menschen, die auf Zuneigung oder Liebe fußt, wird sich in Taten zeigen.

Das ist für uns nichts Ungewöhnliches. Wenn der beste Freund anruft und Kummer hat, dann haben wir Zeit. Wenn er umzieht, dann packen wir an. Wenn er Not hat, geben wir Rat oder teilen, was wir haben. Und bei Gott sollte es ebenso sein.

Oft genug stehen wir wie das Kind im Märchen Sterntaler auf der Straße und warten, dass uns die Sterne in unser Kleidchen fallen. Wenn wir aber Beziehung mit Gott leben, dann sollte diese Beziehung auch durch Taten begleitet werden.

Als Christ gibt es also zwei Richtungen, in denen wir Beziehung leben sollten: Die vertikale Beziehung ist unsere Beziehung zu Gott und die horizontale unsere Beziehung zu anderen Menschen. Wie gut, dass viele von uns ein Kreuz am Hals tragen, das uns an diese beiden Richtungen erinnert.

Denke einmal darüber nach, wie sich deine Beziehung zu den Menschen, die du lieb hast, in deinem Handeln widerspiegelt. Und dann schau dir deine Beziehung zu Gott an. Wo bist du bereit, mit deiner Zeit, deinen Gaben, deinem Geld, deinem Rat und deiner Manpower in diese Beziehung zu investieren?

Sei gesegnet!

„Wer nicht liebt, der lebt nicht. Und wer liebt, der handelt“ (Goethe).

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