ch lade dich heute Morgen ein, deine Bibel (oder dein Handy) zu nehmen und eine kleine Passage zu lesen: Matthäus 15,1-20. Jesus diskutiert in dieser Passage wieder einmal mit Menschen, die ihren Glauben super genau nehmen, was Äußerlichkeiten und Regeln angeht. Aber Jesus sagt, dass etwas anderes viel wichtiger ist: unser Herz.
Es ist leicht, auf Äußerlichkeiten zu achten. Es fällt sofort auf, wenn jemand sich schlecht benimmt, etwas Unschönes sagt oder Schlechtes tut. Und weil wir nicht negativ auffallen wollen, achten wir sehr auf diese Dinge. Wenn mein Verhalten daneben liegt, dann kann ich damit rechnen, dass es mir jemand unter die Nase hält.
Viel schwieriger zu kontrollieren ist allerdings das Herz. Das ist ziemlich kompliziert. Jesus hat etwas gesagt, das auch heute noch von großer Bedeutung ist: „Was aus dem Mund eines Menschen kommt, kommt aus dem Herzen“, und weiter: „Aus dem Herzen kommen böse Gedanken“.
Deswegen kommt er zu dem Schluss: „Aber das, was aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen. Und das ist es, was den Menschen unrein macht.“ (Matthäus 15,18 BB). Unser Herz, das ist ein großes Mysterium. Oft verstehen wir es nicht. Schon der Prophet Jeremia schreibt: „Das menschliche Herz ist und bleibt ein Rätsel: Es ist abgrundtief verkehrt und unverbesserlich. Wer kann es ergründen?“ (Jeremia 17,9 BB).
Das ist eine gute Frage. Und ich denke, dass es kaum jemanden gibt, der das Herz wirklich ergründen oder verstehen kann. Und selbst, wenn wir anfangen, es zu verstehen, dann können wir es dennoch nicht kontrollieren. Deshalb ist es gut, es sich genau anzuschauen und zu überwachen, denn es ist manchmal wie ein schlafender Vulkan, der jeden Moment ausbrechen kann.
Und dann lässt es den Menschen Entscheidungen treffen und Dinge tun, die manchmal weitreichende Konsequenzen haben. Plötzlich geht die Beziehung zu Bruch. Plötzlich sackt das Kind in der Schule ab, scheinbar ohne Grund. Plötzlich wird aus dem harmlosen Zeitvertreib eine Sucht. Aus dem Nichts heraus kommen Worte aus unserem Mund, die die Seele eines Menschen, den wir eigentlich lieben, tief erschüttern.
Ich denke, wir alle haben das schon erlebt oder selbst schon so gehandelt. Jesus hat recht. Da entsteht etwas in der Verborgenheit unseres Herzens; wenn es dann aber an die Oberfläche kommt, hat es eine zerstörerische Kraft, wenn es seinen Weg in unsere Häuser, Büros und Nachbarschaften findet.
Unser Herz bestimmt so vieles in unserem Leben: Gespräche, Beziehungen, Entscheidungen. Wir leben, erziehen, führen, erzählen, konfrontieren, reagieren, antworten, lehren, verwalten, lösen Probleme und lieben von Herzen. Unser Herz hat Einfluss auf die Intensität unserer Kommunikation.
Unser Herz hat das Potenzial, unsere Empfindlichkeiten und Unempfindlichkeiten zu übertreiben. Jeder Bereich des Lebens überschneidet sich mit dem, was in unseren Herzen vor sich geht. Alles geht durch das Herz auf seinem Weg dorthin, wo es hingeht. Alles.
Spätestens, wenn es um unser Herz geht, dann merken wir: Wir brauchen Hilfe von Gott, denn hier ist ein Bereich, den wir nicht unter Kontrolle haben. Gott ist jemand, der unser Herz versteht, es bewachen und reinigen kann. Er ist bereit, uns zu antworten und uns zu zeigen, wie wir alte schlechte Gewohnheiten des Herzens durch neue und bessere ersetzen können, die uns mit der Zeit seinem Sohn ähnlicher machen.
In den nächsten Tagen werden wir uns mit vier Feinden unseres Herzens beschäftigen, mit denen jeder von uns zu kämpfen hat. Und ich spreche hier nicht von Cholesterin.
Was in unseren Herzen gerade vor sich geht, das können wir daran sehen, was wir denken, was wir sagen und was wir tun. Habe Mut und frage jemanden, dem du vertraust, nach seiner Meinung dazu.
Sei gesegnet!
„Der Mensch bringt täglich seine Haare in Ordnung – warum nicht auch sein Herz?“ (Arno Backhaus).